Ich hoffe, das klingt jetzt nicht arrogant: Dass der HSV zwei Titelträger und drei Silbermedaillengewinner stellt, war von dieser EM vorher fast zu erwarten. Aber nicht nur deshalb bin ich angetan von diesem Turnier. Die Halbfinals waren hochklassig, und auch das Finale fand ich sehr ansehnlich. Das war in früheren Jahren nicht immer so.

Natürlich litt das Tempo unter der Vielzahl der Spiele. Die Qualität der Angriffe aber war ungebrochen. Die Franzosen haben am Ende verdient geworden, weil sie ihre individuelle Klasse in der Breite ausgespielt haben. Hervorheben will ich Didier Dinart, gerade weil er gern vergessen wird: Einen Deckungsspieler dieser Güte gibt es auf der Welt kein zweites Mal.

Frankreich, aber auch Kroatien und Polen sind den anderen Mannschaften in Europa einen Schritt voraus. Die Isländer sind dank ihrer Kampfkraft in diese Hierarchie eingebrochen, weil die Polen nicht in der Lage waren, ihr Niveau zu halten.

Von diesem Niveau ist die deutsche Mannschaft ein ganzes Stück entfernt. Mit Michael Kraus und Holger Glandorf in Bestform wäre das Halbfinale drin gewesen - mehr aber auch nicht. Uns fehlen einfach die Weltklassespieler.

HSV-Sportchef Christian Fitzek (109 Länderspiele) analysiert die EM für das Abendblatt.