Der Bayern-Coach schloss einen Einsatz Riberys zum Rückrundenstart gegen Hoffenheim aus. “Es gab keine Möglichkeit, ihn zu integrieren.“

Dubai. Bayern München muss ohne Franck Ribéry in die Rückrunde der Fußball-Bundesliga starten – und das stinkt Louis van Gaal gewaltig. Schon vor dem Ende des Trainingslagers in Dubai kündigte der Trainer an, dass der Franzose, der wegen einer Zehenblessur in den Arabischen Emiraten noch nicht einmal mit der Mannschaft trainieren konnte, beim Heimspiel-Auftakt gegen 1899 Hoffenheim nicht einmal als „Joker“ auf der Bank sitzen wird.

„Nein, nein“, antwortete der Holländer auf die Frage, ob Ribéry bei einer raschen Rückkehr ins Mannschaftstraining am kommenden Freitag wenigstens zum 18-Mann-Kader gehören könnte. Van Gaal wird den Mittelfeldstar auch nicht zum einzigen Testspiel während der Winter-Vorbereitung am kommenden Dienstag beim FC Basel mitnehmen. Im Grunde läuft vieles perfekt für den 58-jährigen Holländer in Dubai; Wetter, Training und die Verfassung der Mannschaft stimmen. „Ich bin sehr zufrieden, so muss eine Vorbereitung sein“, sagte van Gaal am Freitag, ehe sich beim Abend-Training Arjen Robben verletzte. Der Niederländer knickte bei einem Zweikampf mit dem rechten Fuß um und musste die Einheit abbrechen. Mit einer dicken Eiskompresse ums Sprunggelenk humpelte Robben nach einer ersten Behandlung im Al- Maktoum-Stadion später zum Bus. Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller- Wohlfahrt wollte den Fuß am Abend im Hotel eingehend untersuchen. Erst dann könne eine genaue Diagnose gestellt werden.

Der neuerliche Rückschlag beim schon in der Hinrunde lange verletzten Ribéry hatte van Gaals Laune schon zuvor getrübt. „Ich bin sauer, weil er ein sehr gutes Trainingslager nicht mitgemacht hat“, sagte der Trainer über das Pech seines französischen Patienten. Auch am Freitag, zwei Tage vor der Rückreise aus Dubai, konnte Ribéry nur individuell üben. In Socken jonglierte er sogar erstmals wieder ein wenig mit dem Fußball, am Abend lief er dann in Turnschuhen. „Das Ziel im Trainingslager war auch, Robben und Ribéry zu integrieren in die Mannschaft. Es ist eine Enttäuschung, dass er immer noch nicht trainiert hat mit der Mannschaft“, sagte van Gaal und klagte: „Das war eine Woche, um alles aufzubauen. Jetzt muss ich ihn wieder mitten im Wettkampf integrieren. Das ist schwierig für ihn, für mich und die Mannschaft.“ Immerhin ist das Nagelbett an den beiden großen Zehen inzwischen wieder trocken. Lauftraining allein ersetze aber kein Üben mit den Kollegen. „Laufen ist für Tiere. Fußball ist mit Hirn, Ball und Widerstand“, bemerkte der Coach.

Van Gaal rechnet mit zwei bis drei Wochen, bis Ribéry wieder Anschluss findet. „Die Mannschaft ist hier“, sagte er und hob dabei die rechte Hand in Kopfhöhe. „Ribéry ist immer noch hier“, erläuterte der Holländer zum Vergleich mit der linken Hand in Bauchhöhe. Ein Lichtblick war dagegen bis zum Trainingsabbruch am Freitag Arjen Robben, der in der Hinrunde wegen einer Knieverletzung auch länger ausgefallen war. „Er hat alle Trainingseinheiten mitgemacht auf sehr hohem Niveau. Seine Werte sind sehr gut. Er ist integriert in die Mannschaft“, erklärte van Gaal. Robben wird – wenn sich die Fußverletzung nicht als schlimm herausstellt – gegen Hoffenheim zur Startelf gehören, die in Dubai bei Trainingsspielen so aufgestellt ist: Butt im Tor, davor die Abwehr mit Lahm, van Buyten, Demichelis und Badstuber. Die Mittelfeldreihe bilden Robben, van Bommel, Schweinsteiger sowie Müller. Und im Sturm bleiben wie zuletzt Gomez und Olic erste Wahl.

Miroslav Klose wird auch das WM-Jahr auf der Ersatzbank beginnen, ebenso Anatoli Timoschtschuk. Van Gaal sieht sich nach dem schwierigen Anpassungsprozess auf einem guten Weg mit dem Team: „Wir haben hart trainiert. Ich denke, dass wir schon sehr weit sind.“ Im Eröffnungsspiel der Rückrunde gegen Hoffenheim will der Rekordchampion gleich ein Zeichen setzen, kündigte Torhüter Jörg Butt an: „Es ist extrem wichtig, gut aus den Startlöchern zu kommen und ein Signal an die Bundesliga zu geben. Wir müssen sofort voll da sein und gewinnen.“ Dann wären die Bayern nach langer Zeit zumindest für eine Nacht auch mal wieder Tabellenführer.