An Jutta K r a u s e haben sich schon Generationen von Tennisreportern die Zähne ausgebissen. Aber Diskretion wird bei der 66-Jährigen nun einmal großgeschrieben. Schade eigentlich. Es dürfte wenige geben, die die Launen der Profis so gut kennen wie die Hamburgerin.

Seit mehr als drei Jahrzehnten ist sie als Spielerbetreuerin am Rothenbaum im Einsatz - einer der guten Geister, die der vom Aussterben bedrohten Traditionsveranstaltung Leben einhauchen.

1976 kam sie als Hostess zum Turnier, das sie fortan nicht mehr losließ. "Ich habe mich hier immer als Gastgeberin gefühlt", sagt die Pensionärin. Und die Stars der Szene fühlten sich im Players Center immer wie zu Hause. Sonderwünsche, die sie erfüllen kann, erfüllt sie. Dem Spanier Emilio Sánchez nähte sie eigenhändig ein Sponsorenlogo an den Tennisdress. Als beim Finale Stich gegen Edberg 1992, einem Montag, das Catering bereits abgebaut war, schmierte sie kurzerhand selbst die Brötchen für ihre Gäste. Nur beim Alkohol gilt bei ihr null Toleranz - den Champagner nach dem Endspiel ausgenommen.

Im vergangenen Jahr hat Jutta Krause ihr Ehrenamt eigentlich schon abgegeben, jetzt wurde sie doch wieder rückfällig. Am Qualifikationswochenende managt sie noch einmal das Players Center. Dann muss der Rothenbaum endgültig ohne sie auskommen - und sie ohne ihren Rothenbaum.