Stürmer Paolo Guerrero möchte seine Situation beim HSV klären und bestreitet, fünf Millionen Euro Gehalt gefordert zu haben.

Hamburg. Auslandsreisen stehen derzeit nicht bei jedem hoch im Kurs - der Schweinegrippe sei Dank. Auch deshalb ist Paolo Guerrero froh, in Hamburg geblieben zu sein, während viele seiner Kollegen zu ihren Nationalmannschaften unterwegs sind. "Entscheidender ist aber, dass wir noch immer streiken", sagt der HSV-Angreifer. Zusammen mit seinen Nationalmannschaftskollegen boykottiert der Peruaner die Spiele für sein Heimatland, "weil uns der Verband einfach respektlos behandelt."

Andererseits ist Guerrero auch einfach müde. "Meine Beine sind irgendwie ganz schön schlapp", gibt der Fan schneller Autos zu. Ob das die Erklärung für seine schwache Leistung beim enttäuschenden 1:1 zum Bundesligaauftakt in Freiburg ist? "Kann sein. Ich war jedenfalls nicht zufrieden mit mir." Und mit der Mannschaft? "Was das Ergebnis betrifft natürlich nicht. Wir haben nach der Führung vergessen, weiter Fußball zu spielen. Aber dadurch, dass sich alle nach unserem Tor zurückgezogen haben, war nicht viel Raum für uns. Das ist ein Problem. Die Gegner wissen jetzt, dass wir richtig stark sind und spielen sehr defensiv. Fast alle Gegner werden gegen uns kompakt stehen und die Räume eng machen. Das wird richtig schwer."

Einen Fehlstart des HSV sieht Guerrero dennoch nicht. "Wir sind in zwei Wettbewerben weiter und haben auswärts einen Punkt geholt - und weil wir am Sonnabend gegen Dortmund gewinnen, sehe ich unseren Start als alles andere als schlecht an." Im Gegenteil, Guerrero zeigt sich sogar sehr zufrieden mit der Entwicklung des Vereines. "Das liegt am Trainer. Für mich persönlich ist Bruno Labbadias Art, Fußball zu spielen, sehr gut. Das Kurzpassspiel offensiv ausgerichtet mag ich sehr. Deshalb tun mir die Tage hier sicher ganz gut."

Es sind Tage bei dem Verein, mit dem er sich noch immer nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen konnte. Zum Saisonende hin läuft sein Vertrag aus und er wird ablösefrei. Schon deshalb überlegt der HSV sogar, seinen Angreifer noch vor Ende der Wechselperiode am 31. August zu verkaufen. Gedanken, die Guerrero selbst nicht verstehen kann: "Ich fühle mich in Hamburg sehr wohl und der neue Trainer gefällt mir auch sehr gut. Ich würde sehr gern hier bleiben. Gern auch sehr lange."

Einziges, aber eben auch elementares Problem war bisher der finanzielle Teil. Guerrero hatte seine zugegeben starken Leistungen der Vorsaison versilbern wollen und eine Aufstockung seines Gehaltes gefordert. Ins Gespräch gebracht wurden über seinen Berater rund fünf Millionen Euro Jahresgage. Für den HSV eine inakzeptable Forderung. "Und von mir nie gefordert", dementiert Guerrero selbst, "so viel Geld habe ich nie gefordert und werde ich auch nicht fordern. Diese Zahlen sind falsch, ganz ehrlich. Ich glaube, dass wir uns schnell einigen könnten, wenn wir uns bald hinsetzen würden. Ich werde auf jeden Fall in den nächsten Tagen noch mal mit meinem Berater über das Thema sprechen. Und wenn alles gut geht, bleibe ich noch sehr lange hier." Erst recht bei Länderspielpausen.

Das Europa-League-Rückspiel gegen Guingamp wird am 27. August vom ZDF übertragen. Der Anstoßzeitpunkt steht noch nicht fest. (sm)

Nutzen Sie unseren HSV SMS-Dienst und seien Sie immer auf dem Laufenden bei News und Ergebnissen rund um die Rothosen.