Das Spiel des FC Bayern gegen Juventus hätte für den Stürmer ein ganz besonders werden sollen - stattdessen ist es sein Tiefpunkt.

München. Für Luca Toni hätte es ein besonderes Spiel werden können - in seiner italienischen Heimat, gegen Juventus Turin, gegen ein paar Kumpels aus der Nationalmannschaft. Doch für Luca Toni wurde es nur eine ganz besondere Demütigung.

Der renitente Weltmeister war von Trainer Louis van Gaal für das Gruppen-“Finale“ des deutschen Fußball-Rekordmeisters Bayern München bei Juve heute Abend (20.45 Uhr live auf Sky und abendblatt.de) erneut nicht einmal in den Kader berufen worden. Er trainierte stattdessen mit Reha-Coach Thomas Wilhelmi in München. Dies ist der vorläufige Höhepunkt einer wochenlangen Auseinandersetzung zwischen Toni und dem Niederländer. Der Abschied des 32 Jahre alten Stürmers in der Winterpause in Richtung Italien ist beschlossene Sache. „Von meinem Land fehlt mir alles: die Fans, die Freunde und meine Mutter. Ich weiß noch nicht, in welcher Mannschaft ich spielen werde, doch eins steht fest: Ich werde nach Italien zurückkehren“, sagte Toni.

Die Gazzetta dello Sport vermeldete prompt das Interesse von Italiens Spitzenreiter Inter Mailand am abwanderungswilligen Münchner und brachte ein Salär von 3,5 Millionen Euro ins Gespräch. Angeblich soll Toni auch mit dem AS Rom verhandeln. Zudem wurde dieser Tage über ein spektakuläres Tauschgeschäft mit Juventus spekuliert: Demnach kommt der Ex-Bremer Diego im Winter nach München, Toni geht zu Juve, das zusätzlich noch 20 Millionen Euro von den Bayern haben will. Fenerbahce Istanbul und West Ham United scheinen aus dem Rennen. Sicher ist derzeit nur, dass das Verhältnis zu van Gaal nach den verbalen Attacken des Italieners nicht mehr zu kitten ist, auch wenn Präsident Uli Hoeneß diese Hoffnung geäußert hatte. Als van Gaal vor dem Juve-Spiel von italienischen Journalisten auf die Personalie Toni angesprochen wurde, war er nur widerwillig zu einer Antwort bereit. Der genervte Bayern-Coach machte aber noch einmal deutlich: Er wird Luca Toni keine Träne nachweinen.

Zu spät kommt von Toni, der für seine Kritik am Trainer 25.000 Euro Geldstrafe bezahlen musste, inzwischen die Einsicht, in Deutschland Fehler begangen zu haben, „die ich bereue. Diese Fehler werden mich sehr wahrscheinlich die Beteiligung an der WM in Südafrika kosten. Ich hoffe trotzdem, dass mich Trainer Marcello Lippi rufen wird“, sagte der 43-malige Nationalspieler in einem Interview.

Auch Bayerns Ex-Präsident Franz Beckenbauer stellte dieser Tage fest, „dass ihm dieser Streit schadet. Ich mag Toni als Spieler und als Person. Er hat in München viel geleistet und Bayern München viel gegeben. Ich würde ihn behalten, doch wenn Toni gehen will, dann soll er es tun.“ Von den Bayern-Bossen Karl-Heinz Rummenigge und Hoeneß gab es zuletzt keine Beiträge zu diesem Dauerthema. Vielleicht spielen sie aber auch nur auf Zeit, da van Gaal intern ebenfalls als umstritten gilt.

An ein vorzeitiges Karriereende denkt Toni trotz seiner jüngsten Schwierigkeiten nicht: „Ich werde nur dann aufhören, wenn ich keine Lust mehr habe, und das ist jetzt nicht der Fall.“ Klar ist für den Frauen-Schwarm immerhin, was nach dem Fußball kommt: Da werde er „als Unternehmer in der Modebranche arbeiten“. Doch bis dahin will er noch einige Torerfolge mit seinem berühmten Ohren-Schrauber zelebrieren. In den vergangenen zwei Spielzeiten beim FC Bayern gelangen dem Italiener in 56 Bundesliga-Spielen immerhin 38 Treffer. 2008 wurde er mit 24 Toren auch Torschützenkönig. In dieser Saison hat Toni gerade einmal vier Liga- und zwei Champions-League-Partien absolviert. Ausbeute dabei: null.

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