Der HSV-Vorstand reagierte nach dem 1:5 in Hoffenheim auf die anhaltende Talfahrt in der Liga und trennte sich von Trainer Bruno Labbadia.

Hamburg. Fußball-Bundesligist Hamburger SV hat unmittelbar vor seinem wichtigsten Saisonspiel die Reißleine gezogen und sich nach einer Krisensitzung am Montagmorgen von Trainer Bruno Labbadia getrennt. Einen Tag nach dem beschämenden 1:5 (0:3) bei 1899 Hoffenheim reagierte der Vorstand der Hanseaten damit auf die anhaltende Talfahrt in der Liga und setzte zugleich ein Signal für das Halbfinal-Rückspiel der Europa League beim FC Fulham am Donnerstag (21.05/im Liveticker auf abendblatt.de).

Bei der Partie in London übernimmt voraussichtlich Techniktrainer Ricardo Moniz das Amt als Interimscoach, um nach dem 0:0 im Hinspiel den Traum des HSV vom Europapokal-Endspiel am 12. Mai im eigenen Stadion doch noch zu verwirklichen. Der Niederländer, dessen Wechsel zum österreichischen Meister Red Bull Salzburg zur kommenden Saison bereits feststeht, leitete am Montag das Vormittagstraining. Nach genau einer Stunde und elf Minuten beendete er die Einheit wieder. Wer zur kommenden Saison neuer Trainer der Hamburger wird, steht noch nicht fest.

Labbadia, dessen Vertrag bis 30. Juni 2012 datiert ist, trauten die Klub-Verantwortlichen offenbar nicht mehr zu, das Ruder im Saisonfinale noch herumzureißen. "Das Thema Labbadia ist durch", erklärten Vertreter des HSV-Aufsichtsrats nach der kurzfristig einberufenen Sitzung am Montagvormittag.

Zuletzt hatten sich die Zweifel gemehrt, dass Labbadia die Mannschaft noch erreicht. Höhepunkt war der öffentliche Disput zwischen Labbadia und Torwart Frank Rost, der vergangene Woche nach der ihm vorgeworfenen Disziplinlosigkeit aus dem Mannschaftsrat zurückgetreten war.

Zudem hatten die Hamburger mit der 1:5-Pleite in Hoffenheim am Sonntag die letzte Chance auf einen Europacup-Platz in der Liga verspielt. In den vergangenen sieben Bundesligapartien war den Norddeutschen nur ein Sieg gelungen.

Labbadia hatte das Traineramt Anfang Juni vergangenen Jahres als Nachfolger des Niederländers Martin Jol übernommen. Der frühere Bundesligaprofi war für eine geschätzte Ablöse von 1,3 Millionen Euro vom Ligarivalen Bayer Leverkusen an die Elbe gewechselt. Er war bei seiner Verpflichtung der sechste Trainer des HSV in knapp sechs Jahren.