Die Triumph Media Group nennt die Zusammenarbeit mit Real Madrid, dem wertvollsten Fußballklub der Welt, eine Freundschaft - und hofft auf mehr.

Hamburg. Die Elite des Fußballs hat in Winterhude eine Heimat gefunden. Aufgereiht und gerahmt an den Wänden eines modernen Bürokomplexes. In Rot, Blau, Weiß, Schwarz. Inter Mailand, Benfica Lissabon, Glasgow Rangers, Juventus Turin. Trikots statt Malerei. Es sind die Kleider internationaler Topklubs, mit denen der Hamburger Thomas Martens in den vergangenen beiden Jahrzehnten zusammengearbeitet hat. Zunächst als Fußballchef des Vermarkters Ufa Sports, heute als Sportfive bekannt, später als Geschäftsführer der von ihm gegründeten Firma Global Sportnet. Nun will der 44-Jährige mit einem neuen Unternehmen den Markt aufmischen. Triumph Media Group lautet dessen ambitionierter Name, der unter anderem implizieren soll, dass es Martens nicht ausschließlich um Sportvermarktung geht.

"Natürlich vermarkten wir hier auch Fußball. Wir glauben aber an ein ganz neues Konzept", sagt der studierte Sportwissenschaftler und Journalist, der sich in den vergangenen Monaten wie der Präsident eines potenten Vereins ein 20-köpfiges internationales Team zusammenkaufte und in der milliardenschweren Vermarkterszene für Aufsehen sorgte. Die hochkarätige Mannschaft soll sich auf den Märkten Sport und Entertainment weltweit folgenden Geschäftsbereichen widmen: der klassischen Vermarktung von Medien-, Marketing- und digitalen Rechten, der Vermittlung und der strategischen Beratung von Sponsoren sowie dem Arrangement von so genannten Kompensationsgeschäften. Eine Kombination, die laut Martens insbesondere durch deren Integration einzigartig ist und bereits Früchte trägt. Offiziell ist die Triumph Media Group erst seit Anfang Januar aktiv, doch schon kurz vor Weihnachten wurde der erste spektakuläre Deal perfekt gemacht. Das Hamburger Unternehmen vermarktet künftig keinen Geringeren als Real Madrid!

Mit einem Markenwert von über einer Milliarde Euro sind "die Königlichen" der wertvollste Fußballklub der Welt, sie wurden 31-mal spanischer Meister, gewannen neunmal den Europapokal der Landesmeister beziehungsweise die Champions League und zweimal den Uefa-Cup. In Europa kümmert sich Real traditionell selbst um die Vermarktung dieser Erfolgsgeschichte, doch für die wachsenden Märkte in Asien und dem Mittleren Osten suchten die Spanier einen Partner und fanden ihn in der Hansestadt. "Wir haben Mitarbeiter in Dubai, Neu Delhi und Singapur. Leute, die ihre Märkte kennen", erklärt Martens. "Real wiederum möchte in diesen Territorien seine Marke festigen. Das aus Madrid anzugehen, ist schwierig. So sind wir zusammengekommen."

Nach einem ersten Kontakt im Mai vergangenen Jahres auf einer Messe in London kam es im November im berühmten Estadio Santiago Bernabeu zum entscheidenden Treffen, bei dem fürs erste eine "Freundschaft" entstanden sei, so Martens. Die Freundschaft beinhaltet Reals exklusiven Auftrag an die Hamburger, in Asien und im Mittleren Osten Sponsoren zu finden. Im Idealfall wäre dies ein Trikotpartner wie das Wettunternehmen bwin, das 2007 mit den Madrilenen einen Drei-Jahres-Vertrag über geschätzte 60 Millionen Euro abschloss und diesen im Herbst bis einschließlich der Saison 2012/13 verlängerte.

Für die Triumph Media Group geht es schwerpunktmäßig darum, regionale Partner in bestimmen Segmenten zu finden. Ein Beispiel wäre ein Bierbrauer, der sich mit Reals Logo oder Stars wie Cristiano Ronaldo schmücken will. Kommt es zum Abschluss eines Vertrages, werden die Hamburger an den Einnahmen beteiligt. Bis zum April wollen sie den ersten Sponsor für Real gefunden haben. "Das ist unsere Benchmark", erklärt Martens, der hofft, dass aus der Freundschaft irgendwann eine Verlobung entwächst, sprich die Zusammenarbeit auch auf andere Bereiche ausgeweitet wird.

"Real ist schon eine echte Nummer", sagt der verheiratete Vater eines 13 Jahre alten Sohnes. "Nur ganz wenige Klubs haben ein ähnliches Vermarktungspotenzial". In Deutschland sei dies am ehesten der FC Bayern München. Auf einem etwas niedrigeren Niveau könnten seiner Meinung nach auch Klubs wie Borussia Dortmund im Ausland noch viel mehr aus sich machen. "Da reicht es natürlich nicht, mal mit einer B-Elf nach Asien zu fahren. So baut man keine internationale Marke auf."

Martens und Co. bemühen sich derzeit um über 40 weitere Projekte, bei denen es beispielsweise auch um die Fortentwicklung kleinerer Sportverbände geht. Im Entertainmentsektor wurde bereits eine Zusammenarbeit mit dem Cirque du Soleil unter Dach und Fach gebracht. Zur Freude des Chefs: "Wenn man so ein Team aufbaut, hat man auch entsprechende Erwartungen." Weil nicht nur die Ambitionen, sondern auch die Gehälter seines Stabs sportliche Dimensionen haben, holte Martens eine Hamburger Unternehmerfamilie als Investor an Bord. Auch diese dürfte es freuen, wenn noch das eine oder andere Trikot in Winterhude aufgehängt wird. Das von Real Madrid wird in den kommenden Wochen sicher einen besonderen Platz finden.