Rosberg am Ende des freien Trainings wieder vor dem Altmeister. Vettel fährt auf Platz zwei vor und hakt die Technik-Pannen bei Red Bull ab.

Sepang. Wenigstens einmal leuchtete Michael Schumachers Name auf dem Zeitencomputer in Malaysia dort auf, wo er und seine Millionen Fans ihn am liebsten sehen: Auf Platz eins. 40 Sekunden lang stand das Kürzel "MSC" dort ganz oben auf der Liste - dann war schon wieder der nächste Fahrer schneller. Am Ende, nach seinem fünften Rang am ersten freien Trainingstag vor dem Großen Preis von Malaysia (Sonntag 10 Uhr, RTL und Sky live), war der Altmeister gut gelaunt: "Ich bin insgesamt zufrieden", sagte Schumacher.

Sebastian Vettel belegte bei drückender Schwüle in Sepang als schnellster der sechs deutschen Formel-1-Rennfahrer den zweiten Platz, Schumachers Teamkollege bei Mercedes GP, Nico Rosberg, hatte den siebenmaligen Weltmeister als Dritter erneut hinter sich gelassen, diesmal um zwei Zehntelsekunden. Die Tagesbestzeit fuhr Lewis Hamilton im Kunden-Mercedes des McLaren-Teams.

Schumacher und Vettel, die beiden Speerspitzen der deutschen Formel-1-Armada, haben in Malaysia unterschiedliche Ziele. Der eine will endlich den Anschluss zur Spitze herstellen, der andere ebenso dringend den Teufel der Technik verbannen.

Im Fahrerlager laufen erste Wetten, ob Schumacher die Saison überhaupt beendet. "Nein, er wirft nicht das Handtuch", widersprach der frühere Rennfahrer Marc Surer. Auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug sagte, das Rennfahren sei Schumachers Leidenschaft. "Er ist hier, um konkurrenzfähig zu sein."

Immerhin deutete Schumacher mit seiner vorübergehenden Bestzeit an, dass er sich Schritt für Schritt an alte Stärke herantastet. Aber das Auto setze die Grenzen, diesmal fehlte noch eine gute halbe Sekunde auf Lewis Hamilton. Und: "Ich bin kein Zauberer." Mercedes-Teamchef Ross Brawn forderte erneut Geduld: "Es wird noch zwei bis drei Rennen dauern, bis wir den alten Schumacher sehen", sagte der Brite dem Fachmagazin "auto motor und sport".

Schumacher wehrte sich in Malaysia gegen seine Kritiker: "Ich habe in Melbourne das Maximum gegeben, das mit dem Auto möglich war", sagte er. Nach wie vor mache es Spaß, "weil ich voll in meinem Element bin und diese Herausforderung genieße".

Auch Sebastian Vettel verortet sich "noch nicht ganz da, wo wir sein wollen". Erneut gab es kleinere technische Probleme bei Red Bull, die dem Vize-Weltmeister aus Heppenheim einen "nicht einfachen Tag" bescherten. Für zusätzliche Nervosität sorgte ein Motorendefekt beim Teamkollegen Mark Webber. Schließlich hatten Vettel in den beiden ersten WM-Läufen geringfügige Pannen jeweils den möglichen Sieg mit dem anerkannt schnellsten Auto gekostet. Aber: "Das Paket stimmt." Modifizierte Radnaben und Radmuttern sollen eine Wiederholung des Ausfalls von Melbourne verhindern.

Die Wetterbedingungen in Malaysia könnten alle Prognosen über den Haufen werfen. Mercedes-Sportchef Norbert Haug erwartet bei 35 Grad Celsius ein Rennen unter "wahren Saunabedingungen": "Der Aufguss ist hier fast garantiert und erfolgt meistens regelmäßig jeden Nachmittag." Auf derartige Widrigkeiten haben selbst die Regenspezialisten Schumacher und Vettel keine Lust. "Bei solchen Bedingungen wäre das eine Lotterie", sagte Schumacher. Und Vettel: "Hier steht die Piste meistens so unter Wasser, dass es unfahrbar ist."

Im vergangenen Jahr wurde der Grand Prix von Malaysia wegen eines Monsunschauers nach 31 von 56 Runden abgebrochen.

Großer Preis von Malaysia, freies Training (5,543 km): 1. Hamilton (Großbritannien) McLaren-Mercedes 1:34,175 Min., 2. Vettel (Heppenheim) Red-Bull-Renault 1:34, 441, 3. Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:34,443, 4. Button (Großbritannien) McLaren-Mercedes 1:34,538, 5. Schumacher (Kerpen) Mercedes 1:34,674, 6. Kubica (Polen) Renault 1:35,148, 7. Webber (Australien) Red-Bull-Renault 1:35,479, 8. Alonso (Spanien) Ferrari 1:35,581, 9. Buemi (Schweiz) Toro-Rosso-Ferrari 1:35,660, 10. Petrow (Russland) Renault 1:35,872, 11. Sutil (Gräfelfing) Force-India-Mercedes 1:35,955, ... 19. Hülkenberg (Emmerich) Williams-Cosworth 1:37,415, 22. Glock (Wersau) Virgin-Cosworth 1:39,061.