Zwölf Eisschnellläufer und sechs Shorttracker sind die ersten Athleten, die das Olympische Dorf am False Creek beziehen werden.

Vancouver. Angeführt von DOSB-Präsident Thomas Bach ist der zweite Tross der 153-köpfigen deutschen Olympia-Mannschaft am Donnerstag (Ortszeit) in Vancouver eingetroffen. Die zwölf Eisschnellläufer und sechs Shorttracker sind die ersten Athleten, die das Olympische Dorf am False Creek beziehen werden. Bei 12 Grad Celsius und leicht bedecktem Himmel landeten die Sportler um Goldhoffnung Jenny Wolf in der Lufthansa-Maschine 492 zehn Minuten vor der angekündigten Zeit. Am Montag waren bereits die Biathleten und Langläufer in Kanada angekommen, aber ins Trainingslager auf Vancouver Island beziehungsweise zum Weltcup nach Canmore weitergereist.

Weder die verspäteten Zubringer-Flüge noch der Zoff um den Eisschnelllauf-Teamarzt Gerald Lutz haben den deutschen Sportlern den Start zur „Operation Vancouver“ vermiesen können. 25 Minuten später als geplant war die Lufthansa-Maschine 492 in Frankfurt/Main in die Luft gegangen. Der Pilot erhielt jedoch die Erlaubnis für eine „Abkürzung“, und so landete der Flieger zehn Minuten vor der Zeit in der Hafenstadt, wo am kommenden Freitag die Olympischen Winterspiele feierlich eröffnet werden. „Es kribbelt jetzt. Wir freuen uns, dass es los geht. Unsere Sportler und Sportlerinnen werden erfolgreiche und sympathische Botschafter unseres Landes sein“, sagte Bach, der als Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) sein Team gerne erneut als Wintersportnation Nummer eins sehen würde.

Deutschlands oberster Olympier erwartet tolle und aus deutscher Sicht erfolgreiche Spiele. „Die Ampeln stehen auf grün, in Vancouver trifft das sogar auf den Rasen zu“, sagte ein gut gelaunter IOC- Vizepräsident, für den es am kommenden Mittwoch auch um seine Wiederwahl in die Regierung des Weltsports geht. Doch zunächst einmal stand auch bei Bach die Vorfreude auf das Großereignis im Vordergrund: „Wir hoffen, dass wir eine gute Vorhut sein werden.“ Bach warnte aber auch vor überzogenen Erwartungen. „Es wird schwer, Rang eins in der Nationen-Wertung zu verteidigen. Wenn es ein Platz auf dem Treppchen wird, wären wir auch zufrieden.“

Die Sportler waren froh, dass es nach langer Vorbereitung endlich losgeht. „Ich freue mich auf Vancouver. Ich bin dort Weltmeisterin geworden, habe also gute Erinnerungen an die Strecke“, sagte Gold-Hoffnung Jenny Wolf. Die von Anni Friesinger-Postma losgetretene Lawine mit dem Streit um Teamarzt Lutz konnte die Stimmung nicht trüben. „Das lässt uns kalt. Es war ja fast klar, dass da noch etwas kommt“, sagte Monique Angermüller. „Wenn sie das braucht, um sich zu pushen, soll sie es machen.“ Auch die am Ellenbogen verletzte Berlinerin freute sich „riesig“ – vor allem auf die Eröffnungsfeier: „Egal, was kommt, da bin ich auf jeden Fall dabei.“ Friesinger-Postma gehörte nicht zum Reise-Tross.

Die 16-malige Weltmeisterin fliegt erst am Montag nach Vancouver, um noch ein paar Tage konzentriert in der Heimat trainieren zu können. Bereits am vergangenen Montag waren die Biathleten und Langläufer nach Kanada aufgebrochen. Das Team um den dreifachen Biathlon-Olympiasieger Michael Greis absolviert aber derzeit noch ein Trainingslager auf Vancouver Island, die Langläufer noch einen Weltcup in Canmore. Die Eisschnellläufer und Shorttracker werden als erste deutsche Sportler das Olympische Dorf beziehen. „Sie dürfen sich auf perfekte Bedingungen freuen“, sagte Bach.