Wer in diesen Tagen über das Veranstaltungsgelände der Hockey-Europameisterschaft im Amsterdamer Vorort Amstelveen schlendert, kommt unweigerlich am großen Stand der Firma Adidas vorbei.

Amstelveen. Die Herzogenauracher sind Sponsor der niederländischen Nationalmannschaften, werden ab 2010 aber auch die derzeit in Asics auflaufenden deutschen Teams ausrüsten. Stephan Abel, Präsident des Deutschen Hockey-Bundes, verspricht sich viel von der neuen Partnerschaft: "Wir sind sicher, dass das Unternehmen mit seiner Kompetenz und Stärke unseren Sport voranbringen kann", meint der Kölner.

In kaum einer anderen Disziplin feierte Deutschland in den vergangen Jahren so viele Erfolge wie im Hockey, die Herren beispielsweise sind aktuelle Weltmeister und Olympiasieger. Nur die Vermarktung hielt mit den Triumphen bislang nicht Schritt. Es fehlt unter anderem an Gesichtern, die für die Heldentaten stehen, doch das soll nun anders werden. Adidas hat neben der Hamburgerin Janne Müller-Wieland vom Uhlenhorster HC den Kölner Christopher Zeller für seine Kampagnen auserkoren. Und so blickt neben den gefeierten holländischen Stars Taeke Taekema und Naomi van As auch der deutsche Ausnahmestürmer überlebensgroß von der Wand des Adidas-Standes auf die Kunden herab.

In weiß und schwarz gekleidet, den Schläger fest in der Hand, wirkt Zeller entschlossen und trotzdem wie der nette Junge von nebenan. Selbst innerhalb des Verbandes gibt es Zweifel, ob der 24-Jährige überhaupt zum Star für die breite Öffentlichkeit taugt. "Er ist keiner, der sich die Haare färbt oder sonst wilde Sachen macht", sagt ein Funktionär. "eher der zurückhaltende Typ, der am liebsten seine Ruhe hat." Zeller hat wie die meisten seiner Nationalmannschaftskollegen einen hohen Bildungsgrad, absolviert ein Jurastudium und arbeitet nebenbei in einer Kanzlei für Wirtschaftsrecht. Urlaube verbringt er bodenständig auf Langeoog, weil seine Freundin Anna die ostfriesische Insel so mag.

"Ich bin nicht der Typ, der besonders gern im Mittelpunkt steht", gibt Zeller zu. "Trotzdem bin ich glücklich, dass sie mich als Vorzeigesportler genommen haben." Der gebürtige Münchner, der sowohl aus dem Spiel heraus als auch bei Standardsituationen extrem torgefährlich ist, will mit seiner Präsenz auf dem Platz Akzente setzen. Auf Vereinsebene bekam dies zuletzt unter anderem der UHC zu spüren, dem der fast 150-fache Nationalspieler mit seinem Tor in der Verlängerung des Finales um die deutsche Meisterschaft alle Titelhoffnungen raubte.

Beim schwer erkämpften 3:2 zum EM-Auftakt der deutschen Herren am Sonntag gegen die über weite Strecken besseren Belgier überließ er das Toreschießen den Hamburgern Moritz Fürste (UHC/2) und Oskar Deecke (früher Alster, jetzt Krefeld). Schon heute gegen England (17.30 Uhr/Eurosport 2 live) besteht für Zeller die erneute Möglichkeit, sich selbst in die Torjägerliste einzutragen. Zumindest den Verkauf seines Schlägers (Preis: 125 Euro pro Stück und Stock) würde er damit am Adidas-Stand sicher ankurbeln.