Weltmeisterin Kathrin Hölzl hat ihren zweiten Weltcup-Sieg gefeiert. Die Amerikanerin Lindsey Vonn hatte bei ihrem Unfall Glück im Unglück.

Lienz. Kathrin Hölzl hat sich vier Tage nach Heiligabend noch einmal selbst beschenkt, Maria Riesch und Lindsey Vonn dagegen vereinte nach dem gemeinsamen Weihnachtsfest der Schmerz: Während Weltmeisterin Hölzl beim Riesenslalom im österreichischen Lienz zum zweiten Weltcup-Erfolg ihrer Karriere fuhr, verletzte sich Vonn bei einem Sturz am linken Handgelenk, wenn auch entgegen ersten Annahmen nicht schwer - und auch Riesch verließ den Schlossberg nach ihrem Ausscheiden mit leidvoller Miene.

Hölzl dagegen jubelte über ihr verspätetes Weihnachtsgeschenk. «Derzeit läuft es einfach gut, es ging fast von allein», sagte die25-Jährige aus Bischofswiesen, die mit ihrem zweiten Saisonsieg zugleich die Führung in der Disziplinwertung übernahm. «Sie ist im Moment das Maß aller Dinge im Riesenslalom», lobte DSV-Cheftrainer Mathias Berthold. Der konnte sich zudem über die Plätze fünf und 25 von Viki Rebensburg (Kreuth) und Lena Dürr (Germering) freuen - die jeweils besten Karriere-Ergebnisse der jungen Athletinnen.

Für den dritten Saisonsieg der deutschen Ski-Rennläuferinnen nach den Erfolgen von Maria Riesch beim Slalom im finnischen Levi und Hölzl beim Riesenslalom in Aspen (USA) kassierte Hölzl außerdem23.500 Euro Prämie. Und so fehlte ihr zum perfekten Glück nur noch das Eheversprechen ihres langjährigen Freundes Franzi. «Ich hatte ein sehr, sehr schönes Weihnachten. Aber einen Verlobungsring habe ich leider nicht gekriegt», scherzte sie.

Hölzl hatte die Konkurrenz in Osttirol mit einem Traumlauf im ersten Durchgang früh geschockt. Schlechte Sicht erschwerte ihr im Finale dann den Job, doch Hölzl «hielt dagegen», wie Berthold sehr zufrieden registrierte. In einer Gesamtzeit von 2:16,61 Minuten lag Hölzl letztlich 0,05 Sekunden vor Manuela Mölgg aus Italien. Dritte wurde Taina Barioz (Frankreich/0,11), Rebensburg hatte als Fünfte einen Rückstand von 0,19 Sekunden).

Im Kampf um die kleine Kristallkugel für die Disziplinbeste hat Hölzl nach vier von sieben Saison-Rennen mit 281 Punkten 16 Zähler Vorsprung auf Kathrin Zettel aus Österreich. «Katy ist extraklasse und auch konditionell in unglaublicher Form», lobte Berthold seine derzeit beste Riesentorläuferin. Hölzl selbst betonte, dass ihr der im Februar errungene WM-Titel «super viel Selbstvertrauen gegeben» habe: «Und das macht sich nun eben immer wieder bemerkbar.»

«Null Selbstvertrauen» verspürt dagegen Maria Riesch in ihrer Problemdisziplin, nach 53 Fahrsekunden war ihr Rennen schon beendet. «In einer kleinen Senke hat es mich nach hinten reingedrückt. Dann ist der Ski geradeaus gefahren - und ich am Tor vorbei», beschrieb sie ihr Missgeschick. Unmittelbar vor Riesch war jedoch Vonn zu Fall gekommen, «und das war ein Einschnitt in meine Konzentrationsphase».

Während Riesch bei ihrem Ausritt unverletzt blieb, hatte auch Vonn bei ihrem Sturz Glück. Laut eines offiziellen Kommuniques des US-Skiverbandes (USSA) kam die zweimalige Weltmeisterin bei ihrem Sturz mit einer Prellung davon. «Es ist keine Fraktur, nur eine Knochenprellung», erklärte Richard Quincy, medizinischer Direktor des USSA. Vonn selbst hatte nach einer Untersuchung im örtlichen Krankenhaus zunächst von «mehreren Brüchen» gesprochen.

War zunächst eine längere Pause befürchtet worden, erwägt Vonn nun offenbar sogar einen Start beim Slalom an gleicher Stelle am Dienstag. Dort könnte sie dann mit einer Schiene am Arm ihre Führung im Gesamtweltcup vor Riesch verteidigen.