Im Viertelfinale der deutschen Feldhockey-Meisterschaft der Herren kommt es zum Stadtderby gegen den UHC

Hamburg. Es lag nicht an der Qualität seiner Augen, dass Joachim Mahn zwei Minuten vor Ende des Spiels gegen den Rüsselsheimer RK einen Zuschauer fragte, ob sein Torhüter Tim Jessulat die letzte Strafecke der Gäste pariert hatte. Der Trainer der Hockeyherren des Clubs an der Alster hatte einfach nicht mehr hinschauen mögen, zu angespannt waren seine Nerven. 3:2 führte sein Team zu diesem Zeitpunkt, und die drei Punkte benötigte es zwingend, um die Qualifikation für das Play-off-Viertelfinale perfekt zu machen. Der Zuschauer konnte Mahns Frage bejahen, und als die Partie wenig später beendet war, entlud sich Mahns Anspannung in einem Jubelschrei.

"Das war mal wieder der typische Alster-Lauf auf der Zielgeraden", sagte der Coach angesichts der acht von neun möglichen Punkten, die seine Mannschaft aus den drei letzten Hauptrundenspielen nach der Winterpause geholt hatte. Gegen Rüsselsheim hätte sie sich durch zwei Unachtsamkeiten fast noch um den verdienten Lohn gebracht. "Die haben zwei Chancen und machen daraus zwei Tore. Wir hätten das Spiel viel früher entscheiden müssen. Aber die Hauptsache ist, dass wir die Play-offs gepackt haben", sagte Jonathan Fröschle, der mit zwei Eckentoren (42./65.) entscheidend zum Erfolg beigetragen hatte. Das Tor zum 2:0 (54.) hatte Oliver Hentschel nach brillanter Vorarbeit des Spaniers Pepe Borrell erzielt.

Wie knapp es in der Tabelle zuging, zeigt der Fakt, dass Mahns Mannen durch den Sieg noch auf Rang sechs vorrückten, Nürnberg dagegen mit nur einem Zähler weniger aus den Play-off-Rängen herausfiel. "Jetzt hoffe ich nur, dass wir nicht gegen den UHC spielen müssen. Dann scheidet ein Hamburger Team auf jeden Fall im Viertelfinale aus", sagte Fröschle.

Diese Hoffnung sollte sich jedoch nicht erfüllen. Lokalrivale Uhlenhorster HC unterlag ebenfalls am Sonntag - alle Spiele wurden zeitgleich um 14 Uhr angepfiffen - gegen Titelverteidiger und Tabellenführer Rot-Weiß Köln mit 4:5, blieb aber auf Rang drei, da der punktgleiche Crefelder HTC in Mannheim 1:4 verlor. Alster hat damit im ersten Spiel der Best-of-three-Serie am 8. oder 9. Mai Heimrecht, das zweite und ein mögliches drittes Spiel finden am 15. und 16. Mai beim Uhlenhorster HC statt. Die weiteren Paarungen lauten Köln - Mannheim, Berliner HC - Düsseldorf und Mülheim gegen Krefeld.

UHC-Trainer Martin Schultze freute sich nach der starken Leistung seines Teams gegen das rheinische Starensemble auf "erneute heiße Duelle mit Alster". Die Form, um aus dem Prestigeduell als Sieger hervorzugehen, wiesen seine Spieler vor allem in der zweiten Hälfte nach. Vor 1500 Zuschauern, die im Rahmen des als "Das Duell" vermarkteten Städtekampfes bei Sommerwetter die Anlage am Wesselblek bevölkerten (siehe Text rechts), konnten Dieter Linnekogel (39./50.) und Marco Miltkau (63.) den 1:4-Halbzeitstand in ein 4:4 umwandeln, ehe Philipp Brandes dem Vizemeister eine Minute vor Spielende den K.-o.-Schlag versetzte. "Das war ärgerlich, aber auf dieser Leistung können wir aufbauen", resümierte Schultze.

Aufbauarbeit musste am Sonnabendnachmittag auch Trainer Christian Blunck leisten. Hamburgs Hockeylegende verlor mit den Zweitligaherren des Harvestehuder THC die für den Wiederaufstieg vorentscheidende Spitzenpartie gegen Schwarz-Weiß Neuss nach 4:1-Führung noch mit 4:5 und hat bei einem Spiel Rückstand nun fünf Zähler Rückstand auf den Tabellenführer. "Dass wir so ein Spiel noch aus der Hand geben, das ist sehr enttäuschend", sagte Blunck. Dass seine Aufbauarbeit gefruchtet hatte, wies das Team jedoch bereits am Sonntag beim 7:1 gegen Raffelberg nach. "Wenn Neuss noch einmal patzt, dann sind wir da", sagte HTHC-Mittelfeldmotor Moritz Fuhrmann.