Das Comeback von Michael Schumacher, Rekordweltmeister in der Formel 1, bei Mercedes schlägt hohe Wellen.

Neuss. Kritik vom Mercedes-Betriebsrat, Konter von Norbert Haug, Euphorie bei Bernie Ecclestone und den Fans sowie volle Rückendeckung von Ehefrau Corinna: Das Comeback von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher bei Mercedes-GP schlägt weiter hohe Wellen. So sah sich Mercedes-Sportchef Norbert Haug genötigt, die Kritik des Mercedes-Betriebsrates an der Verpflichtung von Michael Schumacher für die kommenden drei Jahre zurückzuweisen. Im ZDF-heute-journal rechtfertigte er die Konzern-Strategie: „Das ganze Thema wird sehr viele Autos verkaufen und sehr viele Leute auf die Qualität des Sterns aufmerksam machen.“

Das neue Formel-1-Team MercedesGP hatte am Mittwoch die Verpflichtung von Schumacher, der vor etwas mehr als drei Jahren vom Formel-1-Rennsport zurückgetreten war, als Fahrer bestätigt. Der siebenmalige Champion soll rund sieben Millionen Euro pro Jahr kassieren.

Darauf reagierte der Betriebsrat mit Unverständnis. „Das ist den Leuten schwer zu vermitteln“, sagt der Bremer Mercedes-Betriebsratschef Uwe Werner der Frankfurter Rundschau. Der Daimler-Vorstand verordne der Belegschaft auf der einen Seite einen harten Sparkurs und verlagere teilweise die Produktion ins Ausland. Auf der anderen Seite gebe er mal eben zig Millionen für die Formel 1 aus. „Das ist für viele Kollegen unvorstellbar“, so Werner, „die Belegschaft wäre einverstanden gewesen, wenn sich Mercedes so schnell wie möglich aus der Formel 1 zurückgezogen hätte.“

Norbert Haug glaubt dagegen an einen unschätzbaren Imagegewinn für Mercedes. „Wir setzen heute auf der ganzen Welt ein Thema und polieren auf der ganzen Welt den Stern. Wir als sparsame Schwaben glauben, sehr genau zu wissen, wohin wir unser Geld investieren“, so Haug im ZDF.

Geradezu euphorisiert ist neben vielen deutschen Fans, die einen Run auf die Karten für den WM-Lauf am 25. Juli auf dem Hockenheimring auslösten, auch Formel-1-Tycoon Bernie Ecclestone. Für den 79-Jährigen ist Schumachers Rückkehr „fantastisch“, zudem erwartet er eine „atemberaubende Saison“. Dem Internetportal Formula1.com sagte der Brite zu Schumachers Aussichten in der am 14. März in Bahrain beginnenden Saison: „Vergessen wir Rennsiege - ich habe ihn als Titelkandidat auf der Rechnung“, betont er.

Schumacher selbst sieht seinem Comeback gelassen entgegen. „Was auch immer dabei herauskommt, ich sehe es positiv. Wenn es dann vielleicht anders laufen sollte, dann muss man das auch hinnehmen. Ich habe ein gutes Gefühl. Jeder traut es mir zu und ich mir am allermeisten“, sagte der Kerpener in einem RTL-Interview.

Schumacher kann bei seinem Vorhaben voll und ganz auf die Unterstützung seiner Ehefrau Corinna zählen. „Er weiß genau, was er macht, und er weiß, dass ich immer hinter ihm stehe. Er braucht seine Herausforderungen, so ist Michael nun mal. Ich kann ihn gut verstehen, und finde das eigentlich klasse“, teilte Corinna Schumacher auf der Homepage ihres Mannes (www.michael-schumacher. de) mit.

Sie räumte ein, dass „unser Familienleben sehr unerwartet auf den Kopf gestellt wird“. Aber als Michael ihr vom Anruf von Teamchef Ross Brawn erzählt habe, habe sie „sofort gespürt, dass da dieses Feuer wieder in ihm brannte, das ich so gut kenne.“

Und dafür habe sie Verständnis. „Michaels Leidenschaft für’s Rennfahren ist nun mal riesig, ohne diese tiefe Leidenschaft wäre das alles nicht möglich gewesen; diese Leidenschaft hat ihn zu dem gemacht, der er ist. Ich habe ihn als Rennfahrer kennengelernt, und ich hatte schon früher immer vollstes Vertrauen in ihn“, erklärte Corinna Schumacher, die seit dem 1. August 1995 mit dem erfolgreichsten Formel-1-Rennfahrer der Geschichte verheiratet ist.