Hockey-Nationaltorhüter steht mit dem Uhlenhorster HC in Berlin unter Erfolgszwang

Hamburg. Die Auswechslung eines Torhüters ist ungewöhnlich, geht meist einher mit einer Verletzung, hin und wieder auch mit einem unerfreulichen Spielverlauf. So wie im Frühling 2009, als der Uhlenhorster HC im Finale der Euro Hockey League (EHL) innerhalb von 20 Minuten fünf Gegentreffer kassierte und Nationalkeeper Nico Jacobi seinen Kasten räumen musste. Ein bitterer Moment für den heute 23-Jährigen, zumal sein Team ohne ihn das Spiel gegen den niederländischen Topklub HC Bloemendaal beinahe noch drehte.

Es war ohnehin eine schwierige Zeit für den Wirtschaftsstudenten von der Universität Hamburg. Nach seinem Wechsel von Rüsselsheim in die Hansestadt im Jahr zuvor hatte sich der Keeper beim Fußballspielen im Training einen Mittelfußbruch zugezogen, fiel anschließend mehrere Monate aus. Zurück im Tor waren die Leistungen durchwachsen, was auch seinen Stand bei Bundestrainer Markus Weise verschlechterte. "Ich habe mich damals nicht so richtig sicher gefühlt", erinnert sich Jacobi, der mit Teamkollege Alexander Perdoni eine WG in Winterhude bildet. "Dabei ist dies das A und O für einen Torhüter."

Mittlerweile hat er sein Selbstbewusstsein längst wieder gefunden, trug vor zwei Wochen maßgeblich dazu bei, dass sich die Hamburger anders als im Vorjahr den EHL-Pokal sicherten. Kein Wunder also, dass UHC-Trainer Martin Schultze auch für diesen Sonnabend große Hoffnungen in Jacobi legt. Im zweiten Spiel des Play-off-Halbfinales gegen den Berliner HC müssen die "Uhlen" nach dem 2:3 zum Auftakt unbedingt gewinnen, um die Chance auf den deutschen Meistertitel zu wahren. Sollte es in Berlin zu einem Sieg reichen, würde es am Sonntag ebenfalls in der Hauptstadt ein Entscheidungsspiel um den Finaleinzug geben.

Schultze ist zuversichtlich, dass die Best-of-Three-Serie genau diesen Verlauf nehmen wird. "Mit ein wenig Abstand betrachtet, haben wir in der ersten Partie gar nicht so schlecht gespielt", sagt der Coach. "Defensiv müssen wir allerdings besser arbeiten, extrem wichtig ist auch, dass Jacobi als echter Rückhalt agiert." Laut Schultze ist der Torhüter in den vergangenen Monaten gereift, er strahle nun die erhoffte Ruhe und Sicherheit aus. "Dass er super Reflexe hat, wussten wir, sonst hätten wir ihn ja nicht verpflichtet", meint der Trainer. "wir waren nur überrascht, dass die Eingewöhnung etwas länger dauerte."

Vergeben und vergessen. Die Zeit der Wechsel-Spiele ist vorbei.