Am Sonnabend im DHB-Pokal spielt der Jungprofi gegen mit dem HSV gegen Bad Schwartau - wo er dank einer Förderlizenz derzeit Spielpraxis sammelt.

Hamburg. Marcel Schliedermann verspricht, dass er sein Bestes geben wird, wenn ihn Trainer Martin Schwalb am Sonnabend einwechseln sollte. Er hat ja selten genug das Vergnügen, erst zweimal durfte der 19-Jährige für die HSV-Handballer auflaufen, im DHB-Pokal. Aber es wäre übertrieben zu sagen, dass er auf seinen Einsatz im Viertelfinale brennen würde. Denn Gegner in der Lübecker Hansehalle ist der VfL Bad Schwartau, jener Verein also, für den Schliedermann in der laufenden Spielzeit der Zweiten Liga Nord in zwölf Einsätzen 30 Tore gemacht hat.

„Ein ganz blödes Gefühl“ sei das, sagt Schliedermann: „Das sind ja die eigenen Kumpels.“ Natürlich wäre seine Einsatzchance beim VfL größer gewesen. Aber natürlich haben sie beim HSV darauf bestanden, dass er auf der Hamburger Bank Platz nimmt. Beim Bundesliga-Tabellenführer hat Schliedermann schließlich einen Vertrag über fünf Jahre unterschrieben. Spielpraxis aber sammelt er dank einer Förderlizenz in Bad Schwartau. „Die Zweite Liga ist momentan für ihn das richtige Niveau. Er hat uns sehr geholfen und ist auf einem guten Weg“, bescheinigt Spielertrainer Thomas Knorr.

Im zentralen VfL-Rückraum kann Schliedermann beweisen, dass er kann, was sonst nur wenige können: den Handball beidhändig spielen. Ein Zufall wollte es so. Obwohl eigentlich Linkshänder, spielte er als Kind zunächst mit rechts. „Ich glaube, ich habe meinen beiden gleichaltrigen Cousins nachgeeifert, die mit mir zusammen angefangen haben“, erinnert sich Schliedermann. Später besann er sich seiner Vielseitigkeit. Inzwischen „kommt links schon was raus“, wie Knorr respektvoll bemerkt.

Noch ist nicht absehbar, ob und wann Schliedermann sich einen Platz im HSV-Kader erkämpft hat. Er sei keiner, der das lautstark fordere: „Ich versuche mich eben im Training aufzudrängen.“ Und er habe vorher gewusst, dass er vorrangig zum Lernen von Ehingen (Donau) nach Hamburg kommen würde: ob nun vormittags an der Eliteschule des Sports am Alten Teichweg oder nachmittags bei den Übungseinheiten des HSV, Seite an Seite mit Weltklassespielern wie Pascal Hens und Guillaume Gille. „Sie haben immer ein offenes Ohr für mich“, sagt Schliedermann.

Wenn sie am Sonnabend ernst machen und die Partie früh entscheiden, dürfte Schliedermann auch zu seinem dritten Einsatz kommen – wenn auch gegen seine Kumpels. Ein Gutes hat die Auslosung aber: Schliedermann steht bereits als erster Teilnehmer des Final-Four-Turniers Mitte April in der Color-Line-Arena fest.