Am Tag nach dem großen Lauf gab Helge Schwarzer noch einmal alles. Von der Tribüne des Ulmer Donaustadions feuerte der Hürdensprinter seine Freundin Nadja Käther bei ihrem Weitsprungwettbewerb nach Kräften an.

Es wäre auch zu schön gewesen: Hamburgs neues Leichtathletik-Traumpaar fährt gemeinsam zu den Weltmeisterschaften nach Berlin. Am Ende reichte es nur für ihn, doch schon das ist eine kleine Sensation: Als Zweiter der deutschen Meisterschaften sicherte sich der 23-Jährige vom HSV in persönlicher Bestzeit das Ticket für sein Traumziel.

Privat müsste er so eine Reise schon sorgsam abwägen. "Ich lebe derzeit am Existenzminimum", sagt Helge Schwarzer, der sein BWL-Studium ruhen lässt: "Ohne die Unterstützung meiner Familie in Hannover ginge es nicht." Ein verchromter Motorroller ist der einzige Luxus, den er sich gönnt.

Da kann er jeden Cent gut gebrauchen, den er durch seine Graffiti-Kunst einnimmt. Manche Hauswand trägt Schwarzers Handschrift - "aber nur legal", wie er versichert. Das Sprühen sei, neben der Rapmusik, eine Inspirationsquelle.

Die übernächste Hürde hat Helge Schwarzer schon im Visier: Olympia 2012. "Ich spüre, dass in mir noch einiges drinliegt." Für die Konkurrenz muss es wie eine Drohung klingen.