Zu seiner neuen Heimat hat Thomas Kriner, seit Anfang Juni Marketingleiter beim Eishockeyklub Hamburg Freezers, eine ganz besondere Beziehung.

Hamburg. Bereits als Kind weilte der 44 Jahre alte Bayer häufig im hohen Norden, um Verwandte zu besuchen. Er lernte damals die Vorzüge der Metropole kennen. Fast zwangsläufig sei es daher gewesen, dass es ihn nun auch beruflich an die Elbe verschlagen habe. "Ich habe immer noch Freunde und Verwandte hier. Das hat mir das Einleben erleichtert. Ich fühle mich hier sehr wohl", erzählt Kriner, der in seiner Freizeit gerne im Stadtpark joggen geht.

Viel Zeit für Sport wird dem ehemaligen Verkaufsleiter des Deutschen Sport-Fernsehens (DSF) in den kommenden Wochen nicht bleiben. Zu viele Baustellen müssen bearbeitet werden. Statt der Agentur "Upsolut" ist nun Einzelkämpfer Kriner der neue starke Mann an der Marketingfront der Freezers. Und da wartet jede Menge Arbeit auf den passionierten Skifahrer. Die bislang zweitwichtigsten Geldgeber hinter Premiumsponsor Volksbank, der Energiekonzern Vattenfall und die Holsten-Brauerei, reduzieren den Umfang ihres Engagements beim DEL-Klub merklich. Gleichwertiger Ersatz fehlt. "Wir können nicht über Zahlen oder prozentualen Rückgang reden, aber es sind sicher mehr als 5000 Euro, die uns dadurch fehlen", sagt Kriner, der allerdings betont, dass der Etat (sieben Millionen Euro) trotzdem gedeckt sei.

Internes Ziel ist es, noch einen sechsstelligen Betrag zu generieren. Zumindest einen ersten Erfolg konnte der Marketingexperte verbuchen. Mitte August will der Verein einen neuen Helmsponsor präsentieren. Darüber hinaus werden die Hamburger im kommenden Monat probeweise den Schriftzug "guenstiger.de" bei Testspielen auf der Brust tragen. Danach wird das Unternehmen (Preisvergleiche im Internet) prüfen, ob es eine weitere Zusammenarbeit geben wird.

In Zeiten der Weltwirtschaftskrise ist es für Vereine schwer, lukrative Sponsoring-Verträge abzuschließen. Damit dies trotzdem gelingt, suchen die Freezers innovative Wege. "Wir bieten den Unternehmen die Möglichkeit, direkt mit unseren Spielern zu werben. Die Freezers haben mit Alexander Barta, John Tripp und Jere Karalahti interessante Typen. Darüber hinaus geht es natürlich über sportlichen Erfolg. Wir haben immer noch das Potenzial, in jedem Heimspiel 10 000 Zuschauer zu haben. Ziel ist es, langfristig Unternehmen zu finden, die auch mal einen siebenstelligen Betrag investieren."

Ein weiterer Punkt auf der Agenda von Thomas Kriner ist die stärkere Präsenz des Klubs in der Stadt. Bestes Beispiel: Die Saisoneröffnungsfeier auf dem Spielbudenplatz am 22. August. Auf eine aufwendige Werbekampagne werden die Freezers vor der neuen Spielzeit hingegen verzichten. "Wir werden wieder unter dem Motto ,Welcome on Planet Ice' auftreten. Zurück zu den Wurzeln, sozusagen", sagt Kriner, der ohnehin sein eigenes Credo in Sachen Marketing hat: "Sportlicher Erfolg ist die beste Werbung."