Der ehemalige Weltklasse-Sprinegr fühlte sich die ganze Saison “müde und schlapp“. Trainer Schuster hofft dennoch auf eine Rückkehr.

München. Skispringer Martin Schmitt hat das jahrelange Abnehmen und die damit verbundene Mangelernährung offenbar nicht verkraftet. „Dass ich jetzt nicht voll leistungsfähig bin, liegt auch daran, dass ich mich seit Jahren in einem Grenzbereich bei meinem Gewicht bewege. Dass man eine Gratwanderung machen muss, wenn man keinen Nachteil beim Springen haben will“, sagte der 31-Jährige, der zurzeit wegen eines schleichenden Erschöpfungssyndroms pausiert, der Bild-Zeitung.

Der Vize-Weltmeister, seit Wochen im Formtief, befeuerte damit erneut die anhaltende Gewichtsdiskussion in seinem Sport. „Ich war schon die ganze Saison müde und schlapp. Selbst Test-Sprünge vor einem Wettkampf auf die Arme meines Trainers machten mir Probleme. Das Training vor Wettkämpfen auf der Schanze machte mir zu schaffen: Ich hätte eigentlich meine ganze Energie für den Wettkampf aufsparen müssen“, sagte Schmitt.

Bei der Vierschanzentournee, die er auf dem für ihn enttäuschenden 21. Platz beendete, hatte der 31-Jährige laut eigener Aussage „große Schlafprobleme“ und ernährte sich bisweilen von 1300 Kilokalorien täglich. Bei einer Größe von 1,82 m wiegt er derzeit angeblich 63 kg. Dieses Wettkampf-Gewicht erlaubt ihm, die maximale Skilänge zu springen, und ermöglicht ihm damit größere Weiten.

"Um mich wohlzufühlen, müsste ich vier Kilo mehr wiegen, so wie im Sommer. Das wäre ein Gewicht, bei dem ich auch gut trainieren kann, ohne mich jedes Mal gleich schlapp zu fühlen“, sagte Schmitt.

Am Magerwahn führe jedoch kein Weg vorbei: „Wenn ich dieses Gewicht nicht habe, dann springe ich nicht so weit. Wenn ich beispielsweise zwei, drei Kilo mehr wiegen würde, verliere ich fünf bis sechs Meter an Weite. Das kann kein Skispringer dieser Welt aufholen. Um in der Weltspitze mithalten zu können, muss man auch beim Gewicht konkurrenzfähig sein.“

Bundestrainer Werner Schuster hatte am Montag in der Sendung „Blickpunkt Sport“ auf Bayern 3 gesagt, dass er auf eine baldige Rückkehr von Schmitt in den Weltcup hofft. „Ich plane schon, dass er bei der Team-Tour zurückkommt“, sagte Schuster zu den Springen vom 29. Januar bis 7. Februar in Oberstdorf, Klingenthal und Willingen.

Schuster räumte aber auch ein, dass die derzeitige Situation Schmitts „unbefriedigend“ sei und sein einst bester Weitenjäger zuletzt nicht die Gesichtsfarbe gehabt habe, „die man braucht, um erfolgreich zu sein“.