Die Australierin Emma Moffatt und Jarrod Shoemaker aus den USA gewannen die Rennen der neuen Weltmeisterschaftsserie.

Hamburg. Natürlich hatte sich Emma Moffatt über ihren Sieg gefreut. Immerhin war es der dritte in Folge für die Australierin in der neuen, mit zwei Millionen US-Dollar dotierten Elite-Serie der Triathleten, an deren Ende die Weltmeister bei Frauen und Männern gekürt werden. Echte Partylaune wollte bei der 24-Jährigen, die nach ihrem Erfolg in Hamburg beste Chancen hat, Mitte Dezember an der heimischen Goldküste auch Gold in den Händen zu halten, am Sonnabend aber nicht aufkommen. Moffatt freute sich ob des Schmuddelwetters am Sonnabend nur noch auf eines: ein heißes Bad im Hotel.

Wie der frierenden Olympiadritten erging es auch Tausenden Jedermännern, die auf der Sprintdistanz (0,5 km Schwimmen, 22 km Radfahren und 5 km Laufen) starteten. Manch einer dürfte sich im Nachhinein geärgert haben, dass er nicht noch ein wenig mehr trainiert und wie die Profis für die olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen) gemeldet hatte. Denn tags darauf, als die langen Rennen der insgesamt über 8000 Breitensportler und das WM-Rennen der Männer auf dem Programm stand, herrschte optimales Triathlon-Wetter. Das freute nicht nur die Athleten, sondern auch die vielen Zuschauer. 300 000 wurden von der Polizei an den beiden Veranstaltungstagen gezählt.

Wer am Sonntag gekommen war, durfte nicht nur die Sonne genießen, sondern lange Zeit auch auf einen deutschen Sieg hoffen. Der Potsdamer Christian Prochnow hatte sich auf der abschließenden Laufstrecke an die Spitze gesetzt, musste aber am Ende dem hohen Tempo Tribut zollen. Den Sieg sicherte sich letztlich der US-Amerikaner Jarrod Shoemaker (27). "Ich bin froh, dass ich es versuchte habe, auch wenn am Ende noch so viele an mir vorbeigezogen sind", sagte der am Ende auf Rang 14 platzierte Prochnow. Knapp am Podium vorbei schrammte der Jenaer Steffen Justus als Vierter.

Zwei Plätze dahinter landete Maik Petzold. Das reichte, um in Abwesenheit des bisherigen Spitzenreiters Alistair Brownlee aus Großbritannien die Führung in der WM-Gesamtwertung zu übernehmen. "Das in Hamburg zu schaffen ist für mich etwas ganz Besonderes", sagte der 31-Jährige. "Natürlich wäre es noch schöner gewesen, wenn ich auch im Rennen ganz vorne gelandet wäre." Als künftiger Weltmeister fühlt sich der Lausitzer trotz seiner guten Ausgangsposition noch nicht. Es werde seiner Meinung nach schwer, die Spitze bis zum großen Finale zu verteidigen.

Ganz andere Probleme hat derzeit Olympiasieger Jan Frodeno (Saarbrücken), der mit seinem zehnten Rang überhaupt nicht zufrieden war. "Irgendwie soll es im Moment einfach nicht sein." Auch die deutschen Vorjahressieger Ricarda Lisk (Waiblingen) und Daniel Unger (Mengen) spielten diesmal keine Rolle im Run aufs Podium. Lisk kämpfte nach ihrem 18. Platz mit den Tränen. "Ich bin schlecht geschwommen, schlecht geradelt und schlecht gelaufen", sagte die 28-Jährige. "Es ist wohl einfach nicht mein Jahr." Beste Deutsche wurde Anja Dittmer (Neubrandenburg) auf Rang sieben, die sich damit "eigentlich ganz zufrieden" zeigte.

Exweltmeister Unger nahm dagegen seine durch einen platten Reifen verursachte Pleite locker. "Das ist alles halb so schlimm", sagte der 31-Jährige, der unter großem Jubel als Letzter ins Ziel einlief. "Das Publikum hat mit mir gefeiert und umgekehrt."

Eine große Party gab es am Abend auch noch im "Indochine". Dort feierte der zweitplatzierte Australier Brad Kahlefeldt in seinen 30. Geburtstag hinein. Und so kam seine Landsfrau Emma Moffatt, wenn auch mit leichter Verspätung, doch noch zu einer Siegesfeier.