Im Rückspiel der Bayern gegen den AC Florenz (20.45, im Liveticker auf abendblatt.de) plant van Gaal mit dem Eigengewächs Alaba.

Florenz. 17 Jahre und 255 Tage war David Alaba alt, als er am vergangenen Samstag für Bayern München sein Bundesliga-Debüt gab - als jüngster Bayern-Profi aller Zeiten. Drei Tage später stand der junge Österreicher im Achtelfinal-Rückspiel des deutschen Fußball-Rekordmeisters beim AC Florenz sogar vor seiner Premiere in der Champions League.

Der Aufstieg von Alaba ist eng mit Trainer Louis van Gaal verbunden: Seit der Niederländer bei den Bayern in der Verantwortung steht, bekommt der Nachwuchs im Starensemble um Franck Ribery und Arjen Robben eine echte Chance. „Das mache ich, weil ich sehr viel Vertrauen in die jungen Spieler habe. Ich habe keine Angst, einen jungen Spieler aufzustellen“, sagte van Gaal vor der Partie am Dienstagabend in Florenz und fügte an: „Wenn ich einen jungen Spieler zu den Profis hole, dann nur, wenn er auch wirklich bei uns spielen kann.“

Alaba ist das jüngste Beispiel einer Reihe von Talenten, denen unter van Gaal der Sprung zu den Profis gelang. Der 58-Jährige baute schon zu Saisonbeginn überraschend Thomas Müller und Holger Badstuber in die Stammelf ein. Beide haben sich längst zu festen Größen entwickelt. Der 20 Jahre alte Müller wurde inzwischen sogar zum Nationalspieler, Badstuber („Van Gaal ist ein Trainer, der mich verbessern will und kann“) wird der Sprung in die DFB-Auswahl ebenfalls zugetraut.

Auch Diego Contento (19) durfte sich in den vergangenen zwei Wochen nach den Ausfällen von Daniel van Buyten und Martin Demichelis in der Abwehr bewähren. Zudem gehört der junge Mehmet Ekici (19) dem Kader seit dem Trainingslager im Januar in Dubai fest an - und eben David Alaba.

Der Mittelfeldspieler, der für Österreich schon ein Länderspiel bestritt, gilt als eines der größten Talente beim FC Bayern. Selbst die etablierten Profis wie etwa Kapitän Mark van Bommel trauen Alaba eine große Karriere zu. „Wir haben volles Vertrauen in ihn. Was er kann, zeigt er jeden Tag im Training“, lobte van Bommel den Youngster vor dem Florenz-Spiel.

Schon vor dessen Premiere in Köln, wo Alaba nach der Verletzung Contentos 17 Miunten spielte, hatte Vorstandschef Karl-Heinz Rummnenigge ausdrücklich van Gaals Arbeit mit den Nachwuchsspielern gelobt. Er bezeichnete es als „großes Verdienst“ des Trainers, der Jugend eine Chance zu geben.

Van Gaal hat ohnehin den Ruf des Entwicklers. Er formte in Amsterdam den berühmten Ajax-Jahrgang, der 1995 die Champions League gewann. Clarence Seedorf etwa feierte unter van Gaal schon als 16-Jähriger sein Profi-Debüt.

In Barcelona gilt er als Entdecker von Stars wie Xavi, Andres Iniesta oder Carles Puyol. „Die Nachwuchsarbeit liegt ihm besonders am Herzen. Dafür hat er ein Händchen“, erklärte Xavi zuletzt und erläuterte das Credo des Niederländers: „Alle Spieler sind gleich. Namen interessieren ihn nicht.“

Davon profitiert derzeit auch der Nachwuchs bei den Bayern. Sportdirektor Christian Nerlinger spricht von einem „Zwei-Säulen-Modell“. Auf der einen Seite will der Rekordmeister auch weiterhin auf Stars wie Ribery oder Robben setzen, „auf der einen Seite steht unsere Jugendarbeit, die weiterhin Früchte tragen muss“.

Auch Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger durchliefen einst die Bayern-Jugend. Im Sommer kommt dann auch noch der bei den Münchnern ausgebildete und momentan zu Leverkusen ausgeliehene Toni Kroos (20) auf ausdrücklichen Wunsch von van Gaal wieder an die Säbener Straße zurück.

Lahm, Schweinsteiger, Müller, Badstuber, Contento, Ekici und Alaba, dazu noch die beiden Ersatztorhüter Michael Rensing und Thomas Kraft sowie Christian Lell und die ausgeliehenen Kroos und Ottl (Nürnberg) - macht insgesamt zwölf Eigengewächse, die bei den Bayern momentan unter Vertrag stehen. Doch für van Gaal ist nicht das Alter das ausschlaggebende Kriterium: „Die Spieler müssen auch die nötige Qualität haben - und die haben sie.“