Was für ein Schützenfest des FC St. Pauli! Die Hamburger siegen in Aachen mit 5:0 und sind Spitzenreiter der 2.Liga.

Aachen. Es sollte eine große Party werden am neuen Aachener Tivoli. 32 900 Zuschauer kamen zur Heimpremiere des Aufstiegsanwärters Alemannia Aachen, darunter auch viele mitgereiste Fans des FC St. Pauli. Als der Ball um 20.15 Uhr rollte, war die Stimmung in der umgebauten Arena euphorisch. 90 Minuten später hallten böse Pfiffe durch das neue Schmuckkästchen. Schuld daran war vor allem einer: St. Paulis Stürmer Marius Ebbers, der seinem Ex-Klub gehörig die Laune verdarb. Aber der Reihe nach...

Beim 2:1-Heimsieg gegen Rot-Weiss Ahlen in der Vorwoche schmorte Ebbers 62 Minuten auf der Bank. An alter Wirkungsstätte hoffte der Blondschopf auf einen Einsatz von Beginn an. Trainer Holger Stanislawski erfüllte ihm den Wunsch und schickte den 31-Jährigen auf das neue Aachener Geläuf. Rouwen Hennings musste auf der Bank Platz nehmen. Ebbers, der zwischen 2005 und 2008 drei Jahre für die Schwarz-Gelben kickte, dankte seinem Trainer das Vertrauen nach nur 24. Minuten. Florian Bruns zog von der rechten Seite dynamisch in die Mitte, umkurvte zwei Gegenspieler und hielt aus 17m mit links drauf. Aachens Keeper Thorsten Stuckmann konnte das Leder nur zur Seite abklatschen lassen, Ebbers roch den Braten und staubte aus kurzer Distanz zum 0:1 ab. Das Tor fiel aus heiterem Himmel, die Hausherren bestimmten bis dahin das Geschehen. Paulis Keeper Mathias Hain musste zuvor sein ganzes Können zeigen, als er gegen Nemeth und Burkhardt zweimal stark parierte (13., 16.).

Durch das Gegentor verlor der Gastgeber völlig seine Linie. Nur vier Minuten nach dem 0:1 war es erneut Ebbers, der für hängende Mundwinkel seiner Ex-Kollegen sorgte: Einen Pass von Charles Takyi pflückte er mit der Brust runter und spitzelte die Kugel durch die Beine von Stuckmann - 0:2 (28.).

Dann schlugen die Minuten von Deniz Naki. Der quirlige Mittelfelddribbler scheiterte zunächst an Stuckmann (31.), um wenig später von selbigem im Strafraum zu Fall zu kommen. Die Pfeife von Schiedsrichter Peter Sippel blieb stumm - zu Unrecht. Naki revanchierte sich auf seine eigene Art: Nach einem tollen Angriff und einer feinen Einzelaktion von Takyi netzte Naki das Zuspiel aus fünf Metern unter die Latte. 0:3 nach 35 Minuten! Doch damit nicht genug...

Sechs Minuten vor der Halbzeit war der Mann der ersten Hälfte, Marius Ebbers, im Strafraum von Seyi Olajengbesi nur durch ein Foul zu bremsen. Diesmal gab es den Elfmeter - Florian Bruns ließ sich die Einladung durch einen unhaltbaren Schuss in den linken Winkel nicht entgehen (39.).

Mit bösen Pfiffen wurden die Spieler der Alemannia in die Halbzeit verabschiedet. Die Pausenansprache von Aachens Trainer Jürgen Seeberger dürfte nicht gerade wortlos ausgefallen sein. Doch es sollte nicht besser werden.

Obwohl es die Braun-Weißen im zweiten Durchgang deutlich entspannter angehen ließen, brachte der Gastgeber nicht mehr viel zu Stande. St. Pauli schonte sich und auch den zweifachen Torschützen Marius Ebbers, der in der 67. Minute für Rouwen Hennings Platz machte. Die größte Chance bis zur 80. Minute hatte der starke Deniz Naki, der mit einem scharfen Geschoss aus 18m am linken Pfosten scheiterte.

Den finalen Höhepunkt setzte der eingewechselte Hennings, der nach einem groben Abwehrschnitzer der Aachener zum 0:5 einnetzte.

Der Rest war Hamburger Jubel. Zum einen über den höchsten Auswärtssieg im Profifußball seit 1988 (6:1 in Oberhausen), zum anderen über die Tabellenführung nach dem zweiten Spieltag. FC-Coach Holger Stanislawski lobte sein Team nach dem Schützenfest: "Wir haben zielstrebig nach vorne gespielt. Die Jungs haben sich mit Toren und einer klasse Leistung belohnt". jac

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