Große Ambitionen: Hammerwurf-Weltmeisterin Betty Heidler will am Sonnabend die Goldserie der deutschen Werfer fortsetzen.

Berlin. Die gebürtige Berlinerin fühlt sich von den WM-Triumphen von Speerwerferin Steffi Nerius und Diskus-Ass Robert Harting stimuliert. „Das will man nachmachen“, bekräftigte die Weltmeisterin von Osaka 2007. Auftrieb gaben ihr am sechsten WM-Tag 75,27 m in der Qualifikation. Es ist die bislang größte Hammerwurf-Weite einer Frau bei Weltmeisterschaften.

Auch die Weltrekordpläne der Weltranglisten-Ersten Anita Wlodarczyk (77,20), die mit 74,54 m ebenfalls auf Anhieb das Finale am Samstag (19.30 Uhr) erreichte, können die gebürtige Berlinerin nicht irritieren. Auf die Frage eines polnischen Journalisten, ob auch sie sich 78 m zutraue, meinte Heidler: „Vielleicht schaffe ich das ja im Finale, am Samstag weiß ich mehr...“

Zumindest ihren drei Jahre alten deutschen Rekord (76,55 m) muss die 25-Jährige von der LG Frankfurt wohl angreifen, wenn sie wie die Kubanerin Yipsi Moreno (2001/2003) einen WM-Titel im Hammerwurf erfolgreich verteidigen will. Die Weltranglisten-Fünfte (75,83) galt bisher nicht als sichere Medaillenkandidatin. Einige schwache Wettkämpfe, die Stärke der Konkurrenz und die Rückkehr von Weltrekordlerin Tatjana Lysenko (Russland/77,80) nach Dopingsperre sprachen dagegen.

Mit dem Stab erreichten der Leverkusener Malte Mohr und Alexander Straub (Filstal) nach je 5,65 m in Runde eins das Finale am Sonnabend. Dagegen schied der Dormagener Björn Otto, vor zwei Jahren Fünfter in Osaka, mit 5,55 m als 18. aus. Souveräne Vorstellungen ohne Fehlversuch boten neben Straub nur 6-m-Springer und Mitfavorit Renaud Lavillenie (Frankreich) sowie Olympiasieger Steven Hooker (Australien). Titelverteidiger Brad Walker (USA) war wegen einer Hüftverletzung nicht angetreten.

Nach einem Sturz ohne Fremdeinwirkung schied Robin Schembera im 800-m-Vorlauf aus. Der Leverkusener lag nach 430 m plötzlich auf der Bahn. Er war über seine eigenen Beine gestolpert. Der ehemalige U20-Europameister lief dem Feld dann chancenlos hinterher. „Ich habe keine Ahnung, wie das passiert ist. Bei der EM nächstes Jahr haue ich rein“, sagte Schembera. Im Hammerwurf war Andrea Bunjes (LG Frankfurt) nach 67,01 m und einer Verletzung der 15. deutsche Ausfall in Runde eins.

Minimale Medaillen-Chancen hat weiter Zehnkämpfer Pascal Behrenbruch. Der Frankfurter kam mit dem Diskus zwar nur auf 48,06 m und blieb deutlich unter Bestwert (51,31 m), als Siebter beträgt Behrenbruchs Rückstand mit 6021 Punkten auf den dritten Platz aber nur 142 Zähler. Der 25-Jährige liegt 49 Punkte über der Durchgangsmarke (5972) auf dem Weg zur Bestleistung im Frühsommer in Götzis/Österreich (8374).

Der Hallenser Norman Müller kam auf 41,21 m und ist nach sieben Übungen 15. (5823). Der Wattenscheider Moritz Cleve 25. (5564). USA-Meister Trey Hardee (6334) baute seine Führung auf den ukrainischen Olympia-Siebten Alexej Kasjanow (6275) aus und liegt knapp 250 Punkte über seiner Bestleistung (8516).