Der Deutsche Schwimm-Verband und Hamburg haben den Zuschlag für die WM 2013 verpasst. Die 15. Titelkämpfe wird nun Dubai austragen.

Rom. Als der Traum von der Schwimm-WM 2013 in Hamburg geplatzt war, bewahrte Christa Thiel Haltung und machte gute Miene zum sportpolitischen Spiel. Einzig das Schulterzucken und die Kürze ihres Applauses ließen auf die Enttäuschung der Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) schließen. Erst nach der Gratulation an den Gewinner Dubai wollte die Frankfurter Rechtsanwältin am Samstag in Rom die Entscheidung bewerten. „Die großen Nationen haben jetzt mal das Nachsehen gehabt gegenüber einem Newcomer. Es ist ein sportpolitischer Zuschlag“, sagte Thiel über die Verlierer Moskau und Hamburg, das über eine erneute Kandidatur 2015 erst noch entscheiden will. Das 21-köpfige Bureau des Weltverbandes FINA entschied sich bei seiner geheimen Abstimmung am Rande der Welttitelkämpfe in Rom für die Erschließung neuer Märkte und gegen eine zweite Schwimm-WM in Deutschland nach Berlin 1978. Somit finden alle Schwimm- Großereignisse der nächsten vier Jahre in Asien statt. Dubai ist 2010 bereits Schauplatz der Kurzbahn-WM, ein Jahr später findet die Langbahn-WM in Shanghai statt. Das Argument der Sommerhitze konnte Dubai entkräften: Zum einen mit prächtigen Hallenbauten für alle Wettbewerbe außer der Langstrecke, zum anderen mit Alternativterminen im Herbst, über die die FINA frei entscheiden kann. Neben Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte unter anderem auch der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Thomas Bach, für Hamburg geworben. Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen hatte neben Thiel die halbstündige Präsentation moderiert. „Man muss wie bei jeder sportlichen Entscheidung fair sein und Dubai gratulieren. Im Sport kann eine Niederlage auch Ansporn für einen neuen Versuch sein“, sagte IOC-Vize Bach. Hamburgs für den Sport zuständige Kultursenatorin Karin von Welck meinte dazu: „Ich würde mich persönlich sehr freuen, aber das muss mit allen abgesprochen werden, auch mit dem Senat.“ Von vielen Seiten wurde die Präsentation Hamburgs als gelungen bezeichnet, doch wie so oft spielten nicht die besten Argumente die entscheidende Rolle. Innenminister Schäuble war extra in die Ewige Stadt eingeflogen. „Wenn Schwimmen irgendwo zu Hause ist, dann in Hamburg. Der Reiz und die Internationalität ist sehr gut rübergekommen“, erklärte der CDU-Politiker vor der Entscheidung. Steffen trat in einem himmelblau-weiß gestreiften Kleid mit weißen Ballerina-Schuhen auf dem glatten sportpolitischen Parkett auf und machte ihre Sache nach Aussage der Beteiligten gut. „Die Aufregung in Peking war größer, da weiß ich, was ich kann. Das hier ist doch nicht so mein Metier“, erklärte die Berlinerin. Die WM in der Hansestadt hätte etwa 45 Millionen Euro gekostet. Mit spektakulär anmutenden Schwimm- und Wasserball-Wettbewerben in der HSH-Nordbank-Arena hatte sich Hamburg beworben, nach Bedenken der FINA an der Umsetzbarkeit aber die Color Line Arena als Alternative benannt.