Während der Bremer Aaron Hunt im Sommer zum HSV kommen soll, wäre der Niederländer Jan Klaas Huntelaar eine Option für die Rückrunde.

Hamburg. Der HSV tut sich wirklich schwer. Soll im Winter personell nachgebessert werden oder nicht? Das ist die zuletzt am häufigsten diskutierte Frage. "Wir sind noch sehr aktiv", bestätigt Co-Trainer Eddy Sözer, dass sich der Klub weiter auf der Suche nach Verstärkungen befindet, nachdem der Transfer von Vagner Love gescheitert war (Abendblatt berichtete) . Aber, und das betonen neben Sözer auch Trainer Bruno Labbadia sowie Vorstandsboss Bernd Hoffmann, es werde keinen Transfer geben, von dem man sich nicht sofortige sportliche Verstärkung erhofft.

Der HSV spielt auf Zeit. Wie beim Bremer Aaron Hunt. Laut "Welt" ist der HSV aktuell an der Verpflichtung des exzentrischen Linksfußes interessiert - allerdings erst im Sommer, wenn der Vertrag des dann ablösefreien 23-Jährigen ausgelaufen ist. Seit Monaten versucht Werder, seinen aufstrebenden Nationalspieler, der seit 2001 bei Werder spielt, weiter zu binden - erfolglos. Aber auch über den Mainzer Angreifer Aristide Bancé wird nachgedacht. Doch der 25-Jährige steht bei den Rheinhessen noch bis 2012 unter Vertrag.

"Ich will etwas aufbauen - doch dafür bedarf es mehr als nur ein paar Wochen oder Monate", betonte Labbadia gestern, dass die internen Transferüberlegungen langfristig sind. Dazu gehöre auch, Einkäufe nur dann zu tätigen, wenn es sportlich wie wirtschaftlich Sinn macht. Und notfalls eben abzuwarten.

Hintergrund: Im vergangenen Winter hatte die Mannschaft vom inzwischen bei Ajax Amsterdam heimisch gewordenen Trainer Martin Jol ebenfalls mit einem zu dünnen Kader zu kämpfen. Es wurden gleich sechs Spieler (Gravgaard, Ndjeng, Streit, Sinouh, Tavares, Rincon) verpflichtet. "Eine Erfahrung, aus der wir unsere Schlüsse gezogen haben", räumt HSV-Boss Hoffman ein. Denn von den sechs Neuzugängen sind heute nur noch zwei in Hamburg: Tomas Rincon und Mickael Tavares. Gut möglich, dass am Montag der Venezolaner Rincon der letzte aus dem Winter-Sextett ist, da der kaum eingesetzte Tavares noch im Winter zum heftig werbenden 1. FC Nürnberg verkauft werden soll. Neben rund einer Million Euro Ablösesumme einzige Bedingung ist, dass sich bis dahin niemand beim HSV schwer verletzt.

"Wir vertrauen unserem Kader", sagt Labbadia - und wiederholt den Satz seit dem siebten Spieltag. Damals hatten sich sowohl Paolo Guerrero als auch Collin Benjamin sowie kurze Zeit später Mladen Petric schwer verletzt. "Die Mannschaft hat gerade in der Phase eindrucksvoll bewiesen, dass sie mit den Schwierigkeiten umgehen kann", hat auch Hoffmann Vertrauen in den Kader. Und die Statistik gibt ihm Recht. Immerhin wurden seit dem letzten schweren Ausfall (Petric am achten Spieltag) 14 der möglichen 27 Punkte geholt. Besser waren bis zum Hinrundenende nur Bayern (21), Dortmund (21), Schalke (18) und Leverkusen (18).

Dabei erscheint die Not vor allem im Angriff weiter gegeben. Während für das Mittelfeld Zé Roberto (soll nächste Woche mit der Ballarbeit beginnen) und Eljero Elia (nach Möglichkeit Sonnabend in Dortmund dabei) kurzfristig zurückerwartet werden können, fällt mit Paolo Guerrero ein wichtiger Leistungsträger noch bis mindestens Ende März aus, sein Ersatz Marcus Berg hat noch nicht eingeschlagen, Tunay Torun ist talentiert, aber unerfahren.

Offenbar denkt der HSV deshalb weiter intensiv über ein Leihgeschäft bis Saisonende nach. Hierbei wird auch in großen Namen gedacht. Einer davon soll der beim AC Mailand zuletzt wenig glücklich gewordene Niederländer Jan Klaas Huntelaar sein. Der 26-Jährige dessen Marktwert auf rund 20 Millionen Euro taxiert wird (Quelle: www.transfermarkt.de ) stand schon in der vergangenen Saison auf der HSV-Wunschliste.

Da ein Kauf utopisch ist, sollen Investoren bei einem weitaus günstigeren Leihgeschäft einen Teil der Ablösesumme und des Gehaltes übernehmen. Bei der Mitgliederversammlung hatte Hoffmann angekündigt, das Projekt "Anstoß{+3}" zu forcieren.