Rund 80 Spieler aus der Handball-Bundesliga nehmen an der EM teil. Wenigstens ein Spieler vom HSV sollte mit dem Titel nach Hause kommen.

Hamburg. Martin Schwalb rechnet fest mit Gold. Wenn in gut zwei Wochen das Finale der Handball-EM in Österreich (19. bis 31. Januar) steigt, müsste es schon mit dem Teufel zugehen, sollte nicht wenigstens einer seiner Spieler vom HSV Hamburg mit dem Titel nach Hause kommen. «Es würde mich sehr überraschen, wenn keiner der Jungs mit Gold zurückkehrt», sagt der Trainer der Hanseaten. Immerhin ist sein Team bei gleich fünf der Turnierfavoriten vertreten.

Mit insgesamt elf EM-Teilnehmern gehört der HSV europaweit zu den in Österreich am besten repräsentierten Vereinen. Auch andere deutsche Topklubs stehen den Hamburgern kaum nach. Der THW Kiel, die SG Flensburg-Handewitt, die Rhein-Neckar Löwen, der VfL Gummersbach und zahlreiche weitere Teams - die halbe Bundesliga tummelt sich ab kommender Woche in Wien, Innsbruck, Linz und Graz und unterstreicht damit den Ruf von der «stärksten Liga der Welt».

Auch wenn die endgültigen Aufgebote noch nicht benannt sind, ist klar, dass mit rund 80 Spielern fast ein Drittel der insgesamt 256 EM-Akteure ihr Geld in Deutschland verdienen. «Daran zeigt sich auch die Qualität unserer Liga», erklärt Schwalb. Selbst die ebenfalls hoch eingeschätzte spanische Liga Asobal, die mit rund 40 Profis den zweitgrößten Anteil bei der EM stellt, nimmt sich dagegen geradezu bescheiden aus.

Für das DHB-Team kommt es dadurch schon in den Vorrundenspielen zu reichlich Begegnungen unter Vereinskollegen. So müssen bei der Auftaktpartie gegen Polen beispielsweise die deutschen Löwen Michael Müller und Uwe Gensheimer im Angriff einen Weg an ihrem Klubkeeper Slawomir Szmal vorbei finden, während Abwehrchef Oliver Roggisch die Würfe von Rückraumass Karol Bielecki unterbinden soll. Umgekehrt will der Hamburger Johannes Bitter im deutschen Tor möglichst viele Würfe seiner HSV-Kollegen Marcin und Krzysztof Lijewski parieren.

«Manchmal hilft es natürlich, wenn man seinen Gegenüber aus dem Klub gut kennt, genauso kann es aber auch mal ein Nachteil sein», sagt Marcin Lijewski. Ähnlich dürfte es den Löwen-Spielern im abschließenden Vorrundenduell mit Schweden gehen, wenn von der gegnerischen Bank ihr Vereinstrainer Ola Lindgren die Anweisungen gibt. «Natürlich kennt Ola seine Bundesligaspieler sehr gut. Aber umgekehrt wollen wir uns gegen ihn auch gut präsentieren. So gleicht es sich aus», erklärt Roggisch.

Auf andere vereinsinterne Mitspieler können die Deutschen dagegen frühestens in der Hauptrunde oder erst im Halbfinale treffen. So gehen sich Deutschland und Island, wo gleich ein Dutzend Bundesliga-Legionäre wie Löwen-Star Olafur Stefansson im Kader steht, bis zum möglichen Erreichen der Vorschlussrunde aus dem Weg.

In den beiden Semifinals von Wien möchte dann auch der HSV gebührend vertreten sein. Sollte es dabei die vom Spielplan her mögliche Konstellation mit Deutschland, Dänemark, Frankreich und Kroatien als Halbfinalisten geben, wäre Trainer Schwalb auf der sicheren Seite: Durch Bitter, Torsten Jansen und Stefan Schröder sowie Hans Lindberg (Dänemark), Guillaume und Bertrand Gille (Fankreich), Blazenko Lackovic, Igor Vori, und Domagoj Duvnjak (alle Kroatien) wäre mindestens einem Hamburger der Titel sicher.