Robert Palikuca pöbelt vor dem Pokal-Duell gegen den Hamburger SV. David Rozehnal und Marcus Berg sind noch nicht im Kader

Düsseldorf. Erst Aufstieg, dann Losglück - nun will Fortuna Düsseldorf im einstigen Paradewettbewerb für eine kleine Sensation und die nächste große Party sorgen. Der zweimalige DFB-Pokalsieger fordert am Montag zum Abschluss der 1. Hauptrunde den Bundesligisten Hamburger SV und feiert damit nach zwölfjähriger Durststrecke das Comeback auf der großen nationalen TV-Live-Showbühne.

Zur Primetime um 20.30 Uhr (im Live-Ticker bei abendblatt.de) kann sich der rheinische Traditionsklub in der ARD und bei Sky präsentieren, und die Spieler versuchten im Vorfeld, die Konkurrenz mit kleinen Seitenhieben und Verbalinjurien zu verunsichern. "Bruno Labbadia hat bestimmt schon feuchte Hände. Denn mit Leverkusen hat er in Düsseldorf ja nicht so oft gewonnen", sagte zum Beispiel Fortuna-Neuzugang Dmitri Bulykin, den die Fortuna vom belgischen Rekordmeister RSC Anderlecht für eine Saison auslieh.

Der 29-Jährige wusste wahrscheinlich nicht, dass Labbadias Pokal-Bilanz mit Bayer Leverkusen in der Arena blitzsauber war: 4:2 gegen Bayern München und 4:1 gegen den FSV Mainz 05. Feuer, wenn auch in etwas fragwürdiger Form, brachte Bulykins Teamkollege Robert Palikuca in das Erstrunden-Duell. "Ich bin kein ehemaliger Hamburger, sondern ehemaliger St. Paulianer. Das ist Rivalität pur", sagte der ehemalige Profi des FC St. Pauli dem Express und ergänzte: "Wir haben damals immer gehofft, dass wir den Scheiß-Vorortverein mal vor die Füße kriegen, aber es hat nie geklappt."

Palikuca wird sich das Ganze aber zunächst von der Bank aus ansehen müssen, er ist bei Trainer Norbert Meier nicht gesetzt. HSV-Coach Labbadia ist auf motivierte Underdogs vorbereitet. "Ich erwarte ein sehr intensives Spiel, Düsseldorf wird hart rangehen. Solche Gegner in der 1. Runde sind sehr gefährlich und undankbar."

Beim Europa-League-Trip nach Dänemark zum FC Randers (4:0) hatte der HSV-Coach mit seinen Profis schon den Gegner auf Videos studiert. Beim HSV fehlen der gesperrte Kapitän David Jarolim, der verletzte Neuzugang Elijero Elia sowie David Rozehnal. Am Sonntagnachmittag machte sich der HSV-Tross ohne den Tschechen auf dem Weg in Richtung Rheinland. "Er wird in Hamburg bleiben und mit Ricardo Moniz und Markus Günther weiter an seiner Fitness arbeiten", sagte Labbadia vor der Abreise. Auch Angreifer Marcus Berg steht noch nicht im Kader für das Erstrunden-Match gegen die Fortuna. Der Schwede schiebt, zusammen mit Tomás Rincón, Änis Ben-Hatira und eben David Rozehnal, zwei Trainingseinheiten an der HSH Nordbank Arena.

Moderater mit dem Schlager gingen die Verantwortlichen bei der Fortuna um. "Die Rollenverteilung ist klar. Wir werden aber nicht vor Ehrfurcht erstarren", sagte Coach Meier. Beim letzten von drei Pokal-Duellen gegen den HSV gab es 1996 in der 2. Runde im Rheinstadion ein 1:4 für die Fortuna.

Manager Wolf Werner sieht in dem Spiel vor allem die große Gelegenheit, den Klub wieder in das Bewusstsein der Leute zu bringen. "Wir wollen auf der großen Bühne weitere Werbung für uns betreiben, damit noch mehr Sponsoren ihr Herz für die Fortuna entdecken", sagt er. Mit Hilfe des neuen Vermarkters Infront wurden innerhalb von kürzester Zeit zwei Sponsoren und rund 400.000 Euro generiert, so dass mit Bulykin ein wenig große Fußball-Welt finanziert werden konnte.

Die gabs schon in Düsseldorf in den 70er und 80er Jahren. Dreimal war die Fortuna in Folge im Pokalfinale, 1979 und 1980 holte man den Cup. Am 9. Dezember 1978 schenkten die einstigen Ikonen Klaus Allofs, Gerd Zewe oder Gerd Zimmermann Bayern München und Sepp Maier beim 7:1 ordentlich ein. Höhepunkt war zweifelsohne das 3:4 nach Verlängerung im Europapokal-Finale der Pokalsieger gegen den FC Barcelona.

In den 80er und 90er Jahren ging es dann schleichend bergab. Bundesliga-Abschied 1997 und der Sturz in die Viertklassigkeit 2002. Nun ist man wieder da - nur die Fans sind offenbar von der Aufstiegsfeier noch etwas müde: Bis zum Wochenende waren erst 36. 000 der 50.095 zur Verfügung stehenden Tickets vergriffen. - Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Düsseldorf: Melka - Weber, Cakir, Anderson, van den Bergh - Fink, Sieger, Christ, Caillas - Lawaree (Jovanovic), Bulykin

Hamburg: Rost - Benjamin (Demel), Boateng, Mathijsen, Aogo - Tesche - Pitroipa, Ze Roberto, Trochowski - Guerrero, Petric. - Trainer: Labbadia

Schiedsrichter: Babak Rafati (Hannover)