Trotz langer Überzahl fanden die Kiez-Kicker kein Mittel, um sich ausreichend Chancen zu erspielen. Die 1:2-Niederlage geht in Ordnung.

München. "In München ist der ,Tag X', auf den viele warten und hinarbeiten. Nun können sie zeigen, dass sie es genau so gut können wie andere, oder vielleicht sogar noch besser", sagte St. Pauli-Trainer Holger Stanislawski vor der Partie in München. Nach den absolvierten 90 Minuten ist jedoch Ernüchterung eingekehrt.

Denn Fußball-Zweitligist FC St. Pauli hat sich mächtig blamiert und trotz Überzahl den nächsten Rückschlag im Aufstiegsrennen einstecken müssen. Nach mehr als 80 Minuten gegen nur zehn „Löwen“ verloren die Hanseaten am Sonntag beim TSV 1860 München mit 1:2 (0:1) und büßten nach der dritten Niederlage in Serie den Kontakt zu den beiden direkten Aufstiegsrängen ein. Nach der frühen Roten Karte für den „Löwen“ Charilaos Pappas (8. Minute) sorgte Stefan Aigner (23. Minute) gegen die völlig indisponierte Gäste- Abwehr für das 1:0. Marius Ebbers (51.) traf zum Ausgleich, doch der überragende Aigner (57.) war dann wieder erfolgreich.

St. Pauli (46 Zähler) ist weiter Dritter, aber Arminia Bielefeld könnte mit einem Heimsieg am Montag gegen den Karlsruher SC nach Punkten mit den Hamburgern gleichziehen. „Natürlich ist die Enttäuschung groß. Wir haben einige Möglichkeiten gehabt, Tore zu machen. Da fehlt uns im Moment die Ruhe vor dem Tor“, analysierte Stanislawski. Die Rote Karte habe dem Team „absolut nicht gut“ getan: „Bei uns hat der eine oder andere weniger und weniger gemacht.“ Nun gelte es, aus dem „Tal der Tränen“ herauszukommen. „Wir müssen das erst mal verdauen. Das wiegt schwer.“

Nach der frühen Hinausstellung des Griechen Pappas sprach eigentlich Alles für die Hanseaten, doch es kam anders. Denn nach zuvor drei Partien ohne eigenen Treffer wirkten die Hanseaten trotz des frühen Überzahlspiels verunsichert. Nichts lief zunächst bei den Kiezkickern gegen aufopferungsvoll kämpfende Münchner zusammen, so dass Stanislawski bereits in der 38. Minute reagierte und Deniz Naki für Timo Schultz brachte.

Vier Minuten später hätte dieses Signal zur Offensive fast Früchte getragen, aber 1860-Keeper Gabor Kiraly lenkte Ebbers' Kopfball an den Pfosten. So blieb es zur Pause bei der Führung durch Aigner, der völlig unbedrängt mit einem Kopfball-Heber St. Paulis Torhüter Mathias Hain keine Chance gelassen hatte.

Bei seiner Halbzeitansprache schien Stanislawski die richtigen Worte gefunden zu haben. Wie ausgewechselt trat sein Team zunächst auf und wurde prompt durch Ebbers belohnt: Eine scharfe Hereingabe von Rechtsverteidiger Jan-Philipp Kalla jagte der Angreifer per Kopf zu seinem 13. Saisontor in die Maschen. Nur drei Minuten später hatten die Fans der Hamburger erneut den Torschrei auf den Lippen, aber Richard Sukuta-Pasu traf nur den Pfosten. Nakis Nachschuss parierte der gute Kiraly.

Wer nun damit rechnete, dass St. Pauli zu einem späten Sturmlauf ansetzen würde, sah sich getäuscht. Denn mit seinem zweiten Treffer schockte Aigner die schwachen Gäste, die auf ein Spieler-Quintett (Rouwen Hennings, Carsten Rothenbach, Matthias Lehmann, Florian Lechner, Jonathan Bourgault) verzichten mussten. Die letzte Chance für das Stanislawski-Team vergab Fabian Boll in der Schlussminute.

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Die Statistik

München : 1 Kiraly - 2 Rukavina, 19 Ghwinianidse, 5 Felhi, 21 Kaiser - 36 Stahl, 8 Ignjovski - 15 Aigner (ab 71. Mlapa), 17 Pappas - 9 Rakic (ab 71. Hoffmann), 10 Rösler (ab 89. Biancucchi) - Trainer: Lienen

St. Pauli: 25 Hain - 27 Kalla, 16 Thorandt, 11 Gunesch, 6 Oczipka - 8 Bruns (ab 59. Kruse), 17 Boll - 13 Takyi (ab 74. Sako), 12 Schultz (ab 38. Naki) - 9 Ebbers, 19 Sukuta-Pasu. - Trainer: Stanislawski

Schiedsrichter : Manuel Gräfe (Berlin)

Tore : 1:0 Aigner (23.) , 1:1 Ebbers (51.) , 2:1 Aigner (57.)

Rote Karte : Pappas (grobes Foulspiel, 8.)

Zuschauer: 27.000