2006 in Turin sprang für die deutsche Eishockeymannschaft nur Rang 10 heraus. Dieses Jahr sieht der NHL Profi das Team weit vorn.

Vancouver. Es sind erst seine zweiten Olympischen Spiele, er zählt mit 26 Jahren noch zu den Jüngeren im Team, dennoch will Marcel Goc in Vancouver besondere Aufgaben übernehmen. „Wenn die Jungen all die Superstars sehen, müssen sie aufpassen, dass sie nicht mehr Zuschauer als Spieler sind“, sagt der NHL-Profi von den Nashville Predators: „Ich werde ihnen sagen, dass sie ganz frech aufspielen sollen. Die kochen auch nur mit Wasser.“

Goc spricht aus Erfahrung. Der Mittelstürmer trifft seit 2004 in der NHL auf die Besten der Besten, zunächst fünf Spielzeiten in San Jose, seit Saisonbeginn in Nashville. Bei den Predators hat er sich einen Stammplatz erkämpft. „Erst wusste ich nicht, was mich hier erwartet“, sagt der ehemalige Schwenninger und Mannheimer DEL-Profi: „Ich habe bei Null angefangen. Aber es war richtig, dass ich mich für Nashville entschieden habe. Ich habe mehr Eiszeit als in San Jose, mehr Selbstbewusstsein und dadurch auch mehr Punkte.“

„Seine bislang beste Saison“ attestiert Bundestrainer Uwe Krupp dem 57-maligen Nationalspieler: „Er hat eine wichtige Rolle in der Mannschaft übernommen und definiert sich jetzt als NHL-Spieler.“ Der Lohn: Seine beste Punktausbeute aus der Saison 2005/06 (22) hatte Goc schon vor der Olympiapause fast erreicht. Kein Wunder, dass er sich mit seinem neuen Klub schnell auf eine Vertragsverlängerung einigte.

Angesichts seiner sportlichen Weiterentwicklung kann Goc es auch verschmerzen, dass er nicht gerade in einer Eishockey-Hochburg gelandet ist. „Hier ist American Football die Nummer eins, die Tennessee Titans sind der Zuschauermagnet“, berichtet der Nationalspieler, der mit seiner Frau Susanne in Brentwood 15 Autominuten entfernt von Nashville wohnt. Den Stellenwert des schnellsten Mannschaftssports der Welt könne man in „Music City“ „noch verbessern“, sagt er, „aber dass die Halle nicht voll ist, hat auch mit der Wirtschaftskrise zu tun.“

Andererseits genießt es Goc, dass nicht alle Augen auf die Eishockey-Profis der Predators gerichtet sind. „Es ist ganz gut so, du kannst überall hingehen, ohne erkannt zu werden“, sagt er: „In San Jose war es ähnlich ruhig.“ Ganz anders wird es in Vancouver sein. „Da hat Eishockey einen ganz anderen Stellenwert“, sagt Goc, der bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City kurz vor Turnierbeginn vom damaligen Bundestrainer Hans Zach aussortiert und nach Hause geschickt worden war.

Vor vier Jahren in Turin gab er dann sein olympisches Debüt, im zweiten Anlauf erwartet er in jeder Hinsicht mehr als in Italien. „Alles wird hier eine Nummer größer sein, und wir wollen auch besser abschneiden“, sagt Goc. 2006 gab es keinen einzigen Sieg und am Ende nur Platz zehn. „Wir haben die beste Mannschaft seit Jahren, so viele NHL-Spieler wie noch nie, die Voraussetzungen sind sehr gut.“