HSV-Trainer Bruno Labbadia geht von einer defensiven Ausrichtung des Gegners aus. Eljero Elia soll für zuletzt vermisste Impulse sorgen.

Hamburg. Neuer Leitwolf, neue Ängste - vor dem Bundesliga-Nordderby am Freitag (20.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) gegen den krisengeschüttelten VfL Wolfsburg löst Lorenz-Günter Köstner als neuer Coach des deutschen Meisters sogar nach fast neun Jahren Ligapause beim Hamburger SV mulmige Gefühle aus. "Trainerwechsel bringen oft neuen Schwung, das ist ein blöder Moment für uns", fürchtet HSV-Torjäger Mladen Petric, und auch Abwehrchef Joris Mathijsen weiß: "Die Wolfsburger werden jetzt einen Neustart versuchen."

Müssen sie auch. Die Champions League können die Niedersachsen nach sieben Ligaspielen ohne Sieg bereits abhaken, doch mit einem Erfolg in Hamburg würden sie bis auf sieben Zähler an die fünftplatzierten Hanseaten heranrücken. Was in 14 Partien bis zum Saisonende durchaus aufzuholen wäre. Mit Disziplin und einer defensiveren Ausrichtung will der 57-jährige Köstner, der bis vor einer Woche noch das viertklassige Regionalliga-Team der Gäste betreute, die sportliche Talfahrt stoppen, die schon sein erfolgloser Vorgänger Armin Veh nicht beenden konnte. "Wir müssen wieder Boden unter die Füße kriegen", fordert der ebenfalls gerade erst inthronisierte VfL-Manager Dieter Hoeneß.

Den Wolfsburgern drohen aber auch Probleme in der Offensive. Der letztjährige Bundesliga-Torschützenkönig Grafite läuft weiter seiner Form hinterher, wegen des Afrika-Cups fehlen der Algerier Kazim Ziani und Topstürmer Obafemi Martins aus Nigeria. Zudem müssen die Wölfe auf Stammtorhüter Diego Benaglio verzichten. Anhaltende Kniebeschwerden machen den Einsatz des Schweizer Nationaltorwarts unmöglich. Wie schon in den ersten beiden Rückrundenspielen wird der Eidgenosse durch Reservekeeper Andre Lenz ersetzt. Trotz der vermeintlich defensiven Ausrichtung der Wölfe erwartet HSV-Trainer Bruno Labbadia ein "ähnlich spektakuläres Spiel" wie in der Hinrunde - und das hatte der HSV mit 4:2 gewonnen. "Wolfsburg hat eine hohe individuelle Qualität und ich weiß, dass Köstner zunächst Wert auf die Schwächen des eigenen Teams legen wird", erklärte der Coach.

Abwehrspieler Guy Demel, der erst am Donnerstagabend eine erste individuelle Einheit nach dem Afrika-Cup einlegen wird, steht auf jeden Fall im Kader. Die Option auf einen Einsatz in der Startelf lässt sich Labbadia offen. Auch in der Offensive hat sich der Trainer noch nicht festgelegt. Ihm stehen mit Berg, Torun und Elia drei potentielle Kandidaten neben dem gesetzten Petric zur Verfügung. Wobei Elia in jedem Fall in die Startformation zurückkehren wird - wenn nicht im Sturm, dann im Mittelfeld.