Die Heimpremiere der HSV-Handballer ist geglückt. Gegen MT Melsungen feierten die Hamburger einen klaren 38:26-Sieg.

Hamburg. Am Ende sah es noch einmal nach Training aus. Marcin Lijewski, der Rückraumstar der HSV-Handballer,, hatte etwas nachlässig verworfen, Mario Kelentric, der Torhüter von MT Melsungen, passte den Ball so schlampig nach vorn, dass Hans Lindberg leichtes Spiel hatte, ihn sofort wieder zu Lijewski nach vorn zu spielen. Diese zweite Chance ließ sich der Pole nun nicht nehmen. Beim Zurücklaufen sprang er Lindberg zum Dank wie ein Kind in die Arme. 58 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt bereits gespielt, und dass es eine erfolgreiche Heimpremiere der Hamburger werden würde, daran bestand längst kein Zweifel mehr. Der 38:26-(24:11)-Sieg war nämlich nie spannend, aber stets stimmungsvoll.

Dass es diesmal keine Zitterpartie werden würde, deutete sich bereits nach zwei Minuten an. Der HSV spielte in Unterzahl, weil Torsten Jansen die Hand ausgerutscht war. Melsungen nutzte die zusätzlich gewonnene Spielfläche, um mustergültig Savas Karipidis freizuspielen. Doch der griechische Rechtsaußen, Torschützenkönig der vergangenen Bundesligasaison, scheiterte am glänzend postierten Johannes Bitter. Im Gegenstoß erhöhte Marcin Lijewski auf 2:0.

Damit sind bereits zwei der Hauptdarsteller dieser Partie genannt. Nationaltorwart Bitter stand allein in der ersten Halbzeit bei annähernd jedem zweiten Wurf der Gäste im Weg. Und Marcin Lijewski nutzte im Rückraum wie auch Blazenko Lackovic konsequent die Lücken, der der neue HSV-Kreisläufer Igor Vori unter dem geschickten Einsatz seiner 110 Kilogramm freiräumte. Der beste Torbringer dieser beeindruckenden ersten Halbzeit war freilich das Tempospiel. Acht Treffer resultierten aus Gegenstößen, zweiter Welle oder schneller Mitte. Fünfmal war zudem der unfehlbare Hans Lindberg von der Siebenmeterlinie erfolgreich. Der Däne kam nur für die Strafwürfe aufs Feld, seine Rechtsaußenposition übernahm in den ersten 40 Minuten der ebenfalls stark aufspielende Stefan Schröder.

24:11 stand es zur Halbzeit. Eine deutlichere Führung hatten die Hamburger nur bei ihrem Bundesliga-Rekordsieg gegen den Stralsunder HV in der vergangenen Spielzeit (43:16, Halbzeit 18:4) mit in die Kabine genommen. Es war fast zwangsläufig, dass es so nicht weitergehen konnte. Denn an dieser Stelle sei daran erinnert, dass die Melsunger noch in der vergangenen Saison um ein Haar als Sieger in Hamburg von der Platte gegangen wären und in eigener Halle dem HSV einen Punkt abgetrotzt hatten.

Warum, das deuteten sie in der zweiten Halbzeit zumindest an. Nicht, dass der HSV sich nun hängen ließ. Aber er nahm zumindest etwas Tempo aus der Partie – wohl auch mit Blick auf die richtungweisende Partie bei den Rhein-Neckar Löwen am kommenden Freitag. Vori durfte sich nun zumindest in der Abwehrarbeit eine Auszeit nehmen, was Trainer Martin Schwalb dazu veranlasste, das nahezu undurchlässige 3-2-1-Deckungssystem mit Vori an der Spizze auf 6-0 umzustellen. Zwang. Domagoj Duvnjak, der andere kroatische Neuzugang, ersetzte nun Kapitän Guillaume Gille auf der Spielmacherposition, doch der Kroate ließ die Bindung zu seinen Nebenleuten noch etwas vermissen.

Am Ende konnten die 8183 Zuschauer ebenso zufrieden wie erwartungsfroh nach Hause gehen. Der HSV hat auch seine zweite Pflichtaufgabe gemeistert, ohne dass man annehmen muss, den Leistungszenit dieser Mannschaft bereits erlebt zu haben. Er hatte eine Halbzeit lang sogar „groß aufgespielt“, wie das Hallenheft auf der Titelseite gefordert hatte. Er hatte Kräfte gespart für den Fall, in dem er sie wirklich brauchen kann. Das lässt auf mehr hoffen. (leo)

Tore, Hamburg: M. Lijewski 8, Vori 6, Lindberg 6 (5 Siebenmeter), Schröder 4, Lackovic 4, Jansen 3, G. Gille 3, Duvnjak 2, K. Lijewski 1, Flohr 1; Melsungen: Vasilakis 6 (2), Junillon 5, Klitgaatd 5, Karipidis 3 (3), Sanikis 2, Tellander 2, Vuckovic 2, Schöngarth 1. – Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg/Dodendorf). – Zuschauer: 8183. – Zeitstrafen: 1; 2.

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