Mit der Hoffnung auf einen Freispruch der Athletin blickt das deutsche Eisschnelllauf-Lager der nahenden Entscheidung im Fall Claudia Pechstein entgegen.

Berlin. Die Hinweise verdichten sich, dass der Internationale Sportgerichtshof CAS sein Urteil am Donnerstag bekannt gibt. "Die CAS-Richter sind sich wohl der Verantwortung bewusst, dass Claudia im Fall eines Freispruchs im ersten Weltcup starten müsste", sagt Gerd Heinze, Präsident der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG).

Der CAS hatte erst jüngst in Aussicht gestellt, dass ab dem 5. November mit einer Entscheidung zu rechnen sei. Einen Tag später beginnt der Weltcup in Berlin, für den die fünfmalige Olympiasiegerin Pechstein über 1500 und 3000 m vornominiert ist. Für den Fall einer juristischen Niederlage in Lausanne erwägt das Pechstein-Lager den Gang vor das Schweizer Bundesgericht.

Seit Monaten ist man sich im deutschen Verband bewusst, welch verheerende Auswirkungen die Bestätigung der Sperre haben würde. "Der Generalverdacht gegenüber unseren Sportlern würde enorm wachsen. Unsere Glaubwürdigkeit im Anti-Doping-Kampf steht auf dem Spiel", sagt Heinze. Der Präsident schließt einen Rücktritt aus, ist aber überzeugt, dass "die Motivation bei einigen Leuten in der Verbandsspitze gelitten hat".

Das Thema Pechstein war auch Hauptgesprächsthema bei den deutschen Meisterschaften am Wochenende in Berlin, wo die Sprinter aufhorchen ließen. Weltmeisterin Jenny Wolf (Berlin) und Nico Ihle (Chemnitz) holten sich über 500 m die Siege mit deutschem Rekord. Jan Friesinger überzeugte mit den Titeln über 1000 und 1500 m.

"Seit Jan Anfang Oktober Vater geworden ist, ist er besonders motiviert. Ich bin so stolz auf ihn", sagte seine berühmte Schwester Anni Friesinger. Die zweimalige Olympiasiegerin schonte sich angesichts ihrer Knieprobleme und will sich in den nächsten Tagen mit viel Training in Berlin auf den Weltcup-Start vorbereiten.

Im deutschen Damen-Team hofft man derweil ebenfalls auf eine Rückkehr von Pechstein. "Das würde der gesamten Mannschaft gut tun", sagt Markus Eicher. Der Bundestrainer zählt die 37 Jahre alte Berlinerin im Falle eines Freispruchs zu den Medaillenfavoritinnen bei Olympia in Vancouver (12. bis 28. Februar): "Was Claudia im Training trotz der Belastung geleistet hat, ist enorm. Ich bin überzeugt, sie wird auf dem Eis einen raushauen."