Das deutsche Paar konnte seinen Titel nicht verteidigen. Auf Platz neun kamen Maylin Hausch und Daniel Wende und im Einzel Stefan Lindemann.

Tallinn. Nur als Vize-Europameister fliegen Aljona Savchenko und Robin Szolkowy zu den Winterspielen von Vancouver. Die Weltmeister aus Chemnitz holten sich in Tallinn lediglich die Silbermedaille und konnten damit drei Wochen vor der olympischen Paarlauf-Entscheidung kein sportliches Ausrufezeichen setzen.

Mit 211,72 Punkten lagen die Schützlinge von Trainer Ingo Steuer am Ende zwischen den beiden russischen Paaren Yuko Kawaguti und Alexander Smirnow (213,15) sowie Maria Muchortowa und Maxim Trankow (202,03). Die Vorjahressieger leisteten sich einen Fehler zuviel. Entscheidend für die knappe Niederlage war, dass Savchenko den dreifachen Wurf-Flip nur auf zwei Füßen landen konnte und den Salchow nur doppelt statt dreifach drehte.

„Nachdem Aljona ihre schwere Grippe zum Jahreswechsel überwunden hatte, war ich eigentlich von Tag zu Tag sicherer, dass mein Paar wieder die Goldmedaille gewinnt“, erklärte der Coach enttäuscht und überrascht zugleich. Einen Tag nach ihrem 26. Geburtstag war auch die gebürtige Ukrainerin unzufrieden: „Es waren nicht immer leichte Wochen, aber das gehört zum Leben dazu.“

Mit dem neunten Platz mussten die deutschen Meister Maylin Hausch und Daniel Wende (Oberstdorf/Essen) zufrieden sein. Die Schützlinge von Trainer Karel Fajfr leisteten sich zwei Stürze, zudem musste der 25-Jährige vor der Entscheidung wegen einer Kreislaufschwäche behandelt werden. Hausch: „Diesmal war einfach der Wurm drin.“

Bereits am Nachmittag hatte Olympiasieger Jewgeni Pluschenko mit einem sensationellen Kurzprogramm die allerletzten Zweifel an seinem Comeback hinweggefegt und fast alle Konkurrenten förmlich zu Statisten degradiert. Fast vier Jahre nach seinem letzten großen Championat kam der 27 Jahre alte Russe auf 91,30 Punkte - ein weltweit noch nie erreichter Wert.

Im Windschatten des Ex-Weltmeisters meldete sich auch der bereits für Vancouver qualifizierte Stefan Lindemann nach fast dreijähriger Pause auf der internationalen Eisbühne zurück. Die nahezu makellose Kurzkür des deutschen Meisters wurde mit 70,19 Zählern und einem neunten Platz belohnt. Lediglich die Landung des dreifachen Lutz war nicht optimal, hinzu kam ein leichter Wackler des Zeitsoldaten bei der abschließenden Schrittsequenz.

Die Ovationen der knapp 6000 Zuschauer aber gehörten Pluschenko, der seine Sprünge mit unglaublicher Sicherheit in das Eis der Saku Suurhall meißelte und seine vielen aus dem nahen Russland angereisten Fans mit verwirrenden Schrittkombination fast zur Ekstase trieb. Ganz in Schwarz gehüllt, mit sparsamem Pailletten-Besatz, bekreuzigte sich der Blondschopf nach seinem Vortag, genoss die Huldigungen der EM-Besucher und geht als hoher Favorit in die Kür-Entscheidung am Donnerstag (19.15 Uhr/live bei Eurosport).

Gegen diese Demonstration sportlicher und mentaler Stärke durch Pluschenko kamen selbst Rivalen wie Ex-Weltmeister Stephane Lambiel aus der Schweiz, der knapp zwei Jahre pausiert hatte, und Titelverteidiger Brian Joubert aus Frankreich nicht an. Der Eidgenosse offenbarte Sprungprobleme und musste mit Rang fünf zufrieden sein, Vorjahressieger Joubert immerhin eroberte mit respektablen 88,55 Zählern den zweiten Platz vor seinem Landsmann Yannick Ponsero (82,40).

Die europäischen Titelkämpfe werden am Donnerstag (12 Uhr) mit dem Originaltanz der Eistänzer fortgesetzt.