Nürnberg kann Schampus kalt stellen: Der Zweitliga-Dritte gewann das Hinspiel des ersten Relegationsduells bei Energie Cottbus deutlich mit 3:0 (1:0) und steht damit mit einem Bein schon in der Fußball-Bundesliga. Das Spiel im Ticker

Cottbus. Der 1. FC Nürnberg kann sich bereits auf die große Sause einstellen und den Schampus kalt stellen: Der Traditionsclub aus Franken hat das Tor zu seinem siebten Aufstieg in die Fußball- Bundesliga ganz weit aufgestoßen. Im Hinspiel der ersten Relegation seit 18 Jahren gewann der „Club“ gegen den letzten noch im Oberhaus verbliebenen Ost-Verein FC Energie Cottbus am Donnerstag mit 3:0 (1:0) und hat damit die besten Karten für das Rückspiel an diesem Sonntag (15.30 Uhr/ARD). Isaac Boakye mit einem abgefälschten Glücksschuss (12. Minute) und seinem zweiten Tor kurz vor Schluss (89.) sowie Christian Eigler (55.) erzielten die Treffer für die in der zweiten Halbzeit klar überlegenen Gäste. Die Franken durften sich vor 22 500 Zuschauern im ausverkauften Stadion der Freundschaft allerdings auch bei ihrem überragenden Torwart Raphael Schäfer bedanken.

Denn Cottbus legte los wie die Feuerwehr: Nach nur einer halben Minute feuerte Stiven Rivic Richtung Club-Tor, verfehlte den „Club“- Kasten aber. In der siebten Minute musste Schäfer dann seine Klasse beweisen. Einen Schuss des Chinesen Jiayi Shao parierte er spektakulär mit einer Hand. Selbst das glückliche Führungstor der Nürnberger, bei dem Ivan Radeljic den Boakye-Schuss für Energie- Torwart Gerhard Tremmel unhaltbar ins lange Ecke abfälschte, konnte die Hausherren nicht bremsen. Doch ohne den weiter nicht zur Verfügung stehenden Dimitar Rangelow setzte sich die Cottbusser Misere vor dem gegnerischen Tor fort: Ausbeute mangelhaft.

Spielmacher und Standard-Spezialist Ervin Skela fand ebenfalls in Schäfer seinen Meister (22.), Shao zielte mit einem Kopfball nicht genau genug (25.). Das dürfte Coach Bojan Prasnikar nicht gemeint haben, als er vor dem Spiel gesagt hatte: „Wir müssen Geduld haben.“ Und dann musste auch noch ausgerechnet der Doppeltorschütze beim Relegationsrang rettenden 3:0 am vergangenen Samstag über Bayer Leverkusen, Emil Jula, in der 34. Minute verletzt vom Platz. Für ihn kam der unlängst in Ungnade gefallene Ivica Iliev. Nach dem Wechsel erwiesen sich die Angriffsbemühungen des Bundesliga-16. gegen den Zweitliga-Dritten dann aber nur noch als Strohfeuer.

Und Nürnberg? Die Franken von Trainer Michael Oenning gingen erstmal kein großes Risiko ein. Zumal sie ihr Mindestziel durch den Boakye-Treffer schon erreicht hatten. „Wir wollen ein gutes Ergebnis mitnehmen und natürlich mindestens ein Tor schießen“, hatte der Club- Coach seinen Spielern vorher mit auf den Weg gegeben. Nach der Pause machten es die Cottbuser den nun völlig souverän und noch kontrollierter agierenden Gästen leicht. Der vermutete Energie- Sturmlauf nach der Pause blieb aus, stattdessen überwand Eigler den ehemaligen „Clubberer“ Tremmel nach schönem Pass von Daniel Gygax. Wenn die Cottbuser in der Schlussphase noch mal vor dem Kasten der Nürnberger auftauchten, entschärfte Schäfer sämtliche Schüsse. Die Chance zum dritten Nürnberger Treffer vergab Zweitliga- Torschützenkönig Marek Mintal (68), ehe Boakye Maß nahm.