Für die Nationalelf steht vor dem Test gegen Südafrika und der WM-Qualifikations-Partie gegen Aserbaidschan ein Fitness-Test auf dem Programm.

Köln. Bei der Einstands-Gala des neuen Bayern-Stars Arjen Robben zählte Miroslav Klose zu den Verlierern des Abends, am Status des Torjägers in der Fußball-Nationalmannschaft ändert das aber nichts. Bei Bundestrainer Joachim Löw ist der 31-Jährige, den das Fachblatt „ kicker “ nach seiner Bankdrücker-Rolle beim 3:0-Erfolg der Bayern gegen den VfL Wolfsburg prompt zum „Stürmer Nummer 6“ beim Rekordmeister zurückstufte, weiter erste Wahl. „Es gibt keine Gründe für uns, in irgendeiner Form etwas infrage zu stellen“, erklärte Löw vor den Länderspielen gegen Südafrika und Aserbaidschan.

Gerade Klose habe im DFB-Team „über viele Jahre immer seine Leistung gebracht“, betonte der Bundestrainer. 45 Treffer hat der WM- Torschützenkönig von 2006 in 89 Länderspielen erzielt, 0,51 pro Spiel. Nur Lukas Podolski (33 Tore) kann eine minimal bessere Quote (0,52) unter den aktuell ohnehin nur sechs WM-Kandidaten im deutschen Angriff vorweisen. Dahinter folgt Mario Gomez (10 Tore/0,38). Der derzeit verletzte Patrick Helmes (1/0,08) sowie die im DFB-Team noch torlosen Cacau und der aktuell nicht nominierte Leverkusener Stefan Kießling stehen erst am Anfang ihrer Nationalmannschafts-Laufbahn.

Löw will sich bei Klose nicht von Momentaufnahmen leiten lassen, sondern glaubt an dessen Qualitäten. „Durch den Rost wird Miroslav Klose bei Bayern nicht fallen, weil er einfach ein Klassestürmer ist. Ich denke, Bayern München tut gut daran, wenn sie den Kader für die vielen Aufgaben, die sie haben, so bestücken, dass sie eben auch alle Möglichkeiten haben. Sie haben viele Spiele, viele Ziele und werden alle Spieler brauchen“, sagte der Bundestrainer.

Mit der Flügelzange Robben/Ribéry und der möglichen dauerhaften Umstellung des Bayern-Spiels auf das von Trainer Louis van Gaal bevorzugte 4-3-3-System mit nur einem zentralen Stürmer könnte es für Klose in München trotzdem eng werden. „Man sieht jetzt, was wir vorne für eine wahnsinnige Qualität haben beim FC Bayern“, erklärte der gegen Wolfsburg zentral angreifende Mario Gomez. Auch der 35 Millionen Euro teure Neuzugang kann sich nicht auf seinen zwei Saisontoren ausruhen, zumal neben Klose auch der lange verletzte Weltmeister Luca Toni im Training für ein Comeback schuftet.

„Es gibt bei einem Top-Verein auch Härtefälle. Am Wochenende hat es Miro getroffen“, bemerkte Bayerns stellvertretender Kapitän Philipp Lahm. Mit Robben rechts und Franck Ribéry links habe man nun die Möglichkeit, 4-3-3 zu spielen. „Jetzt sind wir sehr variabel“, meinte Lahm, „aber die Saison ist lang, da werden alle Spieler gebraucht.“ Auch Gomez schreibt Nationalteam-Kollege Klose im Verein keineswegs ab: „Miro weiß, dass er ein wichtiger Spieler ist.“

Der Hype um das neue Traumpaar Robben/Ribéry und die Machtdemonstration der Bayern im Top-Spiel gegen Wolfsburg sind auch im Kreis der Nationalmannschaft ein Thema. Löw war beeindruckt: „Die Bayern haben in diesem Spiel gezeigt, welche Möglichkeiten sie haben, wenn sie ihr Potenzial ausschöpfen.“ In Ehrfurcht erstarrt die Konkurrenz aber nicht: „München hatte schon ohne Robben eine gute Mannschaft. Jetzt sind sie viel stärker geworden – aber Angst haben wir nicht“, sagte Jungstar Mesut Özil vom SV Werder Bremen. Gomez geht der rasante Stimmungsumschwung nach dem tollen Robben-Debüt und dem korrigierten Fehlstart ohnehin zu schnell: „Sind wir jetzt wieder Meister nach einem Spiel?“, fragte er kopfschüttelnd.