Die deutschen Skilangläuferinnen waren bei der zweiten Goldshow der Norwegerin Marit Björgen erneut nur Statisten.

Whistler. Evi Sachenbacher-Stehle Elfte, der Rest unter «ferner liefen»: Die deutschen Skilangläuferinnen waren bei der zweiten Goldshow der Norwegerin Marit Björgen erneut nur Statisten. Auch bei der dritten Olympia-Entscheidung im Sonnenschein von Whistler verfehlten die Frauen im 15-km-Jagdrennen das ausgegebene Ziel Top-Ten-Platz um eine Schuhspitze, die anvisierten vier deutschen Medaillen sind in weiter Ferne.

Eine weitere Hiobsbotschaft gab es am Mittwoch nach dem Abschlusstraining der bislang medaillenlosen Männer: Weltmeister Axel Teichmann fällt wegen einer Nasennebenhöhlenentzündung für das Jagdrennen am Sonntag aus.

«Wir können mit der Zwischenbilanz nicht ganz zufrieden sein. Das Ziel waren Top-Ten-Plätze, das haben wir wieder knapp verfehlt» sagte Bundestrainer Jochen Behle: «Nur Platz elf ist in Ordnung, von Steffi und Katrin habe ich mehr erwartet.» Sachenbacher-Stehle hatte bei frühlingshaften Temperaturen von zehn Grad im Ziel 1:39,8 Minuten Rückstand auf Siegerin Björgen und verfehlte das Ziel Top Ten erst im Fotofinish.

Zwei Tage nach ihrem Sprint-Triumph war Björgen auch über die zweitlängste Distanz nicht zu schlagen und triumphierte mit 8,9 Sekunden Vorsprung souverän vor der Schwedin Anna Haag. Bronze gewann die Sprint-Olympiazweite Justyna Kowalczyk (Polen). Nicole Fessel wurde 22., Katrin Zeller landete auf Platz 24, Stefanie Böhler wurde 36.

Vor dem Massenstart hatte Chefcoach Behle für seine Vorzeigeläuferin Sachenbacher-Stehle die «Devise Angriff» ausgegeben: «Wir müssen so lange wie möglich vorn dranbleiben, dann ist alles möglich.» Und die Staffel-Olympiasiegerin von 2002, die sich «brutal auf das Rennen gefreut» und das Ziel Top Ten ausgegeben hatte», versuchte ihr Bestes.

Es reichte trotzdem nicht ganz, unter anderem deshalb, weil ihr auf der zweiten Runde ein Missgeschick passierte. «Ich bin auf die Startnummer 58 getreten, die lag in der Spur», berichtete Sachenbacher-Stehle: «Ich musste anhalten und sie vom Ski ablösen, dabei habe ich ein paar Sekunden verloren. Wenn dann erstmal so ein Loch da ist, läufst du das nicht mehr zu. Es wäre mehr drin gewesen, deshalb kann ich auch nicht zufrieden sein.»

Vor allem Björgen und Kowalczyk schlugen gleich auf den ersten Kilometern ein mörderisches Tempo an. Sachenbacher-Stehle hielt in der ungeliebten klassischen Technik mit verbissenem Gesicht genau wie Katrin Zeller nur bis zu Kilometer vier mit. Zu diesem Zeitpunkt waren Nicole Fessel und Stefanie Böhler schon aussichtlos zurückgefallen.

Dann wurde das Tempo vorn zu hoch. Sachenbacher-Stehle musste abreißen lassen, verlor bis zum Wechsel auf die freie Technik 42,4 Sekunden und damit die Minimalchancen im Kampf um einen Podestplatz. Während Björgen mit einem Antritt bei Kilometer zwölf die Entscheidung um Gold erzwang, konnte Sachenbacher-Stehle nur noch Schadensbegrenzung betreiben und verpasste das ausgegebene Ziel hauchdünn. Über 10 km war sie zum Auftakt auf Platz zwölf gelandet, im Sprint war ein 14. Platz von Katrin Zeller die beste deutsche Leistung.

Die nächste Medaillenchance haben die deutschen Skilangläufer am Montag - dann ist im Teamsprint der Männer und Frauen zumindest ein Podestplatz Pflicht.