Müde, aber glücklich beendete der Superstar sein erstes Spiel im HSV-Dress über 90 Minuten. Er überzeugte und macht Hoffnung auf mehr.

Hamburg. Ein Weltklasse-Tor, ein Abseitstreffer und permanent Vollgas: Ruud van Nistelrooy kann nach seinem ersten Vollzeit-Einsatz beim 3:1 gegen den belgischen Fußball-Rekordmeister RSC Anderlecht das nächste Spiel kaum erwarten. „Die letzten zehn Minuten war ich ein bisschen müde. Aber ich bin fit und sehr glücklich“, sagte der Stürmer des Hamburger SV, der mit dem ersten Europa-League-Tor seiner Karriere und seinem ersten Treffer vor heimischem Publikum die Fans verzückte. Am Sonntag im Spitzenspiel beim Tabellennachbarn Bayer Leverkusen wäre er gern wieder dabei. „Das wird ein schönes Spiel“, versprach „Van the Man“. „Leverkusen ist ein starker Gegner. Da können wir zeigen, wo wir stehen.“

Zunächst muss der 33-Jährige jedoch seine Knochen und Muskeln befragen. „Zwischen Donnerstagabend und Sonntagmittag ist nicht viel Zeit. Mal sehen, wie es am Samstag ist“, meinte der Torjäger, der bisher drei Treffer im Dress der Hamburger erzielt hat. HSV-Trainer Bruno Labbadia würde seinem prominentesten Profi gern eine Verschnaufpause gönnen. „Wir sollten zufrieden sein, dass er ein 90- Minuten-Spiel gemacht hat. Wir überlegen, was wir machen können“, meinte der 44-Jährige.

Eigentlich wollte Labbadia seinen Superstar gegen Anderlecht früher auswechseln, doch aufgrund der eher kleinwüchsigen, offensiven Ersatzspieler hatte der Coach bedenken. "Wir hätten sonst Probleme mit den Größenverhältnissen bekommen."

Der Auftritt van Nistelrooys war durchweg gelungen. Er bot sich ständig an, auffällig oft sogar außerhalb des Strafraums, verarbeitete die Bälle gut und passte sicher. Trotz der Tatsache, dass der Holländer nach seiner kurzen Vorbereitung in Sachen Spritzigkeit noch nicht bei 100 Prozent sein kann, drehte er sich manches Mal um seine Gegenspieler, als seien es Slalomstangen. Das Tor sprach Bände über seine Vollstrecker-Qualitäten.

Die Frage bleibt, wie sein Körper auf die ungewohnte Belastung reagiert. Fast zwei Jahre hatte van Nistelrooy aussetzen müssen. Wiederkehrende Wehwechen sind nicht auszuschließen. Aber selbst als Teilzeit-Profi ist er in dieser Form wertvoller als ein topfitter Durchschnittsstürmer.