Lewis Hamilton hat den Großen Preis von Singapur gewonnen. Vettel wurde Vierter und verspielte damit seine letzte WM-Chance.

Singapur. Sebastian Vettels Traum vom Formel-1-Titel ist in der Radarfalle von Singapur geplatzt. Der 22-Jährige kassierte bei dem Nachtrennen wegen zu schnellen Fahrens in der Boxengasse eine Durchfahrtstrafe. Dadurch verspielte der Red-Bull-Pilot den scheinbar sicheren zweiten Platz und die große Chance, auf der Zielgeraden im Titelrennen doch noch einmal Boden gutzumachen.

Beim zweiten Saisonsieg von Weltmeister Lewis Hamilton vor dem überraschend starken Toyota-Piloten Timo Glock (Wersau) musste sich Vettel letztlich mit Rang vier zufriedengeben. Der Hesse holte so nur einen Zähler auf WM-Spitzenreiter Jenson Button auf, der im Brawn-Mercedes den fünften Platz belegte. Als Dritter schaffte Vorjahressieger Fernando Alonso (Spanien) in seinem Renault den Sprung aufs Podest.

Bei drei noch ausstehenden Rennen und 30 zu vergebenden Punkten sind Vettels 25 Zähler Rückstand (59:84) unter normalen Umständen nicht mehr aufzuholen. Button dagegen könnte schon am Sonntag in Suzuka Weltmeister werden, wenn er dort fünf Punkte mehr holt als sein brasilianischer Teamkollege Rubens Barrichello, der nach Platz sechs in Singapur jetzt 15 Zähler Rückstand hat.

Für Vettel schaffte der Odenwälder Glock aus Wersau zum zweiten Mal in dieser Saison den Sprung aufs Treppchen. Beim Abbruchrennen Anfang April im benachbarten Malaysia war er Dritter, einen zweiten Platz hatte er zuvor erst einmal im vorigen Jahr in Budapest geholt.

Dagegen verschenkte der zwischenzeitlich vor Vettel auf Platz zwei fahrende Nico Rosberg aus Wiesbaden seine greifbar nahe erste Podiumsplatzierung des Jahres durch einen eigenen Fehler. Bei der Boxenausfahrt war er über die weiße Begrenzungslinie zu früh auf die Strecke gerutscht und hatte dafür eine Durchfahrtstrafe erhalten. Am Ende musste sich der Williams-Pilot mit Rang elf begnügen.

Das Rennen von Nick Heidfeld (Mönchengladbach) war schon eine Stunde vor dem Start zerstört. Weil sein BMW-Sauber-Team am Samstag vor der Qualifikation falsche Ballastgewichte eingebaut hatte, war sein Auto zu leicht. Dadurch verlor er seinen siebten Startplatz und musste aus der Boxengasse dem Feld hinterherjagen. Wenigstens konnte er aber ohne Rücksicht auf 15 Startplätze Abzug einen neuen Motor und ein neues Getriebe nutzen. In Runde 20 war dennoch vorzeitig Feierabend, als «Quick Nick» dem sich drehenden Force India von Adrian Sutil nicht ausweichen konnte. Der Gräfelfinger musste fünf Runden später ebenfalls aufgeben.

Beim Start schob sich Rosberg wie am Samstag angekündigt auf Platz zwei hinter Hamilton und überholte Vettel. Der verteidigte mit Mühe aber immerhin Rang drei gegen Alonso.

Glock verbesserte sich im Lauf der ersten Runde auf Rang fünf und rückte in Runde sieben auf Platz vier vor, weil Webber den hinter Glock fahrenden Alonso vorbeilassen musste. Der Australier hatte in der Startrunde dessen Renault neben der Strecke überholt hatte.

An der Spitze setzten sich Hamilton, Rosberg und Vettel ein wenig ab, blieben aber untereinander in Sichtweite. Vettel kam dann in Runde 17 als erster zum ersten Nachtanken und fiel vorerst vom dritten auf den siebten Platz hinter Barrichello zurück.

Rosberg kam nur eine Runde später an die Box, rutschte bei der Ausfahrt aber über die weiße Begrenzungslinie zu früh auf die Strecke. Obwohl er nach dem Fehler wieder zurück in die Boxenspur fuhr, erhielt er eine Durchfahrtstrafe.

Die warf in Runde 27 ihn bis auf Position 14 zurück, weil nach dem Unfall zwischen Sutil und Heidfeld das Feld hinter dem Safety-Car wieder eng zusammengerückt war. Vettel und Glock dagegen profitierten und übernahmen die Plätze zwei und drei hinter Hamilton. Button rückte auf Rang sieben vor.

Nach der Safety-Car-Phase blieb Vettel über mehrere Runden mit weniger als einer Sekunde Rückstand in Hamiltons Windschatten, Glock dagegen konnte das Tempo der beiden nicht mitgehen. In Runde 39 ging Vettel zum zweiten Reifenwechsel an die Box - und war dabei in der Boxengasse zu schnell.

Nachdem Glock in Runde 45 zum zweiten Mal an der Box war, absolvierte Hamilton absolvierte seinen letzten Stopp in Runde 46, unmittelbar nachdem Vettels Teamkollege Webber wegen eines Bremsproblems von der Strecke gerutscht war. Ein weiterer Safety-Car-Einsatz war aber nicht nötig.

Endstand nach 61 Runden:

1. Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) 2 Stops

2. Timo Glock (Toyota) 2

3. Fernando Alonso (Renault) 2

4. Sebastian Vettel (Red Bull) 3

5. Jenson Button (Brawn GP) 2

6. Rubens Barrichello (Brawn GP) 2

7. Heikki Kovalainen (McLaren-Mercedes) 2

8. Robert Kubica (BMW-Sauber) 2

11. Nico Rosberg (Williams) 3

Nach dem Großen Preis von Singapur, dem 14. von 17 Läufen zur Formel-1-Weltmeisterschaft 2009, ergibt sich folgender Stand in der Fahrerwertung:

1. Jenson Button (Großbritannien) Brawn-Mercedes 84 Punkte

2. Rubens Barrichello (Brasilien) Brawn-Mercedes 69

3. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red-Bull-Renault 59

4. Mark Webber (Australien) Red-Bull-Renault 51,5

5. Kimi Räikkönen (Finnland) Ferrari 40

6. Lewis Hamilton (Großbritannien) McLaren-Mercedes 37

7. Nico Rosberg (Wiesbaden) Williams-Toyota 30,5

8. Fernando Alonso (Spanien) Renault 26

9. Timo Glock (Wersau) Toyota 24

10. Jarno Trulli (Italien) Toyota 22,5

11. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari 22

12. Heikki Kovalainen (Finnland) McLaren-Mercedes 22

13. Nick Heidfeld (Mönchengladbach) BMW-Sauber 12

14. Robert Kubica (Polen) BMW-Sauber 9

15. Giancarlo Fisichella (Italien) Force-India-Mercedes 8

16. Adrian Sutil (Gräfeling) Force-India-Mercedes 5

17. Sebastien Buemi (Schweiz) Toro-Rosso-Ferrari 3

18. Sebastien Bourdais (Frankreich) Toro-Rosso-Ferrarri 2

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