Der peruanische Stürmer Paolo Guerrero sprach mit dem Abendblatt über seine aktuelle Situation beim Hamburger SV und die Entwicklung des Teams.

Hamburg. Abendblatt: Herr Guerrero, Sie sind nicht beim Länderspiel, obwohl Sie unverletzt sind. Hält der Spielerstreik in Peru noch immer an?

Paolo Guerrero: Ja. Und eine Einigung ist weit weg.

Abendblatt: Worum geht es genau?

Guerrero: Das ist schwer zu beschreiben, es sind einfach tausend kleine Dinge. Das fängt bei der Art, wie der Verband ist uns umgeht an und hört bei technischen Abläufen auf. Es passt einfach nichts und der Verband ist nicht bereit, auf unsere Vorschläge einzugehen. Das Thema nervt.

Abendblatt: Sie klingen müde…

Guerrero: Das bin ich auch. Allerdings aus anderen Gründen. Meine Beine sind irgendwie ganz schön schlapp.

Abendblatt: War das der Grund für Ihre, entschuldigen Sie, mäßige Leistung in Freiburg?

Guerrero: Kann sein. Ich war jedenfalls nicht zufrieden.

Abendblatt: Wie zufrieden sind Sie mit dem 1:1 zum Bundesliga-Auftakt?

Guerrero: Natürlich gar nicht, was das Ergebnis betrifft. Wir haben nach der Führung vergessen, weiterhin Fußball zu spielen. Aber dadurch, dass sich alle nach unserem Tor zurückgezogen haben, war nicht viel Raum für uns. Das ist ein Problem.

Abendblatt: Ein eigenes, taktisches? Oder wie meinen Sie das?

Guerrero: Nein, die Gegner wissen jetzt, dass wir richtig stark sind und spielen dementsprechend defensiv. Fast alle Gegner werden gegen uns kompakt stehen und die Räume eng machen. Das wird eine richtig schwere Saison.

Abendblatt: Zumal der Start bedingt verheißungsvoll war, oder?

Guerrero: Wir sind in zwei Wettbewerben weiter und haben auswärts einen Punkt geholt – und weil wir am Sonnabend gegen Dortmund gewinnen, sehe ich unseren Start als alles andere als schlecht an. Im Gegenteil, für mich persönlich ist Bruno Labbadias Art, Fußball zu spielen, sehr gut. Das Kurzpassspiel offensiv ausgerichtet mag ich sehr.

Abendblatt: Trotzdem haben Sie Ihren Vertrag nicht verlängert.

Guerrero: Ich würde aber.

Abendblatt: Sofort?

Guerrero: Ja. Ich fühle mich in Hamburg sehr wohl und der neue Trainer gefällt mir auch sehr gut. Ich würde sehr gern hier bleiben. Auch sehr lange.

Abendblatt: Dafür müssten Sie aber von ihren bislang geforderten vier bis fünf Millionen Euro Jahresgehalt deutliche Abstriche machen, oder?

Guerrero: Nein, überhaupt nicht, denn so viel habe ich nie gefordert und würde ich auch nicht fordern. Diese Zahlen sind falsch, ganz ehrlich. Ich glaube, dass wir uns schnell einigen könnten, wenn wir uns bald hinsetzen würden. Ich werde auf jeden Fall in den nächsten Tagen noch mal mit meinem Berater über das Thema sprechen.

Abendblatt: Noch mal zusammenfassend gefragt: Sie bleiben also beim HSV? Ein Verkauf noch in dieser Saison, wie zuletzt kolportiert, ist ausgeschlossen?

Guerrero: Ja. Ich will auf jeden Fall beim HSV bleiben.