Das Image der Formel 1 ließ sich einmal so zusammenfassen: Nervenkitzel, Geld und schöne Frauen. Heute geht es im schnellsten Geschäft der Welt um Windkanäle, Computer und globale Fernsehpräsenz. Die Rennfahrer sind keine Playboys mehr, sondern spezialisiert wie Jetpiloten. Flavio Briatore (59), der letzte Lebemann der Formel 1, war in dieser Szene ein Anachronismus. Jetzt ist seine Karriere an den Boxen zu Ende.

Der Lehrersohn aus dem Piemont hat sich vom Barkeeper und Skilehrer zum Statthalter des Pullover-Giganten Benetton in den USA hochgearbeitet, verdiente Millionen an der Börse und zeigte es. Zum Motorsport kam er nur, weil Luciano Benetton einen Manager für sein frisch gekauftes Formel-1-Team suchte. "Vom Motorsport habe ich keine Ahnung", bekannte er. In seinen Anfangsjahren in der Formel 1 kam er beinahe zu jedem Rennwochenende mit einer neuen Frau an seiner Seite, mit Vorliebe aus der Supermodelszene. Zu seinen abgelegten Partnerinnen zählten Naomi Campbell (gleich mehrmals) und Heidi Klum, die er noch vor der Geburt des gemeinsamen Kindes verließ.

Briatore, Kennzeichen getönte Brille, stapelweise Handys und bis zum Bauchnabel geöffnete Hemden, schmiss auf seiner Yacht "Force Blue" regelmäßig teure Partys. In seinem "Billionaires Club" auf Sardinien kostet die Flasche Champagner 1000 Euro. "Ich liebe Nachtklubs, weil ich dort meinen Alltag vergessen kann", sagte er. Ein weiteres teures Hobby war der Fußball: Briatore ist Miteigentümer des englischen Traditionsklubs Queens Park Rangers.

Als 2006 bei Briatore Krebs diagnostiziert und erfolgreich behandelt wurde, versprach der umtriebige Manager, künftig kürzer zu treten. Zumindest wurde die Halbwertszeit seiner Lebensabschnittspartnerinnen länger. Vor einem Jahr nahm sich Briatore selbst vom Markt, als er in der Nähe des Vatikans und mit Musik seiner Lieblingsband Duran Duran seine Freundin Elisabetta Gregoraci heiratete, natürlich ein Model für Bademoden.

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