Hamburg. Termine dieser Art sind sie mittlerweile gewohnt. Obwohl nicht vorgesehen, müssen sie für die Fotografen Trainingsklamotten anziehen, je mehr Haut zu sehen ist, desto besser. Das ist beim Beachvolleyball nun mal so. Sie müssen posieren, sich im Sand räkeln, lächeln. Jeder Fotograf hat eine andere Idee, es zieht sich hin. Doch Sara Goller und Laura Ludwig, Deutschlands beste Beachvolleyballerinnen, bewahren ihre gute Laune, die meiste Zeit über scheinen sie die Aufmerksamkeit sogar zu genießen.

Am Olympiastützpunkt in Hamburg wird das Team Deutschland für die nächste Saison vorgestellt. Die Wahl-Hamburgerinnen Sara Goller und Laura Ludwig sind das begehrteste Motiv, stellen sogar Weltmeister Julius Brink in den Schatten. Es ist der erste Auftritt nach dem so erfolgreichen Jahr 2009 und vor der neuen Saison, die heute mit einem Trainingslager bei ihrem Trainer Craig Seuseu in Neuseeland beginnt.

Nur einen Makel hatte die vergangene Saison, die das Duo auf Rang vier der Weltrangliste abschloss, einer Platzierung, die noch kein deutsches Frauen-Team vor ihnen erreicht hatte: Goller und Ludwig verloren sowohl ihren Europameistertitel (Finalniederlage gegen Minusa/Jursone aus Lettland) als auch ihren deutschen Meistertitel (Niederlage im Halbfinale gegen Geeske Banck/Anja Günther). "Unsere Ziele sind klar", sagt Sara Goller denn auch, "wir wollen den EM-Titel zurück und natürlich wieder deutscher Meister werden."

In der abgelaufenen Saison hat das Duo kaum ein Turnier ausgelassen. "Dies Jahr wollen wir uns verstärkt auf die Saisonhöhepunkte konzentrieren und noch mehr Finals spielen", sagt die 25-jährige Goller, die gemeinsam mit ihrer zwei Jahre jüngeren Partnerin 2007 wegen der optimalen Trainingsbedingungen nach Hamburg gezogen ist. Teamchef Olaf Kortmann (54) ist sich des Privilegs, am Olympiastützpunkt in Hamburg trainieren zu dürfen, bewusst. "Es gibt keine besseren Bedingungen in Deutschland", schwärmt er über die Beachvolleyballhalle, die acht Trainingsplätze bietet. Die Mischung von Trainingslager unter freiem Himmel in Neuseeland und Kraft-, Reha-, und Techniktraining unter dem Hallendach in Hamburg sei entscheidend, erklärt Kortmann.

Wurden Goller und Ludwig zu Anfang noch zu den "jungen Wilden" auf der Beachvolleyball-Tour gezählt, gehört das Duo jetzt schon zu den erfahrenen und professionellsten Teams. Es hat sich ein großer Betreuerstab gebildet, die Agentur "Powerplay" kümmert sich um die Sponsoren, und mit Craig Seuseu haben Goller und Ludwig seit der letzten Saison einen hauptamtlichen Trainer. Was noch fehlt, ist die sportliche Konstanz. "Wir wollen uns in der Weltspitze etablieren und am Ende der Saison wieder unter den ersten fünf stehen", sagt Ludwig. Dafür arbeiten die beiden Blondinen seit fast fünf Jahren hart. Sie verbringen fast jeden Tag miteinander. Logisch, dass es auch mal zu Meinungsverschiedenheiten kommt, doch der Erfolg schweißt die beiden Frohnaturen zusammen. "Es ist ein Reifeprozess, den die beiden durchlaufen", sagt Kortmann, der das Team bis 2008 trainierte und ihnen stets zur Seite steht.

Das große Fernziel der beiden technisch versierten Spielerinnen sind die Olympischen Spiele 2012 in London. Die erste Olympia-Teilnahme in Peking endete mit einem unbefriedigenden neunten Platz. Bis 2012 wird das Duo also sicher zusammenbleiben, noch einige Erfahrungen mehr sammeln, noch besser werden und sich wohl auch noch öfter vor den Fotografen im Sand räkeln.