Nordische Kombination

Am letzten Anstieg überraschte Tino Edelmann alle Konkurrenten, aber am meisten wohl sich selbst. "Ich habe eigentlich keine Worte", sagte der Vizeweltmeister aus Zella-Mehlis, nachdem er in Lillehammer seinen ersten Einzelerfolg im Weltcup gefeiert hatte. Als Edelmann die Worte wiedergefunden hatte, kommentierte der 25-Jährige mit einem Grinsen die entscheidende Szene des 10-km-Langlaufs: "Ich habe mich gut gefühlt und kurz vor Schluss angerissen." Im Ziel hatten Anssi Koivuranta (Finnland) sowie Gesamtweltcup-Spitzenreiter Jason Lamy Chappuis (Frankreich) mehr als zwei Sekunden Rückstand auf ihn. Entscheidend seien die Erfahrungen vom Vortag gewesen, als ihm nach unermüdlicher Führungsarbeit nur Platz vier geblieben war. "Da habe ich noch den einen oder anderen taktischen Fehler gemacht", sagte er. Eric Frenzel brachte nach zuvor drei dritten Plätzen als Fünfter das zweite deutsche Topresultat. Beide hatten bereits wir Björn Kircheisen die Olympianorm erfüllt.

Rodeln

Weltmeister ist er schon zweimal geworden, nun hat Felix Loch endlich auch im Rodel-Weltcup Alltagstauglichkeit bewiesen. Der 20-Jährige machte in Altenberg seinen ersten Erfolg perfekt und verwies zehn Wochen vor Olympia den zuletzt zweimal siegreichen Italiener Armin Zöggeler in die Schranken. "Jetzt kann ich im Hinblick auf die Winterspiele hoffentlich ein wenig entspannen", freute sich der Weltmeister von 2008 und 2009, der sein Ticket für Vancouver nun sicher haben dürfte. Ihre Ausnahmestellung unterstrichen beim ersten Heim-Weltcup der Saison einmal mehr die Frauen, die, angeführt von der zum 18. Mal siegreichen Tatjana Hüfner, zum erneuten Vierfachsieg fuhren. Ihren zehnten Erfolg feierten die Doppelsitzer André Florschütz/Torsten Wustlich.

Biathlon

Einen Staffelsieg, einen knapp verfehlten Teamerfolg und vier Olympia-Tickets gab es für die deutschen Biathleten beim Start in den Olympia-Winter. Während sich die Skijägerinnen mit ihrem souveränen Sieg beim Weltcup im schwedischen Östersund schadlos hielten, vergab die Männerstaffel am Sonntag den ersten Erfolg seit dem Olympiasieg von Turin 2006 am Schießstand mit Platz fünf. Christoph Stephan, Michael Greis und Andreas Birnbacher holten am Vortag aber gleich drei Top-Acht-Plätze im Sprint. Über die 7,5 Kilometer wurde Kati Wilhelm bei den Damen Sechste. "Unser Höhepunkt ist im Februar, darauf haben wir hintrainiert", sagte die dreimalige Olympiasiegerin und warb um Verständnis. Als Schlussläuferin brachte Wilhelm am Sonntag den Erfolg im ersten Staffelrennen der Saison problemlos ins Ziel. Ohne jede Strafrunde unterstrichen die deutschen Damen auch in Abwesenheit der kranken Magdalena Neuner ihre Olympia-Ambitionen. In der Formation Martina Beck, Andrea Henkel, Simone Hauswald und Wilhelm setzten die deutschen Damen ein erstes Ausrufezeichen.

Eisschnelllauf

Stephanie Beckert hatte nach ihrem grandiosen Endspurt sogar noch Luft für einen Jubelschrei: Die erst 21 Jahre alte Erfurterin konnte ihr Glück nach dem Husarenstück auf dem schnellsten Eis der Welt in Calgary kaum fassen. Ausgerechnet beim ersten Weltcup nach der Bestätigung der Dopingsperre für Claudia Pechstein knackte Beckert über 3000 Meter sogar den deutschen Rekord der Berlinerin und setzte damit deutlicher als je zuvor ein Zeichen für die Zukunft. "Das ist der Wahnsinn", sagte Beckert, nachdem sie in 3:56,80 Minuten Topfavoritin Martina Sablikova um drei Hundertstelsekunden niedergerungen hatte. Nichts Neues von Sprintweltmeisterin Jenny Wolf: In 37,33 und 37,21 stürmte die Berlinerin zu ihren Weltcupsiegen 44 und 45 und sagte: "Jetzt habe ich eindeutig gezeigt, dass ich die Schnellste bin. Wenn nichts schiefgeht, werde ich das auch bei Olympia beweisen." Anni Friesinger-Postma ist dagegen nach Knieproblemen und Schweinegrippe weiter auf Formsuche. Über 1500 Meter kam sie über Platz sechs nicht hinaus.