HSV-Star Zé Roberto wird nicht in Belek eintreffen. Der Brasilianer schwänzt das Trainingslager. Auch Rincon fehlte - entschuldigt.

Belek. Alarmstimmung beim HSV: Die Bosse sind wütend, richtig sauer sogar - auf Star-Kicker Zé Roberto. Eigentlich sollte der Brasilianer am Sonntag gegen 23 Uhr zusammen mit Alex Silva, Tomas Ricon und Collin Benjamin im Trainingslager eintreffen. Tatsache ist: Er wird es nicht. Den Flieger in Sao Paulo bestieg Landsmann Silva allein. Zé Roberto blieb in der Heimat - ohne sich bei Hamburgs Verantwortlichen abzumelden.

HSV-Trainer Bruno Labbadia dürfte vor Wut kochen, sagt aber diplomatisch: "Leider haben wir einen Spieler, der ausschert. Ze Roberto wird nicht kommen, und darüber sind wir enttäuscht, keine Frage. Es wird natürlich eine Geldstrafe geben, keine Frage, und ich werde, wenn er zurück ist, ein Gespräch mit ihm führen. Ansonsten konzentrieren wir uns jetzt auf die Spieler, die hier in Belek sind.“ Dass der Trainer so enttäuscht reagiert, hat noch einen anderen Grund. Gerade Labbadia hatte der HSV-Neuerwerbung zu Beginn der Saison so manches durchgehen lassen. Doch dieses Entgegenkommen macht sich jetzt offenbar nicht bezahlt.

„Es geht einfach nicht, dass Spieler allein für sich entscheiden, wann sie etwas machen wollen, so funktioniert das einfach nicht, es gibt Regeln, die haben alle einzuhalten“, fügt der HSV-Trainer dann hinzu. Was das übersetzt heißt, erfuhr abendblatt.de vor Ort: Zé Roberto wird zu einer Geldstrafe verdonnert. Je länger der Fußball-Profi fernbleibe, desto höher falle die Sanktion aus. Erschwerend kommt hinzu, dass Ze Roberto Labbadia nicht persönlich absagte. HSV-Dolmetscher Dennis Pauschinger blieb es überlassen, den Trainer zu informieren. Pauschinger hatte mit HSV-Profi Alex Silva unmittelbar vor dessen Abflug nach Deutschland telefoniert und so erfahren, dass Ze Roberto fehlt.

ABENDBLATT-REPORTER DIETER MATZ IST IN BELEK UND SCHREIBT VON DORT AUS AUCH SEINEN HSV-BLOG

Bruno Labbadia wear es wichtig, alle Spieler in der Türkei zu haben. Ein Grund: der Trainer will die momentan verletzt fehlenden Marcus Berg (Kniereizung) und Eljero Elia (Knöchelverletzung) in den Tagen in der Türkei wieder an die Mannschaft heranführen. Derzeit trainieren die beiden lediglich mit Reha-Coach Markus Günther, laufen, fahren Fahrrad und sind im Kraftraum aktiv.

Auch der Venezuelaner Tomas Rincon verpasste den Sonntag im Trainingslager komplett. Er konnte jedoch nichts dafür: Aufgrund der Witterungsbedingungen hatte der Mittelfeldmann eine Flug-Odyssee aus seiner Heimat mit Umleitungen und verpassten Anschlussflügen hinter sich, die eine pünktliche Ankunft unmöglich machten. Er wird am Montag auf dem Trainingsplatz erwartet.

So lief der erste Tag im Trainingslager

Nur wenige Stunden nach ihrer Ankunft im türkischen Belek hat die Mannschaft des Fußball-Bundesligisten HSV eine erstes Trainingseinheit absolviert. In einem Spielchen standen sich Stammspieler und „Reservisten“ mit den Nachwuchstalenten gegenüber. Das Spiel ging 3:1 für die "Reservisten" aus.

Mit dabei ist der Offensiv-Star Eljero Elia. Der Niederländer laboriert allerdings immer noch an einer Knöchelverletzung am linken Fuß, der im Moment noch eingegipst ist. „Dadurch sollte der Fuß zur Ruhe kommen“, sagte HSV-Mannschaftsarzt Dr. Oliver Dierk. Im Trainingslager soll der Fuß nun weiter behandelt und der Verband am 5. oder 6. Januar abgenommen werden. „Dann sehen wir, wie Eljero belasten kann und welche Trainingseinheiten möglich sind“, sagte Dierk weiter.

Die Mannschaft war am Sonnabendmorgen um 8.30 Uhr vom Flughafen Fuhlsbüttel ins Trainingslager ins türkische Belek gestartet. Unterwegs gab es während des Flugs leichte Turbulenzen. Aber selbst der unter Flugangst leidende Dennis Aogo konnte bereits nach der Landung in Antalya schon wieder lachen.

Nach 20 Minuten Busfahrt erreichten die Akteure gegen Mittag im 30 Kilometer entfernten Badeort das luxuriöse Kempinski-Hotel "The Dome" und bezogen die Zimmer. Dort will die Mannschaft sich bis zum 10. Januar auf den Rückrundenstart sechs Tage später gegen den SC Freiburg vorbereiten. Es sind zwei Testspiele geplant.

Die Hoffnung des Trainerteams um Bruno Labbadia ruht vor allem darauf, dass die Mannschaft vor der Verletzung weiterer Spieler verschont wird. Allerdings konnte Stürmer Marcus Berg zum Auftakt nur mitlaufen und nicht mitspielen. Berg hatte sich im Weihnachtsurlaub eine Kniereizung zugezogen. Im Abschlussspiel wurde Marcell Jansen von Miroslav Stepanek gefoult. Zwar konnte Jansen wenig später wieder mitspielen. Nach dem Training aber humpelte der Nationalspieler dann doch die 800 Meter in Richtung Hotel.

Trainer Labbadia hatte seinen Spielern über die Weihnachtstage aufgegeben, nach einem eigenen Plan zu trainieren. Mit Hilfe spezieller Uhren kann der Trainer nun sehen, wie jeder einzelne Spieler sein Trainingspensum erfüllte. Im türkischen Belek will Labbadia nach eigenen Worten an Automatismen und an Standardsituationen arbeiten. Dazu werden die Spieler schon vor dem Frühstück mit einem leichten Training beginnen. Später - über den Tag verteilt - folgen zwei Einheiten mit Bällen.

Der HSV-Coach kennt Belek sehr gut, war er doch schon mit seinen früheren Vereinen hier. "Der Platz ist in einem ganz hervorragenden Zustand“, sagte Labbadia am Sonnabend. Außerdem gefällt dem Trainer die einmalige "Gastfreundlichkeit" der Türken.