Berlin. Selbst die Versuche der Bundestrainer Michi Behrmann (Feld) und Marc Herbert (Halle), den Hockeydamen des Uhlenhorster HC Trost zuzusprechen, waren erfolglos. Während der neue deutsche Hallenmeister TSV Mannheim sich von seinen Fans feiern ließ, brachen bei den Spielerinnen von Lars Reinecke die Dämme. Viele ließen ihren Tränen freien Lauf, und die, die nicht weinten, blickten frustriert ins Leere. Mit 2:5 (0:4) hatten die Hamburgerinnen das Endspiel verloren, und weil sie sich als amtierender Feldmeister das Double erhofft hatten, war die Enttäuschung mehr als verständlich.

Die Art und Weise, wie seine Mädels den ersten Hallentitel verschenkt hatten, brachte den im Sommer scheidenden Reinecke auf die Palme. "Wir haben die ersten zehn Minuten verschlafen und sind danach zu häufig kopflos angerannt", sagte der Trainer, der aus beruflichen Gründen seinen Abschied nach der Feldsaison angekündigt hatte. 0:3 hatte seine Mannschaft nach acht Minuten zurückgelegen, weil sie die zur besten Turnierspielerin gewählte Fanny Rinne nie in den Griff bekam. "Wir waren überrascht, dass es einen Gegner gibt, der noch schneller kontert als wir", sagte Spielführerin Janne Müller-Wieland, "dann haben wir deren Torhüterin zum Star geschossen."

Tatsächlich vereitelte Claudia Mößner, die zur besten Torhüterin der Endrunde gekürt wurde, reihenweise beste UHC-Chancen, zudem war die Eckenquote erbärmlich. Erst mit der zehnten von insgesamt elf Ecken konnte die von einer Adduktorenblessur gehandicapte Torjägerin Lisa Hahn das Anschlusstor zum 1:4 erzielen (33.). Drei Minuten später traf Marie Mävers zum 2:4, doch anschließend baute das junge Team keinen geordneten Druck auf. "Uns hat die Erfahrung gefehlt", sagte Melanie Cremer (39), die ihre glanzvolle Karriere nach dem Finale definitiv beendete (siehe "Menschlich gesehen", Seite 1).

Wie schnell die Ansprüche nach dem überraschenden Gewinn des Feldtitels im vergangenen Juni gewachsen sind, hatte sich bereits nach dem wenig souveränen 8:4 im Halbfinale gegen den Berliner HC gezeigt.

Reineckes Nachfolger, der möglicherweise im langjährigen UHC-Jugendtrainer Kais Al-Saadi bereits gefunden ist, kann sich deshalb auf eine Mannschaft freuen, die nicht nur über viel Potenzial verfügt, sondern auch über eine große Portion Titelhunger. Dass dieser in Berlin nicht gestillt werden konnte, muss deshalb die Verantwortlichen nicht beunruhigen.