Hoeckey-Nationalspielerin Eileen Hoffmann - künftige Stürmerin des UHC - erzielte beim 4:0 gegen Schottland ihren ersten Treffer.

Hamburg. Der Wechsel nach Hamburg fiel Eileen Hoffmann schwerer als gedacht. Nicht emotional, sondern praktisch. Erst stemmte sich unter anderem ein Bettgestell gegen den Auszug aus ihrer alten Kölner Wohnung, dann ging es mit dem Möbellaster im Schneckentempo über die Autobahn. Staus und ähnliche Langsamkeiten können die laufstarke Hockey-Nationalstürmerin schon mal auf die Palme bringen. "Da könnte ich ausrasten", sagt die 25-Jährige, die sonst vieles mit einem Lächeln nimmt - im Nachhinein auch den Umzug, bei dem auch noch diverse Spieler des Uhlenhorster HC anpackten.

Hoffmann schätzt genau diese familiäre Atmosphäre an ihrem neuen Klub. Gemeinsam mit den beiden anderen prominenten Neuzugängen, Nationaltorhüterin Yvonne Frank und der spanischen Auswahlspielerin Rocio Ybarra, bildet die gebürtige Berlinerin künftig an der Hoheluftchaussee eine Wohngemeinschaft. Frank und Hoffmann wohnten schon während ihrer Zeit bei Rot-Weiss Köln zusammen, mit Ybarra spielte sie das vergangene Jahr in Barcelona. Wirklich eingelebt haben sich die drei Topsportlerinnen in der schmucken Altbau-Wohnung mit Terrasse und Balkon noch nicht, dafür blieb bislang keine Zeit.

Seit Mitte vergangener Woche weilen sie nämlich allesamt mit ihren Nationalteams bei der EM im Amsterdamer Vorort Amstelveen. Am Sonntag kam es sogar zum direkten Duell. 2:1 gewannen die Deutschen gegen die Spanierinnen und machten so nach dem 7:0 gegen Irland vorzeitig den Einzug ins Halbfinale und damit die Qualifikation für die WM 2010 in Argentinien perfekt. "Jetzt wollen wir natürlich mehr", sagt Hoffmann, die gestern beim 4:0 im abschließenden Vorrundenspiel gegen Schottland mit ihrem ersten Turniertreffer in der 3. Minute den Sieg einleitete. "Als Stürmerin will man immer Tore schießen, deshalb war das für mich schon eine Befreiung", erklärt die BWL-Studentin.

Die weiteren Treffer gegen die Schottinnen steuerten die Düsseldorferin Janine Beermann (2) und Fanny Rinne (Mannheim) bei. UHC-Spielführerin Janne Müller-Wieland wurde geschont. Der Hamburger Bundestrainer Michael Behrmann sprach anschließend von einem Pflichtsieg: "Jetzt sind wir heiß aufs Endspiel." Zuvor gilt es morgen allerdings noch die Halbfinalhürde England zu überwinden, auch wenn alle Welt schon mit einem Finale gegen die favorisierten Niederländerinnen am Sonnabend rechnet. "Das wäre natürlich sensationell, die hier zu schlagen", träumt auch Hoffmann schon ein wenig von der Titelverteidigung.

Sollte es damit klappen, könnte sie nicht nur wegen ihres Tores guten Gewissens von sich behaupten, ihren Teil dazu beigetragen zu haben. Trainer Behrmann attestiert der Hobbygolferin bislang eine gute EM ohne die ganz großen Kracher. "Sie arbeitet immer mit, ist eine der athletischsten Spielerinnen", sagt der 42-Jährige. "Besser als früher schafft sie es auch, die Bälle zu halten." Der UHC könne sich in jedem Fall über einen "brandgefährlichen" Neuzugang freuen, meint Behrmann.

Anders als im Nationalteam wird Hoffmann bei den "Uhlen-Küken" allein schon wegen ihres Alters eine Führungsrolle einnehmen. "Das wird schon eine Umstellung für mich", meint die Angreiferin, die ein längerfristiges Engagement in Hamburg plant. Sie habe sich auch für den UHC entschieden, weil dort viele junge und talentierte Spielerinnen im Kader stehen, bei denen aber nicht die Gefahr bestehe, dass sie in naher Zukunft den Hockeyschläger in die Ecke stellen werden. "Außerdem ist die Truppe einfach super sympathisch", meint die Blondine und hält zum Beweis der Begeisterung für den Klub ihren neuesten Glücksbringer hoch: Ein Armband in den Farben des UHC, das ihr auch bei der EM Flügel verleihen soll.