Nach der Beurlaubung von Bruno Labbadia soll Technik-Trainer Ricardo Moniz den Brandherd beim Fußball-Bundesligisten löschen.

Hamburg. Beim Hamburger SV ist er der Gute-Laune-Mann, jetzt wird er zum Feuerwehrmann: Nach der Beurlaubung von Bruno Labbadia soll Co-Trainer Ricardo Moniz den Brandherd beim Fußball-Bundesligisten löschen. Für den Rest der Saison hat der Niederländer das Kommando beim Tabellensiebten übernommen. Zumindest drei Spiele wird seine Amtszeit als Interimscoach dauern: in der Bundesliga gegen Nürnberg und Werder Bremen, in der Europa League gegen den FC Fulham. Doch Moniz soll mit dem zuletzt desolaten Team auch noch eine vierte Partie in dieser Saison erreichen: das Finale der Europa League am 12. Mai im eigenen Stadion und nach Möglichkeit auch den Pokal erobern.

Der 45-Jährige wird den HSV nach Saisonende jedoch verlassen. Er folgt dem früheren HSV-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer zum österreichischen Brausehersteller Red Bull. Dort soll Moniz Headcoach für die Fußball-Projekte und Chef-Ausbilder für Nachwuchstrainer werden. Erfahrungen hat der Trainer reichlich gesammelt. Er war bei Tottenham Hotspur in England, in seiner Heimat bei PSV Eindhoven und Feyenoord Rotterdam sowie in den Vereinigten Arabischen Emiraten meist als Assistenz- oder Jugend-Trainer tätig, bevor er dem Ruf nach Hamburg folgte. Moniz ist gewissermaßen der letzte Mohikaner aus dem umfangreichen Trainerstab, den einst Labbadia-Vorgänger Martin Jol mit nach Hamburg brachte.

Bekannt als fröhlicher Mensch, der immer eine lustigen Spruch auf den Lippen hat, gilt Moniz als der Motivator in den Trainingseinheiten. Er schnürt selbst die Fußballschuhe, läuft und grätscht in den Trainingsspielchen mit und feuert seine Nebenleute unaufhörlich an, während Labbadia schweigend danebenstand und die Szenerie beobachtete. Im Gegensatz zu Labbadia, von dem sich einige Schüsselspieler abgewandt hatten, ist Moniz unter den Spielern beliebt. Seinem scheidenden Chef hat Moniz attestiert, „ein fantastischer Trainer und Mensch“ zu sein. „Ich habe mit ihm gesprochen“, sagte der Niederländer. Labbadia habe ihm erklärt, er habe kein Problem damit, dass Moniz nun für die Mannschaft verantwortlich ist. Moniz: „Das war mir sehr wichtig.“