Zwei Spiele vor dem Ende der Nordserie steht das Klipper-Team vor dem Einzug ins Viertelfinale der deutschen Hallenhockey-Meisterschaft.

Hamburg. Am Dienstagabend, beim ersten Training nach der zweiwöchigen Weihnachtspause, da hat Natalie Lück wieder einmal deutlich gespürt, was ihrem Team fehlt. "Es war eine merkwürdige Anspannung da. Ich habe gemerkt, dass unsere jungen Spielerinnen zu wenig an ihre eigene Stärke glauben", sagt die Mannschaftsführerin des Klipper THC. Dabei wäre Selbstvertrauen durchaus angebracht: Zwei Spiele vor dem Ende der Nordserie steht das Team von Björn Gerke vor dem Einzug ins Viertelfinale der deutschen Hallenhockey-Meisterschaft. Ein Sieg beim Uhlenhorster HC am Sonnabend (siehe Infokasten), und das erste Etappenziel wäre erreicht.

Wie wichtig der Einzug in die Runde der letzten acht wäre, weiß kaum jemand so gut wie Lück. Die Abwehrspielerin steht seit 2001 im Aufgebot des Hamburger Traditionsklubs. Neben Kelly Köpp ist sie die einzige Spielerin, die den letzten Titelgewinn, 2002 auf dem Feld, miterlebt hat. Die 29-Jährige erinnert sich mit einem Strahlen in den Augen an diese Zeit, in der "es normal war, jedes Spiel als Favorit zu bestreiten. Wir hatten eine Siegermentalität, die den Gedanken an Niederlagen nie aufkommen ließ".

Diese Selbstsicherheit ging mit dem Tod des langjährigen Hockeyvorstands Günter Reimann im Frühjahr 2004 verloren. "Sein Tod hat eine riesige Lücke gerissen. Auf einmal war im Verein niemand mehr, der zukunftsorientiert gedacht hat", sagt Lück. Das Erfolgsteam zerfiel, 2006 stieg man gar aus der Feld-Bundesliga ab. "Der Klub", so Lück weiter, "hat einige Jahre verschlafen." Erst unter Gerke entwickelte sich in den vergangenen Monaten eine neue Generation - unterstützt durch eine engagierte Elternschaft -, die Hoffnung auf eine Rückkehr der goldenen Zeiten macht. "Es ist schön, endlich wieder oben mitspielen zu können. Ich hoffe, dass die Durststrecke jetzt beendet ist", sagt Lück.

Ihre Aufgabe ist es nun, neben der Spielgestaltung vor allem als Motivatorin zu wirken, die den vielen Talenten den Glauben an die eigenen Fähigkeiten einimpft. Dass sie mit den Gesprächsthemen der Teenager um sie herum des Öfteren nichts mehr anzufangen weiß und von diesen liebevoll "Oma" genannt wird, hat ihrer Lust am Hockeyspielen keineswegs geschadet. "Der Sport ist ein wichtiger Teil meines Lebens und soll es auch bleiben", sagt sie. Die Doppelbelastung von Leistungssport und Beruf - sie ist seit einem Jahr Lehrerin für Mathematik und Biologie an der Heinrich-Hertz-Schule am Stadtpark - fordert aber ihren Tribut.

Entspannung findet Lück, die mit Freund Tim in der Schanze lebt, auf ausgedehnten Reisen wie im Herbst 2008, als sie per Wohnmobil sechs Monate durch Osteuropa tourte. Auch Mittelamerika und Asien hat sie ausgiebig erkundet. "Diese Auszeiten waren wichtig, um neue Motivation zu schöpfen", sagt Lück, deren nächstes Reiseziel Berlin heißt. Dort findet am 30./31. Januar die Hallen-Endrunde statt, und die Spielführerin glaubt fest daran, ihren ersten Hallentitel gewinnen zu können. Jetzt muss sie diesen Glauben nur noch ihren Teamkolleginnen vermitteln.