Die Weltmeisterin Susi Kentikian und der Neuprofi Jack Culcay sprechen über den Boxsport, Vorbilder und den Stolz, Deutscher zu sein.

Hamburg. Abendblatt: Frau Kentikian, Herr Culcay, Sie gelten als Vertreter der neuen Generation von deutschen Boxern: jung, intelligent, gut aussehend. Was entgegnen Sie Menschen, die Boxen noch immer als Sport für asoziale Schläger bezeichnen?

Susi Kentikian: Leider kenne ich diese Vorurteile auch aus eigener Erfahrung. Solchen Menschen kann man meist nichts entgegnen, außer den Rat, doch einmal Boxer kennen zu lernen und sich dann erst ein Urteil zu bilden.

Jack Culcay: Ich würde solche Menschen bitten, mal mit uns zu trainieren und uns erst danach zu beurteilen.

Ist der Eindruck des Boxers als Schläger grundsätzlich falsch? Auch im Hamburger Universum-Stall, dem Sie beide angehören, gibt es Sportler, die wegen Körperverletzung belangt wurden.

Kentikian: Ja, aber so etwas gibt es überall in der Gesellschaft. Die meisten Boxer sind im Gegenteil sehr ruhige und zurückhaltende Menschen – außerhalb des Rings.

Muss ein Boxer von Natur aus das Kämpfer-Gen in sich tragen, um im Ring erfolgreich zu sein?

Culcay: Ja, das muss in einem drin sein, sonst schafft man es nicht nach ganz oben.

Kentikian: Als ich zum Boxen kam, konnte ich nur kämpfen. Da war nichts mit Technik. Ich hatte nur meinen puren Willen, es im Ring zu schaffen.

Wer hat Ihnen dies vererbt?

Culcay: Mein Vater, ganz klar. Er hat sich auch alles, was er erreicht hat, hart erkämpft.

Kentikian: Bei mir war es auch mein Vater. Eigentlich haben wir aber alle dieses Kämpfer-Gen in der Familie.

Bei Ihnen, Frau Kentikian, war Kampf immer ein zentrales Motiv. Als Flüchtlingskind mussten Sie sich auch im Alltag immer durchkämpfen. Was war bei Ihnen der Antrieb, Herr Culcay?

Culcay: Ich war immer der Kleinste in der Klasse. Das Boxen hat mir Selbstvertrauen gegeben, ich wurde viel mehr respektiert.

Das heißt, dass Sie Boxen auch im Alltag angewendet haben, um Stärke zu demonstrieren.

Culcay: Nein, ich brauchte es nie zu beweisen, dass ich stärker bin. Ich wusste es, und das gab mir Selbstvertrauen.

Aber kommt man als Profiboxer nicht häufig in Versuchung, seine Kraft auszutesten, auch weil man von Außenstehenden dazu provoziert wird?

Kentikian: Man darf sich nie provozieren lassen. Darauf kommt es an. Ich hatte glücklicherweise noch nie eine Situation, in der man mich herausgefordert hätte. Aber ich denke, ich könnte dann auch cool bleiben und weggehen.

Provokationen sind wohl eher männertypisch. Warum schaffen es auch manche Ihrer Kollegen nicht, dem Ärger aus dem Weg zu gehen?

Culcay: Das will ich nicht beurteilen. Ich weiß nur, dass ich solche Situationen kenne, wo einem in der Disko ein Betrunkener dumm kommt. Aber als Profiboxer darf man sich einfach nicht hinreißen lassen, den dann anzugreifen.

Wie bleibt man dann ruhig?

Culcay: Ich bitte meine Freunde, das zu regeln, oder gehe weg.

Wie oft kommt es überhaupt vor, dass Sie in die Disko gehen?

Kentikian: Fast nie, das ist nicht mein Ding. Ich gehe lieber ins Kino oder shoppen.

Culcay: Bei mir auch selten. Ich gehe lieber ins Kino oder entdecke Hamburg. Letztens war ich im Aquarium, das war beeindruckend.

Haben Sie das Gefühl, wegen Ihres Berufs auf vieles verzichten zu müssen, was Menschen in Ihrem Alter tun?

Kentikian: Nein, gar nicht. Ich glaube, dass man das, was man vermisst, auch später noch nachholen kann. Und das, was man nicht vermisst, war dann eben auch nicht wichtig. Ich bereue meine Entscheidung für den Profisport nicht.

Muss man als Profisportler schneller erwachsen werden?

Culcay: Nein, glaube ich nicht. Im Gegenteil, gerade Boxer sind grundsätzlich etwas zurückgeblieben. Im Gym ist es oft wie im Kindergarten.

Kentikian: Ich selbst habe auch noch viel Kindliches in mir, und das will ich mir auch bewahren. Man darf sich nicht wie ein kleines Kind benehmen, aber man muss bleiben, wie man ist.

In der Öffentlichkeit zu stehen, ein Vorbild zu sein, das alles fällt Ihnen demnach nicht schwer?

Kentikian: Nein, ich genieße es sogar. Es ist doch toll, dass man immer wieder spürt, dass es viele Mädchen und auch Frauen gibt, die mir nacheifern. Das ist zwar auch eine Verantwortung, aber mir macht das Spaß.

Culcay: Das geht mir genauso. Ich trainiere an unserer Boxschule in Darmstadt viele Kinder, und das ist mir sehr wichtig, denen etwas von dem beizubringen, was ich wichtig finde.

Hatten Sie selbst früher Vorbilder? Es heißt, Sie beide seien von Mike Tyson inspiriert worden.

Culcay: Sportlich auf jeden Fall. Er war eine Maschine. Ich hatte viele Vorbilder im Sport, habe versucht, von allen etwas zu lernen.

Kentikian: Mein Vorbild war früher Regina Halmich. Ich habe ihre Kämpfe im TV gesehen und wollte immer so viel Erfolg haben wie sie. Dass ich das jetzt geschafft habe, kann ich immer noch nicht glauben. Mittlerweile ist mein Vorbild Manny Pacquiao. Das ist der beste Boxer der Welt, seine Kämpfe schaue ich mir alle auf Youtube an, und dazu ist er noch ein großartiger Mensch. Er singt sogar Liebeslieder.

War für Sie beide immer klar, dass Sie Boxprofi werden wollen?

Culcay: Nein, ich wäre auch gern Fußballprofi geworden. Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass Boxen das ist, was ich am besten kann. Als Jugendlicher fand ich Karate toll, aber es hat mich genervt, dass dort im Training immer nur rumgebrüllt wurde bei jedem Schlag. Deswegen habe ich es nur eine Woche ausgehalten.

Kentikian: Ich fand Karate auch toll, habe immer die Filme mit Jean-Claude van Damme gesehen. In den war ich verliebt, habe immer den Bildschirm geküsst, wenn er zu sehen war.

Haben Sie mal überlegt, was Sie heute wären, wenn Sie nicht mit dem Boxen begonnen hätten?

Culcay: Ohne Sport wäre ich 100 Kilo schwer und hätte viel Prügel eingesteckt. Ich kann mir ein Leben ohne Sport nicht vorstellen. Ich trainiere selbst im Urlaub.

Kentikian: Ich wäre bestimmt die Oberzicke. Boxen ist für mich ein Ventil, es macht mich ausgeglichener. Obwohl ich gestehen muss, dass ich auch mal einen Monat ohne Boxen auskomme?

Culcay: Einen Monat? Du bist echt hart. Das würde ich niemals schaffen.

Kentikian: Doch, das tut dem Kopf sehr gut. Ich habe dann Tennis gespielt oder Fitness gemacht. Aber ich gebe zu, dass ich nach vier Wochen Entzugserscheinungen hatte und vor dem Spiegel Kombinationen geübt habe, um zu prüfen, ob es noch geht.

Culcay: Ich habe mal zwei Wochen nicht geboxt, da hatte ich schon Angst, alles verlernt zu haben.

Sind Schmerzen der natürliche Begleiter des Profisportlers?

Culcay: So schlimm ist das in meinem Alter noch nicht. Rückenschmerzen sind allerdings etwas, das ich sehr regelmäßig habe.

Kentikian: In der Vorbereitung ist das Aufstehen jeden Morgen eine Qual. Mir tut dann alles weh. Aber wenn man dann wieder in Bewegung ist, geht es.

Und wie ist das am Morgen nach einem Kampf?

Kentikian: Kommt natürlich auf den Kampf an. Wenn man gewonnen hat, dann ist alles egal.

Culcay: Ich hatte mal als Amateur einen schlimmen Cut, wegen dem der Kampf abgebrochen wurde. Da tat mir die Niederlage seelisch mehr weh als die körperliche Verletzung.

Als Profisportler ist Ihr Körper das wichtigste Kapital. Gerade im Boxen, wo das Körperliche sehr überbetont ist, spielt Körperkult eine große Rolle. Wie wichtig ist Ihr Aussehen für Sie?

Culcay: Körperkult interessiert mich nicht. Ich schminke mich nicht, aber natürlich achte ich auf meinen Körper. Gesunde Ernährung, kein Alkohol, kein Nikotin, das ist selbstverständlich.

Kentikian: Ich gebe zu, dass es mir wichtig ist, wie ich aussehe. Die Leute gucken ja die Kämpfe eher, wenn man gut aussieht.

Culcay: Das ist bei Frauen tatsächlich viel wichtiger als bei Männern.

Kentikian: Bei Universum gab es mal eine Frau, Michele Aboro, die hat geboxt wie ein Mann, sah aber auch so aus. Das wollte niemand sehen, sie hat keine große Karriere gemacht.

Ärgert Sie so etwas?

Kentikian: Ich kann es nicht ändern. Ich habe früher ohne Rücksicht auf mein Aussehen geboxt und habe eine Menge abbekommen. Irgendwann habe ich mir gesagt, dass ich aufpassen muss, und jetzt boxe ich viel klüger.

Frau Kentikian, Sie sind das neue Werbe-Gesicht der Milchschnitte. Boxt jetzt auch die Angst mit, verletzt zu werden und sich sein Aussehen und den Werbevertrag zu ruinieren?

Kentikian: Natürlich hat man grundsätzlich Angst vor Verletzungen oder Krankheiten. Aber wenn ich im Ring stehe, ist die Angst weg. Sonst ginge das alles doch gar nicht. An die Milchschnitte denke ich da nicht. Natürlich war mein Gesicht für den Vertrag wichtig, aber die haben mich ein halbes Jahr beobachtet und alles angeschaut: wie ich rede, wie ich mich bewege, was ich tue. Das Gesamtpaket hat dann überzeugt.

Culcay: Bei der WM in Mailand im vergangenen September habe ich einen Schlag auf den Bizeps bekommen. Der war danach richtig verbeult, so dass ich dachte, das bleibt für immer so. Da hatte ich zum ersten Mal richtig Angst um meinen Körper. Aber im Ring darf man keine Angst haben.

Das sagt sich so leicht. Wie schaffen Sie es, Angst zu verdrängen?

Culcay: Ich schaffe es, an gar nichts zu denken. Wenn man anfängt, über irgendwelche Konsequenzen nachzudenken, hat man schon verloren.

Das heißt, Ihr Kopf ist völlig leer, wenn Sie in der Kabine sitzen?

Culcay: Er ist auf jeden Fall nicht beim Boxen. Wir reden in der Kabine über alles, aber nicht über den Kampf. Man muss im Kopf klar sein, sonst geht es nicht.

Kentikian: Bei mir ist es manchmal schon so, dass ich beim Warmmachen merke, dass ich mich nicht wohlfühle. Da ist dann schon beim Walk-in der Saft weg.

Aber trotzdem hatten Sie nie das Gefühl: Ich drehe jetzt um und gehe in die Kabine zurück.

Kentikian: Nein, natürlich nicht. Man muss immer überzeugt sein, dass man stärker ist als der Gegner. Gedanken an Schwäche oder eine Niederlage dürfen nicht sein. Dafür würde ich mich schämen. Da muss man sich zusammenreißen und kämpfen.

Sind Sie gläubig? Hilft Ihnen der Glaube, um sich stark genug für jede Herausforderung zu fühlen?

Culcay: Ich bin ein gläubiger Christ, gehöre der Glaubensrichtung der Mormonen an. Ich darf drei Frauen haben, das ist das Gute. Aber im Ernst: Ich erbitte keine Hilfe, bete nicht und gehe auch nicht in die Kirche.

Kentikian: Ich bin auch Christin und glaube an Gott, aber ich bin ehrlich gesagt verwirrt von den vielen Religionen, die sich alle als die richtige bezeichnen. Ich würde mir wünschen, die wahre Religion zu finden, aber ich weiß nicht, wie das gehen soll. Deshalb spielt Religion keine große Rolle für mich.

Und wie ist es mit Aberglauben?

Kentikian: Oh, dafür bin ich leider sehr empfänglich. Ich lese Horoskope, obwohl mein Bruder immer sagt, das sei eine Sünde. Und wenn ich eine schwarze Katze sehe, fahre ich eher den ganzen Weg zurück als an ihr vorbei.

Culcay: Ich bin eigentlich gar nicht abergläubisch. Aber ich war vor vier Jahren mal auf einem Turnier und habe mir mit Alexander Powernow das Zimmer geteilt. Abends habe ich mal gepfiffen, und da ist er richtig böse geworden und hat es mir verboten. Pfeifen, hat er gesagt, bringe Unglück. Ich habe es ihm zuliebe dann gelassen, aber nicht ernst genommen. Am nächsten Tag habe ich einen Kampf durch Punktrichterentscheid verloren, den ich eigentlich gewonnen hatte. Seitdem pfeife ich nicht mehr.

Und in der Kabine, gibt es da Rituale, die Sie verfolgen?

Kentikian: Ich nicht, aber mein Trainer zieht mir immer zuerst den linken Handschuh an. Als ich ihm mal die Rechte zuerst hinhielt, sagte er, das ginge nicht, das bringe Unglück.

Culcay: Echt? Das ist bei meinem Trainer genauso. Mir bedeutet das nichts, aber ich mache es mit, wenn es ihm besser geht.

Liegt es in Ihrem Naturell, Einzelkämpfer zu sein, oder fühlen Sie sich manchmal allein im Ring?

Kentikian: Gar nicht, man hat doch ein Team um sich herum. Man gewinnt und verliert gemeinsam.

Culcay: Als Amateur habe ich mich viel mehr als Teamsportler gefühlt, weil wir da gemeinsam unser Land repräsentiert haben. Als Profi ist man schon mehr Einzelkämpfer, aber allein fühlen tue ich mich auch nicht.

Ist es für Sie wichtig, Ihrem Gegner gegenüber Gefühle zu haben? Hilft Hass, um besser zu kämpfen?

Kentikian: Hass hilft nie. Natürlich gibt es Gegnerinnen, die mich durch ihre Art nerven. Aber wenn da im Vorfeld eine ist, die Sprüche klopft, dann motiviert mich das eher. Ich freue mich, dass da eine ist, die auch wirklich kämpfen will.

Culcay: Gefühle spielen bei mir gar keine Rolle. Ich boxe ja auch gegen meinen Bruder, da sind wir anders als die Klitschkos. Jeder Gegner im Ring ist einer, der mich schlagen und mir etwas wegnehmen will. Dagegen wehre ich mich. Das ist Sport, mehr ist es nicht.

Ihnen beiden ist die Familie wichtig, Ihre Väter sitzen immer am Ring. Doch während Herr Culcay sehr ruhig ist, ist Herr Kentikian sehr impulsiv. Hilft Ihnen das?

Kentikian: Mir hilft es, dass mein Vater und mein Bruder immer dabei sind. Es ist bei Papa auch schon viel besser geworden. Früher hat er sogar im Sparring immer geschrien, bis ich ihm einmal gesagt habe, dass er ruhig sein soll. Er hat jetzt mehr Vertrauen in meine Fähigkeiten. Und wenn es zu viel wird, gehe ich einfach weg. Im Ring höre ich sowieso nicht, was drumherum passiert.

Culcay: Ich gucke auch nie nach meiner Familie. Ich weiß, dass sie da sind, das gibt mir Kraft.

Sie haben auch eine Partnerin. Macht die sich Sorgen um Sie?

Culcay: Zum Glück nicht. Sie bleibt immer ruhig. Sie weiß, dass mich das nerven würde, wenn ich wüsste, dass sie Angst hat.

Was ist für Sie der schönste Moment an einem Kampfabend und was der schlimmste?

Kentikian: Der schönste Moment ist, wenn man in die Kabine kommt und alles hinter sich hat.

Culcay: Und der schlimmste Moment ist für mich, in der Dopingkontrolle zu sitzen und zu warten, bis man endlich kann. Aber das war als Amateur noch schlimmer, da war ich dem Nada-Code unterworfen und hatte manchmal um fünf Uhr morgens Besuch von einem Kontrolleur. Einer hat mal vier Stunden warten müssen, bis ich pinkeln konnte, und bis dahin hat er alles beobachtet, was ich gemacht habe. Das hat schon genervt.

Sie beide sind Deutsche mit Migrationshintergrund. Was bedeutet es für Sie, wenn Sie Deutschland repräsentieren?

Culcay: Sehr viel. Wenn die Hymne gespielt wird, fühle ich mich schon stolz, es geschafft zu haben, mein Land vertreten zu dürfen. Da habe ich immer einen Kloß im Hals.

Kentikian: Das geht mir genauso.

Gibt es typisch deutsche Eigenschaften, die Sie an sich erkennen können?

Culcay: In puncto Disziplin und Pünktlichkeit bin ich ein typischer Deutscher. Bei der Bundeswehr wollten sie mich gar nicht gehen lassen, weil ich eine Art Mustersoldat war.

Kentikian: Bei mir sind es auch Disziplin und Pünktlichkeit, ich mag Zuspätkommen gar nicht. Und ich esse sehr gern Kartoffeln.

Und welche typisch deutsche Eigenschaft mögen Sie gar nicht?

Culcay: Wir Deutsche sind manchmal zu steif und zu verbissen. Ein wenig mehr Lockerheit wäre oftmals schön. Aber ich glaube, das liegt oft auch am Wetter.

Kentikian: Mich stört, dass viele hier alles als normal ansehen und sich über alles beklagen, obwohl es ihnen gut geht. Dieser Neid, den mag ich nicht. Aber ich störe mich auch nicht daran, weil Neid nicht wichtig ist, wenn man weiß, dass man nichts geschenkt bekommen hat.

Sie stehen jetzt als Stars in der Öffentlichkeit. Gab es früher Momente, in denen Sie sich hier nicht willkommen fühlten?

Kentikian: Da gab es einige, aber diese Zeit ist vorbei. Ich spreche nicht mehr darüber.

Culcay: Meine Geschwister waren älter, als wir aus Ecuador nach Deutschland kamen. Ich war fünf und hatte keine Probleme.

Wünschen Sie sich dennoch manchmal, auch Ihre zweite Heimat repräsentieren zu können?

Culcay: Natürlich wäre es schön, wenn ich auch mein Geburtsland mit präsentieren könnte. Aber mein Leben hat nun einmal diesen Lauf genommen. Das ist auch gut so.

Kentikian: Das geht mir mit Armenien genauso. Aber wir sind Deutsche, und damit sind wir sehr zufrieden.

Wenn es gut läuft, boxen Sie beide noch zehn Jahre. Wenn es schlecht läuft, kann alles mit einem Schlag vorbei sein. Wie denken Profisportler wie Sie über die Zukunft nach?

Culcay: Gar nicht. Ich denke nur an die nächste Aufgabe im Ring. Alles weitere hat noch Zeit.

Kentikian: Ich habe ganz normale Pläne: eine Familie gründen, ein gesundes und schönes Leben führen. Aber jetzt zählt erst einmal nur das Boxen.