Nach seinem Handbruch will der Hamburger Tennisprofi Micha Zverev wieder angreifen. Die ersten Spiele liefen noch nicht optimal.

Hamburg. Wer in den vergangenen Wochen versuchte, Mischa Zverev auf seinem Mobiltelefon zu erreichen, der brauchte Geduld. "Ich war von ein paar Menschen genervt und habe beschlossen, dass es mir gut tun würde, mein Handy ein paar Wochen nicht bei mir zu haben", sagt der 22 Jahre alte Hamburger Tennisprofi. Und so verbrachte er seinen vorweihnachtlichen Urlaub in Florida sowie die Vorbereitung und die ersten Turniere des Jahres in Australien ohne moderne Kommunikationsmittel.

Seit der gebürtige Moskauer am vorvergangenen Wochenende wieder nach Hamburg zurückkehrte, ist er nicht nur wieder auf Empfang, sondern auch bereit, nach überstandenen privaten Problemen seine sportliche Karriere voranzutreiben. Am 12. Oktober 2009 hatte sich der Linkshänder beim Masters in Shanghai (China) das rechte Handgelenk gebrochen. Erst in der vergangenen Woche konnte er bei seinem Heimatverein Uhlenhorster HC erstmals wieder schmerzfrei trainieren. "Das Gelenk ist noch etwas dünn, aber ich habe keine Probleme mehr", sagt Zverev.

Die Zeit in Australien, wo er in Brisbane, Sydney und bei den Australian Open in Melbourne jeweils in seinem Auftaktmatch scheiterte, habe er als Trainingsphase gesehen. "Ich brauchte nach der langen Auszeit einfach Matchpraxis", sagt er.

Die Saison 2010 beginnt für den Weltranglisten-78., der von Yonex- auf Head-Schläger wechselte, deshalb gefühlt erst heute, wenn er beim Hallenturnier in Kroatiens Hauptstadt Zagreb in Runde eins auf den Kasachen Michail Kukuschkin, Nummer 128 der Welt, trifft. Die sportlichen Ziele des Daviscupspielers, der im vergangenen Juli im Viertelfinale in Spanien debütierte, sind ambitioniert: "Ich will mein Spiel deutlich verbessern und in der Weltrangliste besser dastehen als im vergangenen Jahr." Bis auf Rang 45 war Zverev im Sommer geklettert, ehe eine Niederlagenserie im zweiten Halbjahr und schließlich die Verletzung für den Absturz sorgten.

Um diese Ziele zu erreichen, hat der 1,90 Meter große Athlet, der weiterhin von seinen Eltern trainiert und begleitet wird, in Australien einige Dinge verändert. Dank härteren Ausdauertrainings - täglich bis zu 40 km auf dem Fahrradergometer - sei er konditionell stärker geworden. Mit speziellem Krafttraining habe er mehr Power bekommen und so seinen Aufschlag und seine Grundschläge um einige km/h schneller gemacht. Und dank einer Ernährungsumstellung - das geliebte Fastfood ist passé, dafür gibt es mehr Obst und Gemüse - habe er seinen Körperfettanteil, trotz einer Zunahme um zwei auf 90 Kilogramm, reduziert. "Ich fühle mich fitter", sagt er.

Nun will er die Trainingsleistungen auf dem Platz umsetzen. Fehlende Nervenstärke hatte den Wahl-Monegassen zuletzt einige schon sicher geglaubte Siege gekostet. "Ich weiß, dass ich konstanter werden muss. Das Selbstvertrauen muss ich mir nun über Siege holen", sagt er. In Zagreb will Mischa Zverev damit beginnen.