Cetin S. soll als Auszubildender in der JVA Bochum Kontakt zu inhaftierten Verdächtigen des Wettskandals gehabt haben.

Düsseldorf. Der vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) mit einer Schutzsperre belegte Zweitliga-Schiedsrichter-Assistent Cetin S. soll als Auszubildender in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bochum Kontakt zu inhaftierten Verdächtigen des Wettskandals gehabt haben. Das berichteten mehrere Zeitungen der „WAZ-Gruppe“ (Freitag). Nach Informationen der Zeitungen setzt der 27-jährige Referee aus Waltrop seine Ausbildung seit Bekanntwerden der Vorwürfe kurz vor Weihnachten bis zur Klärung des Falles in einer anderen Einrichtung ohne Kontakt zu Gefangenen fort. Das habe das NRW-Justizministerium bestätigt.

Dem Bericht zufolge soll S. zu mindestens zwei Personen, die wegen Manipulationsverdacht in Bochum in Untersuchungshaft sitzen, Kontakt gehabt haben. Der Unparteiische werde von einem Zeugen in einer Eidesstattlichen Erklärung, die dem DFB vorliege, belastet. S. wird verdächtigt, bei Spielen, in denen er selbst eingesetzt war, Wetten über einen Mittelsmann platziert zu haben. Im Zuge der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft Bochum und den DFB hatte sich der Manipulationsverdacht gegen S., der alle Vorwürfe bisher zurückwies, im Dezember erhärtet. Seitdem wird er vom DFB nicht mehr als Schieds- oder Linienrichter eingesetzt.

Unter anderem stand der Waltroper beim Zweitligaspiel Rot-Weiß Oberhausen gegen 1860 München Anfang Dezember 2009 als Assistent an der Linie. Vor dieser Partie hatte das Wett-Frühwarnsystem wegen auffälliger Quoten in Asien Alarm ausgelöst. Angeblich waren mehr als eine Million Euro auf eine Oberhausener Niederlage gesetzt worden. Zudem hatte S. in einer DFB-internen Bewertung keine gute Noten für seinen Einsatz beim Zweitliga-Spiel Greuther Fürth gegen Fortuna Düsseldorf im Oktober erhalten.