Als Krzysztof Lijewski aus der Kabine trat, lag ein dicker Eisbeutel auf seiner Schulter und ein breites Lächeln auf seinem Gesicht. Die Schmerzen? Halb so schlimm nach dem zweiten Siegerbier und ungezählten Jubelgesängen. Sie waren ja nicht vergeblich gewesen: Entgegen ärztlichem Rat hatte der polnische Handballprofi seinen HSV gegen die Rhein-Neckar Löwen mit seinem neunten Tor zum Pokaltriumph geworfen und sich dabei so verletzt, dass er das Feld nur mit fremder Hilfe verlassen konnte.

Es ist der Stoff, aus dem im Sport Heldengeschichten sind. Aber den Ball des Stars spielt Lijewski (26) gern an seinen sechs Jahre älteren Bruder und Teamkollegen Marcin weiter: "Er ist mein Vorbild." Vater Eugeniusz war in jedem Fall sehr zufrieden, konnte die Glückwünsche aber nur per Telefon übermitteln, weil er als Coach seines Heimatklubs Ostrovia derzeit um den Aufstieg in die Erste Liga kämpft.

"Er war mein erster Trainer und ist noch immer mein härtester Kritiker", erzählt Lijewski, den sie in der Mannschaft nur "Zloty" rufen, "wir sind eine handballverrückte Familie." Zu ihr pflegt er ebenso eine Fernbeziehung wie zu seiner Freundin, der Volleyballerin Dominika Sieradzan. Diese Woche wäre er eigentlich für Polen im Einsatz. Daraus wird nun nichts. Lijewski wird auch das verschmerzen.